Für Royals-Fans war es die Hölle, für Nicht-Royalisten ein Segen. Zugegeben: Es war ein Coup, den sich Sat.1 und ProSieben da hatten einfallen lassen. Wie könne man in die Krönung von König Charles III. ein wenig Spannung hereinbringen? Diese Frage hatte man sich bei der ProSiebenSat.1 Media SE in Unterföhring wohl gestellt. Wie könne man es schaffen, ein Ereignis, das auf diversen TV-Sendern und in unzähligen Online-Streams zu sehen war, so gestalten, dass auch die einschalten, die sich normalerweise kein royales Ereignis anschauen würden? Die Antwort, die man im Süden Deutschlands fand: Wir lassen mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf zwei der erfolgreichsten Komiker der Sendergruppe das Ereignis kommentieren.
Und so geschah es. Mit reichlich Ironie und einer großen Portion (ob gespielter oder nicht gespielter) Unkenntnis über die Bräuche, Sitten und Traditionen der britischen Monarchie ausgestattet, kommentierten Joko und Klaas die Stunde vor der eigentlichen Krönung. Da wurde über das Knoblauch-Verbot für den König diskutiert, die Frage erörtert, ob man denn in der Kutsche vor der Krönung noch eine Bifi essen könne und geklärt, ob die goldene Kutsche des künftigen Königs auch piepe, wenn sie irgendwo rückwärts einparke.
Joko und Klaas spalten die Sat.1-Zuschauer
Da wurde die Kopfbedeckung von Princess Anne als Piratenhut deklariert und sich gefragt, ob denn die Kutsche wohl auch eine Chance bei McDrive hätte. Es gab unterschwellige Kritik an der Monarchie und wilde Diskussionen mit den eigentlichen Experten, die für Sat.1 nach London geflogen waren.
Für echte Royals-Fans war das natürlich nichts. Sie wollten sich die eindrucksvollen Bilder der Krönung anschauen, Hinweise zu den Outfits der Gäste erhalten, ernstgemeinte Informationen bekommen. „Obwohl ich beide sonst gerne sehe. Das war nicht witzig, das war einfach nur peinlich. Hätte man witzig kommentieren können, aber das war grottig“, schrieb beispielsweise eine Zuschauerin bei Twitter.
Zu viel Werbung bei Sat.1?
Für diejenigen unter den Zuschauern, bei denen der Spaß im Vordergrund stand, war die Aktion, die sich Joko und Klaas da ausgedacht hatten, ein Segen. Man konnte lachen, sah trotzdem fast alles. Schwierig war für viele Fans bloß, dass den Komikern durch Werbe-Pausen viel Zeit genommen wurde. Auf Twitter hagelte es Kritik an der Praxis.
+++ Bizarre Szene bei „Joko und Klaas“-Krönungsmoderation +++
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„Fünf Minuten am Ende, die ganze Werbung, die Schalte auf das Spaßverderber-Sofa. Was waren das? 15 Minuten reine Sendezeit“, meckert beispielsweise eine Zuschauerin, ebenfalls bei Twitter. Ein anderer Twitter-Nutzer ergänzt: „Extra viel Werbung, damit Joko und Klaas nicht zu Wort kommen. Schade, Sat.1.“ Und ein Dritter meckert: „So kann man Joko und Klaas auch Sendezeit nehmen, indem man andauernd Werbung macht. Dabei macht es einen riesigen Spaß.“ Und ein vierter zetert: „Die Tatsache, dass Joko und Klaas die Krönung als Bestrafung kommentieren und die ganze Zeit unterbrochen werden und weggeschaltet wird, finde ich echt daneben. Lasst sie doch mal machen.“ Was Sat.1-„Frühstücksfernsehen“-Moderatorin Marlene Lufen vom Auftritt der beiden hält, verriet sie uns im Interview.