- Die Oberhausener Familie S. kümmert sich um zwei Pflegekinder
- Doch die Familienkasse verwehrte der Familie lange das Kindergeld
- Nach und nach kommt Bewegung in den Fall
- Doch nach dem Lichtblick folgt die gnadenlose Ernüchterung
Oberhausen.
Pflegemutter Bettina S. kämpft schon länger als ein Jahr um das Kindergeld. Weil die leibliche Mutter als psychisch instabil gilt, leben ein fünfjähriger Junge und seine sechsjährige Schwester im Moment bei der Oberhausener Pflegefamilie.
„Wir sind noch nicht dahinter gestiegen, was die Mutter genau hat“, erzählt Pflegemutter Bettina S. (55).
Die Situation bedrückt die 55-Jährige aus Oberhausen. Fest steht: Die leibliche Mutter kümmert sich seit mehr als einem Jahr nicht mehr selbst um ihre Kinder. Bettina S. übernimmt seitdem die Erziehung, bringt sie zur Schule, macht Hausaufgaben mit ihnen. Die Mutter-Rolle füllt die Oberhausenerin voll aus, sie kümmert sich gerne und mit Herzblut um die Pflegekinder.
Familienkasse Bochum zahlt Kindergeld nicht an Pflegefamilie aus
Doch was in Deutschland allen Erziehenden zusteht, bleibt Bettina S. seit mehr als einem Jahr verwehrt: das Kindergeld. (DER WESTEN berichtete bereits über den Fall, hier kannst du die gesamte Geschichte der Pflegefamilie lesen.)
Die Familienkasse zahlt das Kindergeld nur an die leibliche Mutter, die den vollständigen Betrag unregelmäßig und in der Regel nicht komplett an die Pflegefamilie überweist.
Bettina S. bekommt zunächst Zusage für Überweisung
Doch dann scheint es plötzlich so, als würde jetzt alles ganz schnell gehen. DER WESTEN fragt bei der Familienkasse Bochum an. Die Frage: Warum wird Pflegemutter Bettina S. das Kindergeld nicht ausgezahlt, obwohl die dauerhafte Meldebescheinigungen der Pflegekinder und alle benötigten Unterlagen dem Amt seit Monaten vorliegen?
Kurz nach der Anfrage meldet sich Bettina S. wieder in der Redaktion: Sie freut sich riesig, denn sie hat eine Antwort der Familienkasse in ihrem Briefkasten: „Ab Oktober sollen wir das Kindergeld bekommen“, sagt Bettina S. begeistert und kann ihr Glück nach so langer Zeit des Kämpfens kaum fassen.
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Nach dem Lichtblick folgt die gnadenlose Ernüchterung
Doch nach und nach vergehen die Tage im Oktober, nichts passiert. „Also wir verzweifeln bald“, sagt die Pflegemutter mittlerweile.
„Auch die Mutter hat diesen Monat keine Zahlung erhalten“, wundert sich Bettina S. und fragt sich: „Bekommt jetzt keiner mehr das Kindergeld?“
Erst am 17. Oktober geht die Zahlung tatsächlich bei der Familie ein. Doch mehr als zwei Wochen blieb das Kindergeld der Familie von der Familienkasse Bochum gänzlich vorenthalten. DER WESTEN fragt bei der Familienkasse nach, wie das sein kann. Die Familie ist schließlich mit zwei Pflegekindern auf das Kindergeld angewiesen.
„Automatisiertes Verfahren“ – Familienkasse Bochum äußert sich
Die Familienkasse Bochum sieht aber auch diesmal keinen Fehler im Ablauf. Viel mehr, sei alles völlig routiniert abgelaufen. Die Sprecherin äußert sich folgendermaßen:
„Das Auszahlungsverfahren für das Kindergeld erfolgt nach einem automatisierten Verfahren. Es wird, sofern es nun am 17. Oktober überwiesen wurde, regemäßig fortan jeden Monat an diesem Tag überwiesen. Ist ein Kunde oder eine Kundin darauf angewiesen, das Geld jeweils am Monatsanfang zu erhalten, kann dies umgestellt werden.“
Warum die Familienkasse dies der Pflegefamilie im Vorfeld nicht mitgeteilt hat, damit sie sich darauf einstellen kann, beantwortet die Familienkasse Bochum nicht.
Der lange Kampf ist vorbei: Pflegemutter zeigt sich froh und dankbar
Trotz des langen Weges ist die Pflegemutter aus Oberhausen nun sehr froh. Pünktlich am 17. Oktober hat sie sich sogar wieder in der Redaktion gemeldet, um die erfreulichen Nachrichten mitzuteilen. „Heute ist die Zahlung erfolgt. Wir können uns gar nicht genug bei Ihnen bedanken“, sagt sie.
Bettina S. hofft inständig, sich so schnell nicht mehr mit dem Thema Kindergeld auseinandersetzen zu müssen.