- Ein Paar aus München wurde Opfer einer Schlüsseldienst-Abzocke
- Sie sollten fast 3000 Euro zahlen – und wehren sich nun gegen den Wucherpreis
- Das kannst du unternehmen, falls du auch vom Schlüsseldienst übers Ohr gehauen wurdest
Laim/München.
Es war kaum zu glauben: Als ein Paar aus dem Münchner Stadtteil Laim seine Haustür aufschließen wollten, drehte sich der Schlüssel plötzlich nicht mehr im Schloss. Schließlich suchten sie online nach einem Schlüsseldienst. Auf der Website „Schlüsselnotdienst Tag und Nacht“ bestellten sie einen Monteur. Ein Fehler: Am Ende sollten die beiden für dessen Leistung fast 3000 Euro bezahlen.
Aufgrund der Angaben auf der Website sei das Paar davon ausgegangen, dass es sich um eine ortsansässige Firma handele, berichtet der „Merkur“. Erst auf der Rechnung mit der horrenden Summe sahen sie, dass das Unternehmen seinen Sitz in Essen hatte. Verbraucherzentralen warnen vor diesem Schlüsseldienst.
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Paar bezahlte Schlüsseldienst 2860,16 Euro
Zwei Monteure erschienen dann auch erst eineinhalb Stunden nach ihrem Anruf vor ihrer Haustür. Sie sägten das alte Schloss heraus, bauten ein neues in die Tür ein. „Ob das wirklich nötig war, wissen wir nicht“, erklärte die Frau dem „Merkur“.
Der Schock kam, als sie und ihr Partner sofort nach der Reparatur die Rechnung zu Gesicht bekamen: 2860,16 Euro sollten sie für den Schlüsseldienst zahlen. „Die Situation war komisch, weil es auch schon dunkel war“, sagt sie. Ihr Mann bezahlte den Betrag und unterschrieb die Unterlagen. „Ich habe nicht gewagt zu sagen, wir bezahlen nicht“, erzählt er.
Sie erstatteten Anzeige gegen den Schlüsseldienst
Erst später dämmerte es ihnen: Sie hatten einen Wucherpreis bezahlt, in etwa das 40-fache der üblichen Summe für die Öffnung einer Haustür. Deshalb erstatteten sie am Tag darauf Anzeige bei der Polizei.
Gegen die von ihnen beauftragte Firma lief zu diesem Zeitpunkt offenbar bereits ein Sammelverfahren der Staatsanwaltschaft in Essen. Der Fall wurde daran angegliedert. Gabriele Bernhardt, Expertin in Sachen Schlüsseldienste, erklärte dem „Merkur“ auf Anfrage, sie vermute, dass das Paar Opfer des Firmengeflechts der Deutschen Schlüsseldienst Zentrale geworden sei.
Chefs des Dienstes verantworten sich vor Gericht
Deren Chefs müssen sich gerade vor dem Landgericht Kleve verantworten. Sie sollen mehr als 1000 Kunden ausgenommen haben. Doch im Gerichtsverfahren bestritten sie die Vorwürfe. Die Firma soll bundesweit agieren.
Falls auch du Opfer solcher unseriösen Firmen werden solltest, rät die Expertin, die Rechnung zum Finanzamt zu schicken und bei der Polizei Anzeige wegen Wucher zu erstatten. Wie du einen seriösen Schlüsseldienst findest, erklären wir dir hier. (leve)