Der FC Schalke 04 wollte endlich Kontinuität. Noch kurz vor dem Saisonstart bat Boss Matthias Tillmann die Fans um Geduld, um endlich etwas aufbauen zu können. Zwei Monate und sieben Spiele später ist Trainer Karel Geaerts entlassen.
Die Fans trifft keine Schuld. Sie pfiffen nach dem Darmstadt-Debakel, doch Geraerts gab niemand die Schuld. Doch intern hatte es schon seit Wochen heftig geknirscht. Nach der Trennung muss man festhalten: Der Trainer hatte einen großen Anteil an seiner Entlassung beim FC Schalke 04 – jedoch nicht aus rein sportlichen Gründen.
FC Schalke 04: Geraerts wählte den falschen Weg
Lange hatte man an Ben Manga gebaggert, im Sommer gab der so sehnlichst erwartete Kaderplaner Schalke sein Ja. Und er wurde sofort mit einer Menge Macht ausgestattet. Alles wurde ihm unterstellt. Nicht nur die Transfers. Die gesamte sportliche Leitung, die Knappenschmiede, das Scouting, alles. 15 Mitarbeiter durfte er bestimmen, drängte auf möglichst viel Macht. Karel Geraerts, das ließ er durchblicken, wäre nicht seine Wunschlösung auf dem Trainerstuhl gewesen.
+++ FC Schalke 04: Konkurrent verkündet Hammer – S04-Fans haben es geschafft +++
Geraerts aber arrangierte sich nicht mit der neuen Situation. Er hielt dagegen, legte sich mit dem neuen starken Mann an. Eine gewisse Sturheit hatte er schon bei vorherigen Konflikten an den Tag gelegt. Den Zoff mit Manga aber, das ist (zumindest rückblickend) klar, konnte er gar nicht gewinnen. Zu einflussreich war der bereits nach wenigen Wochen geworden. Statt eine Lösung zu suchen, ließ er den Streit eskalieren.
Zoff mit Ben Manga kostete ihn den Kopf
Als Manga ihn öffentlich kritisierte, schoss er zurück. Und er ging nicht auf Manga zu, sondern trug den Zwist öffentlich aus. Keine gute Idee, wie sich schnell zeige. Doch Geraerts wich nicht von seinem Weg ab. Ein verabredetes Versöhnungsgespräch endete in einem „sehr kurzen Telefonat“, wie der Trainer vor dem Darmstadt-Spiel verriet. Einem zweiten Gespräch, an dem auch CEO Tillmann und Sportdirektor Marc Wilmots teilnehmen sollten, ließ er vorerst ganz platzen.
Und auch das Thema, das den öffentlichen Streit auslöste, eskalierte er weiter hoch. Lange verzichtete er auf die von Manga geforderten Neuzugänge Felipe Sanchez und Martin Wasinski. In Karlsruhe schmiss er sie beide gleichzeitig ins kalte Wasser. Der Schritt scheiterte mit Ansage – und vielleicht gar mit Absicht? Nachdem beide Youngster beim 0:2 in Baden nicht überzeugten, verbannte er beide bei seinem „Schicksalsspiel“ wieder auf die Bank. Dort schmorten sie bis zum Abpfiff. Stattdessen ließ er den seit Monaten formschwachen und kritisierten Marcin Kaminski spielen – der die krachende Niederlage mitverschuldete.
Auch spannend:
Diese Startelf-Entscheidungen wirkten für viele fast schon wie eine Provokation Richtung Ben Manga. Und als das Spiel nach 3:0-Führung historisch 3:5 verloren ging, war allen klar: Das war’s mit Karel Geraerts. Hätte er gegen den mächtigen Manga langfristig eine Chance gehabt? Das wird man nie erfahren. Klar scheint aber: Sich öffentlich wie intern mit dem neuen Machthaber anzulegen, war der Weg, der ihn in die Entlassung beförderte. Auch an Manga ging das alles aber nicht spurlos vorbei. Hier mehr.