Veröffentlicht inOberhausen

Oberhausen: Passanten meinten es nur gut – schwangeres Tier erleidet qualvollen Tod

In Oberhausen ist ein Tier leblos aufgefunden worden. Womöglich musste es große Schmerzen ertragen. Nun steht ein schlimmer Verdacht im Raum.

Schäfer findet trächtige Ziege tot auf seiner Wiese.
© Schäfer Tobias Thimm

Tierpflegerin aus dem Zoo Dortmund gibt Einblicke hinter die Kulissen

Die Tierpflegerin Elena Bald arbeitet im Zoo Dortmund und gewährte uns in diesem Video einen spannenden Einblick hinter die Kulissen.

Am Samstagmorgen (7. September 2024) betritt Schäfer Tobias Thimm wie jeden Morgen seine Weide in Oberhausen. Der 38-Jährige will nach seinen rund 400 Schafen und Ziegen schauen und macht plötzlich eine Schock-Entdeckung: eine Ziege liegt regungslos auf der Wiese.

Als er sich nähert, herrscht traurige Gewissheit: Das Tier ist tot! Das besonders tragische daran: Die Aue war vermutlich trächtig. Doch wie konnte es dazu kommen? Immerhin ging es ihr wenige Stunden zuvor doch noch gut. Tobias Thimm von der Schäferei Oberhausen äußert gegenüber DER WESTEN einen schrecklichen Verdacht.

+++ Mallorca: Wir testen Hype-Döner in Palma – kann er mit dem Ruhrgebiet und Berlin mithalten? +++

Oberhausen: Tote Ziege auf der Weide gefunden

„Ich habe erst gedacht, dass das Tier vielleicht schläft – doch leider war dem nicht so“, erinnert sich der Schäfer zurück. Zunächst einmal suchte Tobias Thimm die Ziege nach äußeren Verletzungen und Wunden ab, die einen Hinweis auf die Todesursache geben könnten. In solchen Fällen wolle man oft erstmal einen Wolfsangriff oder dergleichen ausschließen. Nach außen hin, sah das Tier unverletzt aus.

+++ AfD sorgt für Eklat in NRW-Tierheim – Pflegern platzt der Kragen +++

Deshalb kam der Schäfer in Absprache mit einem Tierarzt zu einem anderen schrecklichen Verdacht. „Wir glauben, dass die Ziege durch eine Überfütterung von Passanten vergiftet worden ist“, erklärt der Familienvater gegenüber DER WESTEN. Eine Obduktion habe es nicht gegeben, doch die Erfahrung spreche eine klare Sprache. „Solche Vorfälle haben wir regelmäßig innerhalb der Grenzen von Oberhausen. Durchschnittlich erkranken und versterben im Jahr 5 und 20 Tiere durch Fehlfütterung“, erklärt der Familienvater gegenüber DER WESTEN.

Passanten missachten Warnschilder

Rund um die Weide würden Warnschilder mit dem deutlichen Appell „Bitte nicht füttern – unsere Tiere können davon sehr krank werden“ stehen, doch viele Menschen würden diese einfach ignorieren. „Ich bin sicher, dass die meisten Leute es nur gut meinen, doch sie sind sich der zum Teil tödlichen Konsequenzen nicht bewusst“, wird der 38-Jährige deutlich.

Warnschild: Bitte nicht füttern
Warnschild: Bitte nicht füttern Foto: Schäfer Tobias Thimm

Ein Stück Brot sei grundsätzlich nicht schlimm, doch die Menge mache die Gefahr für die Weidetiere aus. Schafe und Ziegen sind Wiederkäuer und haben ein kompliziertes Verdauungssystem. Ihr Magen schafft es nicht, Kohlenhydrate in großen Mengen zu verarbeiten. In der Folge können die Tiere schlimme Schmerzen bis hin zum Tod erleiden.


Noch mehr News:


„Es kann zu einem sogenannten Pansen-Stillstand kommen. Wenn das nicht frühzeitig erkannt wird, dann ist es sehr schwer, dem Tier zu helfen. Außerdem kann es zu einer Übersäuerung kommen, die Tiere vergiften einfach. Der Tod kann relativ zügig eintreten“, so der Schäfer. Möglich sei auch, dass die Tiere an dem Stück Brot oder dem Apfel direkt ersticken, da sie die Nahrung nicht klein kauen können. Deshalb bittet Schäfer Tobias Thimm darum, dass mitgebrachte Überreste nur verfüttert werden, wenn er dabei ist. „So habe ich einen Überblick, wie viel die Ziegen und Schafe den Tag über gegessen haben – und kann bei Bedarf eingreifen.“