Imane Khelif aus Algerien ist eine der tragischen Figuren bei Olympia 2024. Ihr Boxkampf gegen die Italienerin Angela Carini sorgte für Furore. Angeblich sei Khelif vorher ein Mann gewesen, weshalb der Kampf unfair gewesen sei. Nach nur 46 Sekunden musste ihre Kontrahentin aufgeben. Jetzt sorgt der algerische Verband mit einer Verschwörungstheorie für Empörung.
+++ Das könnte dich auch interessieren: Olympia 2024: Aufstand um angebliche Trans-Boxerin – das ist wirklich dran +++
Der Vorwurf, dass Khelif durch eine Geschlechtsänderung einen hormonbedingten Vorteil gehabt hätte, erwies sich schnell als falsch. Denn Khelif, die bei der Weltmeisterschaft 2023 noch wegen erhöhter Werte des männlichen Sexualhormons Testosteron disqualifiziert wurde, ist eine gebürtige Frau. Bei ihr liegt eine seltene Variante der Geschlechtsentwicklung (DSD) vor, weshalb bei ihr auch männliche Merkmale ausgeprägt sind. Betroffene, die nach der Anatomie der äußeren Geschlechtsorgane dem weiblichen Geschlecht angehören, verfügen über ein zusätzliches Y-Chromosom. Durch den erhöhten Testosteronspiegel haben sie daher mehr Kraft und mehr Ausdauer.
Olympia 2024: Algerischer Verband poltert gegen „zionistische Lobby“
Am Dienstag (06. August) bestritt Khelif ihr Halbfinale bei Olympia 2024. Nach ihrem Sieg gegen die Thailänderin Janjaem Suwannapheng kämpft die 25-Jährige jetzt um Gold. Doch an diesem Abend geriet der Sport ein weiteres Mal ins Hintertreffen, denn der algerische Verband machte im Vorfeld des Duells mit einer wilden Verschwörungstheorie auf sich aufmerksam. Im Fokus: eine jüdische Verschwörung.
Mehr News für dich:
Über die antisemitische Verschwörungstheorie des algerischen Olympia- und Sportkomitees berichtet das Portal „The Jewish Chronicle“. „Die zionistische Lobby will Imanes Geist brechen. Aber Imane ist jetzt sehr stark. Sie wollen nicht, dass ein muslimisches oder arabisches Mädchen im Frauenboxen einen der höheren Ränge erreicht“, sagte der algerische Direktor Yassine Arab im Vorfeld des Kampfes.
„Das gesamte arabische Volk kennt mich seit Jahren. Ich habe jahrelang an internationalen Verbandswettbewerben teilgenommen, sie (die IBA, Anm. d. Red.) waren unfair zu mir. Aber ich habe Gott“, sagte Khelif im Vorfeld des Kampfes. „Ich widme diese Medaille der Welt und allen Arabern und sage Ihnen: Lang lebe Algerien.“