Beim großen ARD-Sommerinterview zeigte sich, dass selbst scheinbar simple Fragen den AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla aus der Fassung bringen können. Nach der Gesprächsrunde mit Kanzler Olaf Scholz wurde Chrupalla am Sonntag in einer Fragerunde mit Zuschauern konfrontiert.
Kurz vor Schluss stellte der ARD-Moderator Markus Preiß eine unerwartete Frage, die Chrupalla ins Straucheln brachte: „Herr Chrupalla, welches Buch sollte nach Ihrer Meinung jeder gelesen haben?“ Die Frage schien einfach, doch die Antwort des AfD-Chefs war alles andere als klar.
Das einzige Buch, das ihm einfällt, ist die Bibel
Nach einigem Zögern und Herumdrucksen begann Chrupalla auf die einfache Frage zu antworten: „Ja, es gibt unterschiedliche Bücher. Ich meine, für viele Christen ist die Bibel ein wichtiges Buch. Ich denke, ja, es gibt Bücher über … also auch Fachliteratur, die man natürlich immer wieder in den Vordergrund rücken muss.“
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Diese holprige Antwort ließ nicht nur den Moderator, sondern auch die Zuschauer ratlos zurück. Chrupalla, von Beruf gelernter Maler-Meister, versuchte, seine Antwort zu ergänzen: „Ich lese zum Beispiel viel Fachliteratur, was mein ehemaliges Gewerk angeht, was Handwerk angeht, wo man vor allen Dingen die Grundtugenden auch für den Beruf sieht.“ Preiß ließ nicht locker und wollte es genauer wissen: „Wie heißen die dann so?“
Chrupalla druckst herum
Nach einer kurzen Überlegungszeit folgte eine ausschweifende Antwort: „Ja, ich meine Architekturbücher zum Beispiel. Ich lese sehr gerne Architektur – zum Beispiel von der Gründerzeit, vom Jugendstil. Wir sind ja hier in Berlin und wir haben ja erst darüber gesprochen, wie Architektur hier in Berlin gestaltet wird.“
Chrupalla deutete dabei auf die umliegenden Gebäude und fuhr fort: „Wenn man diesen Neubau und Sichtbeton-Bauwerke sieht. Also das sind alles Dinge, die mir nicht gefallen. Wenn ich auf den Reichstag schaue, das ist Architektur, die ich liebe. Und das sind auch Dinge, wo man im Prinzip Bodenständigkeit und auch eine gewisse Konzilianz sieht in unserer Politik – aber auch natürlich in den Bauwerken.“
ARD-Moderator nimmt ihm seine Antwort nicht ab
Der ARD-Moderator beendete das Thema mit einer kurzen Bemerkung: „Das Plädoyer für Architektur-Bücher nehm ich mit.“ Anschließend stellte er eine weitere Frage, die auf die favorisierten Koalitionspartner der AfD abzielte.
Chrupallas Antwort war vage: „Am Ende wollen wir mit denjenigen Politik machen, die es gut mit Deutschland meinen.“
Seine Antwort wurde in den sozialen Medien breit diskutiert: Viele Nutzer meinen, Chrupalla lese wohl keine Bücher. Andere werfen ihm mangelnde Schlagfertigkeit vor. Gut kam er bei dem Interview jedenfalls nicht weg.