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Bingen (Baden-Württemberg): Traurige Gewissheit um vermisstes Mädchen (2) – Taucher bergen Kinderleiche ++ Mutter im Visier der Polizei

Tagelange wurde nach der zweijährigen Melissa aus Bingen (Baden-Württemberg) gesucht. Jetzt wurde die Leiche des Mädchens in einem Fluss gefunden.

Bingen Baden-Wuerttemberg
© Christoph Schmidt/dpa/dpa-Bildfunk

Tod und Trauer: Hier kannst du dir helfen lassen

Tagelang wurde nach der zweijährigen Melissa aus Bingen in Baden-Württemberg gesucht. Nun herrscht grausame Gewissheit. Am Dienstag (19. Dezember) wurde die Leiche eines Kleinkindes in einem Fluss kurz vor dem Ortseingang Hitzkofen geborgen – es ist das gesuchte Mädchen. Wie die Obduktion jetzt ergab, ist die Kleine ertrunken. Doch nun haben die Ermittler die Mutter des Kindes im Blick. Gegen die 24-Jährige wird derzeit wohl wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, heißt es von Staatsanwalt Ronny Stengel am Donnerstag (21. Dezember). Womöglich hat die junge Mutter ihre Aufsichtspflicht verletzt. Der Vater sei zum Zeitpunkt des Verschwindens nicht zu Hause gewesen, daher bestehe gegen ihn aktuell kein Verdacht.

Was zudem etwas seltsam ist: Melissa trug nach Angaben der Polizei von Donnerstag (21. Dezember) anscheinend vollständige Alltagskleidung und Turnschuhe. Die Familie hatte vorher angegeben, dass die 2-Jährige nur einen Schlafanzug anhatte.

Seit Sonntag (17. Dezember) galt die Zweijährige als vermisst. Spürhunde hatten dann zum Wochenstart die Spur des Mädchens aufgenommen, die zum eiskalten Fluss in einem Teilort des baden-württembergischen Bingen führte. Mit einem Großaufgebot an rund 180 Einsatzkräften der DLRG und der Polizei wurde das Gebiet rund um den Fluss durchkämmt. Auch Taucher wurden im Wasser eingesetzt. Ein Polizeihubschrauber suchte aus der Luft heraus nach Melissa. Am Dienstag konnte dann die Leiche eines Kindes in der Lauchert gefunden werden.

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Bingen (Baden-Württemberg): Vermissten-Suche nimmt grausames Ende

Wie die Polizei Ravensburg bestätigt, handelt es sich um die vermisste Melissa. Zehn Taucher der Polizei hatten auch am Dienstag den Fluss im Landkreis Sigmaringen nach dem vermissten Mädchen abgesucht. Auch Experten der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft waren vor Ort mit einem Boot und einem Sonar-Gerät im Einsatz. Der Suchradius war bereits auf das Wehr erweitert worden, das zwischen Bingen und Sigmaringendorf liegt.


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Flussabwärts hatten die Experten nach dem blonden Kind gesucht. Zusätzlich wurde auch am Ufer weiterhin nach Melissa Ausschau gehalten. Die Polizei hatte Zeugen mit einer Personenbeschreibung des Kindes gebeten, umgehend Hinweise zu liefern, wenn sie das Mädchen sehen sollten. Doch 40 Stunden nach der Vermissten-Meldung folgte dann die traurige Gewissheit. „Die Leiche hat sich in einem von außen nicht einsehbaren Gestrüpp im Wasser befunden“, sagte Polizeisprecher Christian Sugg am Dienstagnachmittag. 

Polizei schloss bisher eine Straftat aus

Das Entsetzen ist bundesweit groß. Viele dürften sich jetzt nach der grausamen Meldung fragen, wie es zu diesem Unglück kommen konnte. Noch am Mittwoch (20. Dezember) heiße es, dass das zweijährige Mädchen am späten Sonntagnachmittag unbemerkt und noch im Schlafanzug gekleidet ihr Zuhause verlassen haben. Ihr Elternhaus soll sich in unmittelbarer Nähe des Flusses befinden.

Der normalerweise ruhige Fluss hätte derzeit Hochwasser, wie der Bürgermeister von Bingen, Jochen Fetzer (parteilos), mitteilte. Bis Mittwoch ging die Polizei weder von einem Verbrechen noch von einer anderen Straftat aus: „Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt keinen Hinweis auf eine Straftat und haben auch keine konkreten Ermittlungen gegen irgendjemanden eingeleitet“, sagte Sugg. Doch das hat sich nun geändert. Gegen die 24-jährige Mutter wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Womöglich hat sie die Aufsichtspflicht verletzt.

Bis zuletzt hatte auch Bürgermeister Fetzer auf einen glücklichen Ausgang der Vermisstensuche gehofft. Die Familie des Kindes sei benachrichtigt worden und werde durch das Kriseninterventionsteam betreut, sagte Polizeisprecher Sugg. (mit dpa)

Der Verlust eines Kindes ist für Eltern ein zutiefst traumatisierendes Ereignis. Wer mit der Bewältigung der Trauer überfordert ist, kann sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt. Ebenfalls kostenlos ist das Sorgentelefon Oskar vom Bundesverband Kinderhospiz unter der Nummer 0800 8888 4711.