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Hundesteuer: Das soll sich jetzt in Deutschland ändern – „Zuchtindustrie“

Die Tierheime sind überfüllt, viele Hunde finden kein neues Zuhause – jetzt soll ausgerechnet eine Änderung der Hundesteuer helfen.

Welpenflut auf der einen, traurige Hunde auf der anderen Seite. So will die PETA Tierheimhunde retten.
© IMAGO/Funke Foto Services

Hunde-Drama im Tierheim Bochum

Schäferhund Nestor ist ein absoluter Spaßhund, sagt sein Tierpfleger. Doch im im Tierheim Bochum vergeht ihm die Lebensfreude.

Der Hund ist der beste Freund des Menschen, das sind sich viele einig. Für den geliebte Vierbeiner wird so einiges getan – auch Steuern bezahlt. Die Einnahmen der Kommunen durch die Hundesteuer liegt mit 414 Millionen Euro im Jahr 2022 so hoch wie noch nie, teilte das Statistischen-Bundesamt mit.

Die Tierschutzorganisation PETA sieht in der Hundesteuer eine Chance für die Tiere – dafür soll die Steuer aber für einige Tiere abgeschafft werden.

Hundesteuer: PETA mit drastischem Vorschlag

Die Höhe der Steuer für die Vierbeiner kann mit der Anschaffung von mehreren Exemplaren steigen und hängt nicht zuletzt davon ab, welcher Rasse sie angehören. Die Tierschutzorganisation PETA hat jedoch einen anderen Vorschlag zur Hundesteuer. Sie fordert, dass Hunde aus dem Tierschutz von der Hundesteuer befreit werden. So soll das Interesse bei der Anschaffung eines Hundes aus dem Tierheim gegenüber einem aus der Zuchtindustrie geweckt werden.

„Die Situation in Deutschland ist folgende: Die Tierheime sind voll und nicht nur in ihren Kapazitäten, sondern auch in ihren Finanzen überlastet“, teilt PETA-Sprecher Daniel Cox gegenüber dieser Redaktion mit. „Immer mehr Tierheime wenden sich an die Kommunen und erbitten sich Finanzunterstützung. Zu wenige Tiere werden aus dem Tierheim heraus adoptiert, gleichzeitig werden immer mehr Hunde ausgesetzt oder im Heim abgegeben.“ Schätzungsweise 80.000 Hunde trifft dieses Schicksal jährlich.

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„Wir kämpfen immer noch mit den Massen von Corona-Hunden“ erklärt der Tierschützer weiter. Hunde, die von ihren Besitzern in der Pandemie angeschafft wurden, ohne zu bedenken, dass das Homeoffice – und die damit einhergehende Zeit für das Tier – ein Ende haben könnte.

Den Hunden im Tierheim, die oft lange kein neues Herrchen oder Frauchen finden, steht die Massenproduktion an Welpen gegenüber. „Das hat oft nichts mehr mit liebevollen Züchtern zu tun, da geht es um knallharte Geschäfte mit den jungen Hunden“, erklärt Cox.

Durch Hundesteuer zu mehr Adoptionen?

Zu den Züchtern in Deutschland kommen die aus dem Ausland hinzu, die kaum kontrollierbar sind. „Der illegale Handel mit Welpen ist nach dem mit Drogen und Waffen, das größte illegale Geschäft in Deutschland“. Hierbei geht es um Hündinnen, die, oft in Osteuropa, wie Gebärmaschinen gehalten werden und einen Wurf nach dem anderen liefern müssen. „Die Welpen werden den Müttern dann viel zu jung entrissen und kommen oft krank oder traumatisiert zu den Käufern, die gar nicht wissen, worauf sie sich da einlassen“, berichtet Cox.

Durch eine Steuerbefreiung für Hunde aus dem Tierheim könnte der Fokus auf die Tiere gelenkt werden, die bereits geboren und in Deutschland sind. Durch die Minderung der Hundesteuer von 100 bis 150 Euro im Jahr könnte ein Anreiz geschaffen werden. Wenn über die Anschaffung eines Vierbeiners nachgedacht wird, könnte man sagen „Oh, da schaue ich doch erstmal ins Tierheim, was es da für Hunde gibt“, erklärt Cox. Diese Hunde bekämen dann die Chance auf ein neues, liebevolles Zuhause.


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Kommunen wie Wiesbaden und Mannheim haben bereits eine Steuervergünstigung für aus der Hunderettung adoptierte Tiere eingeführt. Dies seien Positivbeispiele in der Vermittlung heimatloser Hunde, berichtet Cox.