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Tiktok, Insta & Co.: Erst Chips, jetzt DAS! Experten und Polizei warnen vor tödlicher Mutprobe

Die Mutproben in sozialen Netzwerken werden immer krasser. Bei dem aktuellen Trend geht es schnell um Leben und Tod!

Tiktok
© IMAGO/NurPhoto

Hass im Netz: Das kannst du tun

Die sozialen Netzwerke sollten im besten Fall Orte der Unterhaltung und des Austauschs sein. Okay, hitzige Diskussionen und Hass-Kommentare gibt es natürlich auch. Aber immer öfter tauchen gefährliche Trends auf, die sogar das Leben junger Menschen bedrohen.

Die neueste und Welle der Unvernunft trägt den Titel „Deo-Challenge“. Und sie ist alles andere als harmlos. Nicht nur die Polizei und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schlagen Alarm und warnen eindringlich vor den lebensgefährlichen Konsequenzen dieser sogenannten Mutprobe. Auch Tiktok selbst appelliert an die Nutzer, vertritt aber zugleich die Auffassung, dass es sich nicht um einen Trend handele. Vielmehr sei die große Aufmerksamkeit für das Thema erst durch eine Polizei-Mitteilung, die Warnung des BfR und Medienberichterstattung entstanden.

Trend führt zu Verletzungen oder Tod!

Ungeachtet dessen wird die Deo-Challenge in der Bevölkerung weithin als besorgniserregender Trend auf Plattformen wie Tiktok, Instagram & Co. wahrgenommen, bei dem vor allem Kinder und Jugendliche versuchen, sich selbst zu filmen, während sie Deodorant auf ihre Haut oder sogar in ihren Mund sprühen. Die dabei gefilmten Aktionen sind nicht nur gefährlich, sondern mitunter auch lebensbedrohlich. Das Bundesinstitut für Risikobewertung appelliert daher aktuell an Menschen jeglichen Alters, sich von solchen Challenges fernzuhalten.

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Die vermeintlich harmlose Aktion, sich Deospray auf die Haut zu sprühen, könne in extremen Fällen innerhalb weniger Sekunden zu einer dramatischen Temperaturabsenkung von bis zu -30 Grad führen, warnt das BfR. Dies könne zu schweren Hautschädigungen führen, die im schlimmsten Fall sogar Hauttransplantationen erforderlich machen. Doch die zweite Variante dieser Mutprobe ist noch gefährlicher: Hierbei inhalieren die Teilnehmenden die Aerosole des Sprays, was zu unmittelbarem Bewusstseinsverlust, Herzversagen oder Atemlähmung führen kann.

TikTok warnt Nutzer: „Dein Wohlbefinden schützen“

Die Deo-Challenge hat in Deutschland bereits tragische Todesfälle zur Folge gehabt. Berichten zufolge sind eine 17-Jährige aus Schleswig-Holstein und ein 15-jähriger Jugendlicher im Kreis Coesfeld (NRW) nach der Teilnahme an dieser lebensgefährlichen Mutprobe gestorben. Die Polizeibehörde des Kreises Coesfeld schlug daraufhin per Pressemitteilung Alarm und appellierte an die Erziehungsberechtigten, dringend mit ihren Kindern über die Gefahren solcher Challenges zu sprechen.

An dieser Stelle hakt Tiktok jetzt mit einer eigenen Stellungnahme ein. Die Deo-Challenge sei kein Tiktok-Trend gewesen, betont eine Sprecherin des Unternehmens. Vielmehr sei am 5. September 2023 lediglich 16-mal in Deutschland nach der Deo-Challenge gesucht worden. Eine Woche später – nach der erwähnten Mitteilung der Polizei Coesfeld und dem daraus resultierenden Medieninteresse – habe die Social-Media-Plattform 18.000 Prozent mehr Suchanfragen verzeichnet. Durch die aktuelle Warnung durch das BfR werde die Aufmerksamkeit nun noch einmal gesteigert.

Dennoch warnt auch Tiktok vor derlei Mutproben. Inzwischen werden keine entsprechenden Videos mehr angezeigt. Sucht man nach Beiträgen unter dem Stichwort „Deo Challenge“, erscheint eine Warnung vor gefährlichen, verstörenden oder inszenierten Inhalten. Tiktok appelliert an die Nutzer: „Informiere dich darüber, wie du gefährliche Challenges erkennst, damit du deine Gesundheit und dein Wohlbefinden schützen kannst.“

Notfälle auch durch Chips und Waschmittel

Die Deo-Challenge ist nicht der erste gefährliche Social-Media-Trend. Erst kürzlich machte die Hot-Chip-Challenge die Runde. Eine Mutprobe, bei der es darum ging, den angeblich schärfsten Tortilla-Chip der Welt zu essen. Bundesweit gibt es Berichte von Kindern und Jugendlichen, die wegen schwerer Atemnot in Krankenhäusern behandelt werden mussten. An einer Schule in Euskirchen kam es Ende August zu einem Großeinsatz von Rettungskräften, weil Fünftklässler die Chips gegessen hatten.


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Ähnlich wie bei der berüchtigten Tide-Pod-Challenge (Zerbeißen von Waschmittel-Kapseln) nehmen Kinder und Jugendliche auch bei der Deo-Challenge Chemikalien in ihren Körper auf oder atmen sie ein. Je nach Zusammensetzung des Deodorants kann das verheerende Auswirkungen haben. Während das Aufsprühen auf die Haut zu Kälteverbrennungen und massiven Hautschädigungen führen kann, hat das Lungengewebe keine effektive Barriere gegen Schadstoffe. Gelangen die Inhaltsstoffe des Sprays in hoher Konzentration in den Körper, können vor allem Herz und Gehirn schwer geschädigt werden.

Tiktok verweist darauf, inzwischen eine Technologie anzuwenden, die das Sicherheits-Team warnt, sobald sich auf dem Portal Inhalte mit speziellen Hashtags häufen, die gegen die Community-Richtlinien verstoßen. Darüber hinaus könnten Nutzer derartige Mutproben über die spezielle Kategorie „Gefährliche Handlungen und Challenges“ melden.