Jogi Löw prägte über 15 Jahre eine Ära. Für seinen Nachfolger ist nach nur zwei Jahren Schluss. Wenige Monate vor der Heim-EM ist Hansi Flick als Bundestrainer entlassen worden. Das 1:4 gegen Japan war jedoch nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Schon vorher hatte Hansi Flick heftig in der Kritik gestanden. Dabei war er mit einem Sieg-Rekord ins Amt gestartet. Doch danach gab es immer wieder empfindliche Rückschläge. Vier Spiele, über die der Bundestrainer gestolpert ist.
Hansi Flick: Über diese vier Spiele stolperte der Bundestrainer
Wenn der Bundestrainer neun Monate vor einer Europameisterschaft im eigenen Land gehen muss, dann ist die Kacke richtig am Dampfen. Nach einer anhaltenden Talfahrt war das Japan-Desaster der nächste Tiefpunkt. Und der letzte für Hansi Flick. Nach dem peinlichen 1:4 hat der Verband ihn entlassen.
+++ Hansi Flick: Nächstes Beben – auch sie müssen gehen +++
Wie konnte es so weit kommen? Nach 15 Löw-Jahren freuten sich alle deutschen Fußballfans auf frischen Wind. Flick erwischte einen Start nach Maß. Acht Siege in Folge gelangen noch keinem Bundestrainer zum Amtsantritt. Noch vor einem Jahr war Flick ungeschlagen. Dann kam es zum Bruch. Diese vier Spiele brachen dem Bundestrainer das Genick.
Deutschland – Ungarn 0:1 (Nations League)
„Zum ersten Mal, seit wir zusammen bei der Nationalmannschaft sind, bin ich enttäuscht von euch.“ Harte Worte von Flick, die in der neuen Amazon-Doku zu hören sind. Sie stammen aus der Halbzeitansprache im Nations-League-Spiel gegen Ungarn. „Eine andere Mannschaft“, wollte er im zweiten Durchgang sehen. Sah er aber nicht. Das Spiel markierte im 14. Spiel unter Flick die erste Niederlage. Rückblickend war sie ein Bruch. Seitdem war das deutsche Team nicht wiederzuerkennen. Unsicherheiten, Leichtsinnsfehler und antriebslose Auftritte reihten sich aneinander. Es scheint fast, als habe diese eine, erste Niederlage den Faden für immer reißen lassen.
Deutschland – Japan 1:2 (WM 2022)
Mit einem ganz miesen Gefühl fuhr Deutschland zur WM nach Katar. Sportliche Misserfolge, Kritik am Ausrichter, Eklat um die Regenbogenbinde – nichts stimmte mehr. Im Auftaktspiel gegen Japan spielte das DFB-Team trotzdem 70 Minuten lang gut. Dann riss der nächste Faden. Deutschland schmiss den so wichtigen Sieg weg, schaffte den Turnaround nicht mehr und schied nach dem WM-Titel zum zweiten Mal in der Vorrunde aus. Spätestens jetzt war klar: Die Nationalelf steckt in einer tiefen Krise.
Deutschland – Ukraine 3:3 (Benefizspiel)
2023 sollte alles besser werden. Nach der WM-Enttäuschung begann die Vorbereitung auf die Europameisterschaft im eigenen Land. 2:0 gegen Peru – na geht doch! 2:3 gegen Belgien – kann mal passieren! Doch dann kam das Benefizspiel gegen die Ukraine. Trotz früher Führung durch Füllkrug wirkte die Mannschaft desolat, machte katastrophale Fehler und konnte nur dank einer Schlussoffensive ein 1:3 noch in ein 3:3 verwandeln. Dennoch war an allen Ecken zu spüren: Hier stimmt nix mehr.
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Deutschland – Japan 1:4 (Testspiel)
Jetzt wird’s ernst – war überall zu hören. Keine Experimente mehr, Einspielen für das Heim-Turnier, endlich die Wende schaffen. Ein angezählter Hansi Flick wusste: Heute hilft nur ein überzeugender Sieg. Es wurde das genaue Gegenteil. Japan war Deutschland in allen Belangen überlegen, mit einer schallenden 1:4-Ohrfeige war das DFB-Team vor heimischer Kulisse noch bestens bedient. Anschließend herrschte nichts als Ratlosigkeit. 18 Stunden später war Hansi Flick als Bundestrainer Geschichte.