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Dortmund: Ein Jahr nach Tod von Mouhamed D. (16 ✝) – so geht es nach der Schuss-Tragödie weiter

Ein Jahr ist es her, dass Mouhamed D. im Alter von 16 Jahren von einem Polizisten in Dortmund erschossen wurde.

Tatort in Dortmund, Trauerkerze, Bild von Mouhamed D.
© Ralf Rottmann/ Funke Foto Services

Ungelöste Kriminalfälle - Doris Seyffarth

Die Oberhausenerin Doris Seyyfarth wird seid 2013 vermisst. Weil die Polizei Blutspuren gefunden hat, vermutet sie ein Verbrechen.

Exakt ein Jahr ist es nun her, dass Mouhamed Lamin Dramè im Alter von gerade einmal 16 Jahren von einem Polizisten erschossen wurde. Es passierte damals am 8. August 2022 bei einem Einsatz in der Dortmunder Nordstadt. Der Schütze wurde bereits wegen Totschlags angeklagt. Der Prozess gegen ihn und vier weitere Angeklagte ist jedoch noch nicht eröffnet worden.

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Nach wie vor ist das öffentliche Interesse an dem Fall aus Dortmund groß. So haben nicht zuletzt auch ähnliche Vorfälle in den USA weltweit zu Protesten und Diskussionen über Polizeigewalt geführt. Und das will nun auch der Solidaritätskreis Justice4Mouhamed weiterführen.

Dortmund: Mahnwache für Mouhamed D.

Mit fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole tötete ein Polizist Mouhamed D. am 8. August 2022. Der 16-Jährige hielt sich zu dem Zeitpunkt in einer Jugendeinrichtung in der Dortmunder Nordstadt auf. Im Hof sitzend soll er sich ein Messer an den Bauch gehalten haben. Auf die Ansprache und auch auf den Einsatz eines Pfeffersprays reagierte der Jugendliche nicht.


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Als er auf die Polizisten zuging, setzten die dann einen Taser ein und ein Polizist schoss mit einer Maschinenpistole auf ihn. Später sollte der Oberstaatsanwalt dies als übertrieben bewerten. Nun, ein Jahr später, will der Solidaritätskreis Justice4Mouhamed zu einer Mahnwache auf dem Kurz-Piehl Platz einladen. Gemeinsam mit Angehörigen und Bürgern soll dem so jung Verstorbenen gedacht werden.

Eine Feier auf Mouhameds Leben

Es soll jedoch keine Trauerveranstaltung werden, sondern bunt und lebendig – eine Feier, um Mouhameds Leben zu Ehren. Am 12. August findet zudem eine Großdemonstration statt. Dabei geht es um die Themen Polizeigewalt und Rassismus bei der Polizei, die bereits das WDR5-Stadtgespräch und auch der Young Talk im Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund angestoßen hatten.

Nach dem stillen Gedenken, bei dem auch Blumen am Tatort in der Nordstadt abgelegt werden können, lädt Mouhameds Familie zum gemeinsamen Essen ein. „Wie geht es euch ein Jahr nach der Tat?“, lautet die Frage, die an diesem Tag sicherlich viele beschäftigen wird. Darum lädt der Solidaritätskreis hier zum Gespräch ein.

Es soll ein „offenes Mikro“ für alle geben, die ihre Gefühle, Erfahrungen und Gedanken mit den anderen teilen wollen. Zudem soll es auch ein Angebot für teilnehmende Kinder geben und mehrere Künstler- und Musikerauftritte.


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Der Solidaritätskreis will im Nachgang einen Themenmonat zur rassistischen Polizeigewalt veranstalten. Weitere Informationen dazu und zu den Veranstaltungen findest du auf solidaritaetskreismouhamed@riseup.net.