Die idyllische Gemeinde Veere im Süden der Niederlande sieht sich mit einer Welle von Beschwerden über ausgelassene Besucher des Naturschutzgebiets konfrontiert. Nun hat die Stadt eine außergewöhnliche Kampagne gestartet, um FKK-Strandbesucher von intimen Aktivitäten abzubringen.
Wer also demnächst Urlaub in der Niederlande plant, sollte die extra dafür aufgestellten Strandtafeln beachten. Die weisen darauf hin, dass Sex in der Öffentlichkeit gesetzlich verboten ist und dass eine „verstärkte Überwachung“ stattfindet, um „sexuelle Treffpunktaktivitäten in den Dünen, im Naturschutzgebiet und am Strand“ zu bekämpfen, wie die britische Zeitung „The Guardian“ berichtet.
Urlaub: Sex-Zoff am Strand!
Das „Projekt Oranjezon“ wurde ins Leben gerufen, nachdem die Gemeinde Veere, die Wasserbehörde und lokale Naturorganisationen eine Vielzahl von Beschwerden über „sexuelle Handlungen von nackten Erholungssuchenden“ erhalten hatten. Zudem gab es Hinweise darauf, dass bestimmte Gruppen im Voraus Verbindungen arrangierten.
Der Bürgermeister von Veere, Frederiek Schouwenaar, betonte die Bedeutung des Schutzes der Dünen für die Gemeinde und erklärte, dass unerwünschtes Verhalten, das die natürliche Umwelt schädige und andere Urlauber störe, unterbunden werden müsse. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten“, so der Bürgermeister gegenüber der Zeitung.
Urlaub: „Solche Auswüchse“ bekämpfen
Die Behörden planen keine weiteren Warnungen, sondern setzen auf sofortige „mündliche“ Durchsetzung sowie auf acht neue Informationstafeln, um die Botschaft zu verbreiten. Unterstützung für die Kampagne kommt von der SGP, einer konservativen Partei, die bei den letzten Kommunalwahlen die meisten Stimmen erhalten hat. Perry de Visser, ein Sprecher der Partei, äußerte sich positiv zur Durchsetzung der Vorschriften und betonte, dass „solche Auswüchse“ bekämpft werden müssten. Die Gemeinde und lokale Organisationen erhalten regelmäßig Beschwerden über derartige Vorkommnisse.
Auch Naturistenorganisationen unterstützen das Ziel, das Nacktsonnenbaden von sexuellen Aktivitäten zu trennen. Karlien Lodewijk, Sprecherin des NFN-Verbandes „Open en Bloot“ (offen und nackt), erklärte, dass FKK ein Gefühl von Freiheit vermittle und es gesund sei, echte, unverfälschte Körper zu sehen, die nicht durch Photoshop bearbeitet wurden. Allerdings distanziere man sich von sexuellen Aktivitäten im Freien.
So reagieren andere Strand-Besucher
Die Reaktionen der deutschen Touristen und Familien am FKK-Strand Oranjezon waren gemischt. Während einige überrascht waren, hatten andere Verständnis für die Maßnahmen. Maria Zimmermann aus Aachen erklärte, dass sie zuvor nichts von dem Problem gehört habe, aber vermutete, dass es in Deutschland ähnliche Probleme gebe.
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Einige Besucher zeigten sich jedoch erleichtert über die Maßnahmen. Els den Dulk aus Eindhoven betonte, dass die Errichtung eines Zauns, um den Zugang zu den Dünen zu verhindern, dringend nötig war. „Es war immer ein bisschen bedrohlich, und man fühlte sich nicht glücklich und wohl. Das geht schon seit 20 Jahren so, mit ein paar zwielichtigen Typen“, erzählt die 74-Jährige. Ihr Ehemann, Ron den Dulk (75), stimmte ihr zu und äußerte humorvoll, dass der Wind ebenfalls verboten werden sollte, da er ihnen Schwierigkeiten bereite.