Der Mega-Streik in Deutschland ist erst wenige Tage her, da folgt direkt die nächste Hiobsbotschaft. Denn Gewerkschaften und Arbeitgeber kamen nach zähem Ringen zu keiner Einigung – die Tarifverhandlungen sind gescheitert!
Jetzt sollen Schlichter in der angespannten Situation vermitteln. Das kündigte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) an. Bis Mitte April ist dafür Zeit. Dass es soweit kommen muss, ist für viele eine herbe Enttäuschung. Auch für Karin Welge (SPD), Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen.
Gelsenkirchen: OB Welge nach Tarifverhandlungen geschockt
Die Tarifverhandlungen sind gescheitert. Von „nicht überbrückbaren Unterschieden“ ist die Rede. Die Kombination aus Inflationsausgleich und Reallohnerhöhung, die von den Gewerkschaften gefordert wurden, wurde von der Arbeitgeberseite mit Verweis auf die Teuerungen und hohen Energiepreise abgeschmettert. Die Schlichtungskommission wird nun geleitet vom sächsischen Ex-Ministerpräsidenten Georg Milbradt (CDU, vertritt Arbeitgeberseite) und dem Bremer Ex-Staatsrat Hans-Henning Lühr (SPD, vertritt Gewerkschaften).
Große Enttäuschung bei Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge, wie Innenministerin Faeser SPD-Mitglied. „Die Brücke, dir wir geschlagen haben, ist keine, die man nicht mehr hätte begehen können“, stellt Welge fest. „Insoweit steht uns die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.“
Arbeitgeber boten „nur“ acht Prozent
Auch die Bundesinnenministerin findet deutliche Worte. „Ich bedauere sehr, dass die Gewerkschaften jetzt die Verhandlungen abgebrochen haben“, so Faeser. „Wir hätten uns anderes gewünscht, und ich glaube, dass gerade in diesen Krisenzeiten es gut gewesen wäre, am Verhandlungstisch noch zu bleiben.“ Die Arbeitgeber seien „bis an die Grenze des Verantwortbaren für die öffentlichen Haushalte“ auf die Gewerkschaften zugegangen.
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Die Arbeitgeber boten laut Faeser acht Prozent mehr Einkommen und einen Mindestbetrag von 300 Euro an – dazu eine steuerfreie Einmalzahlung von 3.000 Euro mit einer Auszahlung von 1.750 Euro bereits im Mai. Zu wenig in den Augen der Gewerkschaften. (mit dpa)