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NRW: Nach Todes-Drama von Münster – nächste große Kirmes startet – mit diesen Sicherheitsmaßnahmen

Eine Million Menschen werden auf der Palmkirmes erwartet. Nach der tödlichen Messer-Attacke in Münster sorgen sich manche um die Sicherheit.

NRW: Palmkirmes Recklinghausen
© IMAGO / Panama Pictures

Rückblick: So sah die Cranger Kirmes früher aus

Am 3. August startet die 582. Cranger Kirmes. Wir blicken zurück auf die Geschichte des größten Volksfests im Revier.

Ein fürchterliches Ende nahm am Wochenende der Send, die größte Kirmes im Münsterland. Offenbar wegen einer Nichtigkeit wurde ein 31-jähriger Familienvater von einem jungen Mann mit einem Messerstich ins Herz getötet. Knapp eine Woche später startet nun die größte Frühjahrskirmes in NRW. Zur Palmkirmes in Recklinghausen werden mehr als eine Million Besucher erwartet. Schon werden Forderungen nach zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen laut.

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Die 626. Auflage der Palmkirmes wird am Freitag, 24. März, eröffnet und dauert traditionell bis zum Palmsonntag, 2. April. Schauplatz des bunten Trubels ist das Saatbruch-Gelände an der Vestlandhalle (Kurt-Oster-Straße 2) in Recklinghausen, direkt an der Autobahn 2. Am Eröffnungstag können kleine und große Besucher traditionell in der ersten Viertelstunde, also von 14 bis 14.15 Uhr, kostenlos alle Fahrgeschäfte nutzen. Und auch einige spektakuläre Neuerungen halten die Schausteller bereit. Dazu zählen der „Fortress Tower“, in dem bis zu 24 Menschen 80 Meter in die Tiefe stürzen können, und die 42 Meter hohe Mega-Schaukel „Excalibur“. 

NRW: Kirmes-Besucher besorgt: „Muss man Angst haben?“

Doch nach der tödlichen Messer-Attacke in Münster denken manche Kirmes-Fans nicht in erster Linie an Achterbahn, Zuckerwatte und Los-Bude, sondern an die Sicherheit. Auf der Facebook-Seite der Palmkirmes fragt eine Nutzerin ganz direkt: „Wie sieht das Sicherheitskonzept nach dem Vorfall in Münster aus? Muss man auch Angst haben, dass man mit einem Messer erstochen wird?“ Ein Nutzer springt direkt auf und nimmt sogleich die Behörden in die Pflicht: „Sollte vom Betreiber dieser Seite sowie von den zuständigen Behörden, Stadt und Schaustellerverband keine Reaktion kommen, muss man sich überlegen, ob man dieses Volksfest überhaupt besucht.“

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Ein weiterer Nutzer gibt in der Diskussion Contra: „Wann verstehen die Menschen eigentlich, dass es keine Vollkasko-Sicherheit gibt? Solche Dinge wie in Münster kann es überall geben. Dagegen kann man sich nicht absichern, es sei denn: Man führt Hochsicherheitsschleusen wie in Gerichten oder Flugzeugen ein. Und dann beschwert man sich darüber, dass man drei Stunden braucht, um auf die Kirmes zu kommen.“

Schausteller-Chef: „Wir sind fassungslos“

Wieder ein anderer Nutzer bringt dagegen den Vorschlag ins Gespräch, den Kirmesplatz offiziell zur Waffenverbotszone zu erklären. Auch das Mitführen von Messern mit einer mehr als vier Zentimeter langen Klinge wäre dann verboten und die Polizei hätte erweiterte Befugnisse für Personenkontrollen.

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Aber welche Maßnahmen werden denn nun tatsächlich ergriffen, um die Sicherheit der Kirmesbesucher zu gewährleisten? Chef der Recklinghäuser Schausteller, von denen manche noch bis Sonntag auf dem Send in Münster standen, ist Richard Abendroth. „Wir sind fassungslos“, sagt er, verweist beim Thema Sicherheit aber direkt auf die Stadt Recklinghausen als Veranstalterin und auf das Polizeipräsidium Recklinghausen.

Streifengänge, aber keine Einlasskontrollen

Sowohl Stadt-Sprecher Hermann Böckmann als auch Polizei-Sprecherin Corinna Kutschke betonen auf Nachfrage von DER WESTEN, dass es für die Palmkirmes ein langjährig bewährtes Sicherheitskonzept gebe, das regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werde. Städtisches Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr hätten es gemeinsam abgestimmt, so Böckmann. Das Konzept sieht kontinuierliche Rundgänge über den Rummel von regulären Bezirksbeamten der Polizei, Kräften der Einsatzhundertschaft und Mitarbeitern des Ordnungsamtes „in ausreichender Zahl“ vor. So soll sichergestellt werden, dass bei Zwischenfällen schnell Einsatzkräfte vor Ort sind. Des Weiteren werde in der Vestlandhalle unmittelbar am Kirmesplatz eine gemeinsame Wache für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst eingerichtet. Dort können zum Beispiel Anzeigen erstattet werden, etwa bei Diebstählen.

Einlasskontrollen waren nie und sind auch jetzt nicht vorgesehen. Zehn Tage lang von früh bis spät Hunderttausende Menschen zu überprüfen, wäre personell und finanziell kaum zu leisten – und böte letztlich auch keine hundertprozentige Sicherheit. So sieht man bei jedem Fußballspiel zum Beispiel Pyrotechnik auf den Tribünen, die eigentlich gar nicht durch die Einlasskontrollen hätte gelangen dürfen.


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Polizei-Sprecherin Corinna Kutschke gibt zu bedenken, dass laut Waffengesetz auf einem Volksfest das Mitführen von Waffen – dazu zählen auch verschiedene, aber nicht alle Arten von Messern – sowieso verboten ist. Darüber hinaus einem Kirmesplatz den rechtlichen Status einer Waffenverbotszone zu verleihen, sei nicht zu begründen. Für einen solchen Schritt brauche es konkrete und gehäuft auftretende Anlässe. Die gebe es aber nicht, sagt Kutschke: „Die Palmkirmes ist in den letzten Jahren immer ruhig verlaufen.“