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Duisburg: Medikamenten-Mangel zwingt Apotheke zu drastischem Schritt – „Es reicht!“

In Duisburg hat eine Apotheke auf den drastischen Medikamenten-Mangel reagiert. Eltern können in der extremen Krankheitswelle aufatmen.

Duisburg
© Icon Bild drucken In neuem Tab öffnen 10.10.2020 IMAGO Bildnummer: 0105516005 5760x3840 Pixel IMAGO / Manngold

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Wer dieser Tage sein fiebriges Kind in Duisburg, Essen und Co. behandeln muss, dem droht ein übles Szenario. Denn vielen Apotheken sind aktuell die Medikamente ausgegangen. Das betrifft nach Angaben von Experten nicht nur Nischenprodukte, sondern auch Standardpräparate wie Fiebersäfte.

Dabei sind viele Eltern gerade jetzt auf die fiebersenkenden Mittel angewiesen. Denn in vielen Kitas und Schulen grassiert eine extreme Krankheitswelle. Eine Apotheke aus Duisburg hat darauf jetzt reagiert – und sorgt für extreme Erleichterung bei vielen Familien.

Duisburg: Apotheke spricht Klartext – „Es reicht!“

„Es reicht: Industrie liefert nicht, Krankenkasse zu lahm, Politik schweigt! Wir gießen jetzt Fieber-und Schmerzzäpfchen selbst!“, teilte die „Rheinland-Apotheke“ aus Rumeln-Kaldenhause mit. In den vergangenen Tagen seien Familien unter anderem aus Wesel, Bochum und Krefeld angereist, um die selbstgemachten Medikamente zu bekommen.

Die Duisburger Apotheke verkauft Fieberzäpfchen nach eigenen Angaben im Fünferpack für 3,20 Euro. Das seien lediglich die Kosten für Material und Verpackung. „Strenggenommen müssten wir für unsere Arbeit 20 Euro nehmen – aber wir wollen unsere Familien und Mitmenschen in diesen Zeiten nicht weiter belasten – nicht vor Weihnachten“, so die Apotheke, die auch in Kamp-Lintfort (Glückauf-Apotheke) und Moers (Goethe-Apotheke) vertreten ist. Man werde weiter Medikamente herstellen, „bis sich die Lage wieder normalisiert hat.“

Medikamenten-Mangel: Das sind die Gründe

Im Zusammenhang mit der extremen Krankheitswelle unter Kindern (mehr hier) warnt Ralf Moebus Eltern davor, die Lage weiter zu verschlimmern. Der Vorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Hessen rief kürzlich nicht nur dazu auf, sich nur bei dringenden Fällen in ärztliche Behandlung zu begeben. Er bat auch darum, keine rezeptfreien Medikamente auf Vorrat zu hamstern: „Wir sind wegen des Mangels an Schmerzmitteln und fiebersenkenden Medikamenten für Kinder in Saftzubereitung besorgt. Es gibt keinen Grund zur Bevorratung dieser Medikamente, die meisten Kinder kommen auch bei höherem Fieber ganz ohne sie aus.“ 

Lieferengpässe wie aktuell habe es zwar immer schon gegeben, sagte Hans-Peter Hubmann. Doch auch der Vizevorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes ist besorgt: „Die Menge und die Länge des Ausfalls ist deutlich dramatischer geworden.“ Dafür gebe es vielfältige Gründe. Zwei davon seien aber entscheidend. So seien Lieferketten in den letzten Monaten insbesondere aus Asien gestört. Außerdem werde in Europa zu wenig produziert. So hätten beinahe alle Hersteller von Fiebersaft in Europa die Produktion eingestellt, weil die Herstellung aufgrund der Festbeträge und des Drucks der Kassen nicht mehr wirtschaftlich gewesen sei. „Jetzt gibt es noch einen, und der kann die Menge nicht schultern“, so Hubmann.


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Die klare Forderung an die Politik: Es müssten die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Produktion in Europa wieder rentabler wird. Hubmann spricht in dem Zusammenhang von schnelleren Genehmigungsverfahren und einer Senkung des Kostendrucks. Wozu die Sparmaßnahmen in Krisenzeiten führen, müssen unter anderem Eltern derzeit ausbaden. (mit dpa)