Es war ein langer Kampf bis hier hin, doch nun ist es vollbracht. Lange wurde um den Namen der „Speestraße“ in Dortmund diskutiert. Fast zehn Jahre hat es gedauert, doch nun ist es beschlossene Sache: die Speestraße wird umbenannt.
Aufgrund der kolonialistischen und militaristischen Hintergründe des Namenspatrons, traten die Parteimitglieder der Grünen für eine Umbenennung ein. Die Straße am Hafen von Dortmund soll schon bald nach einer bekannten Frau umbenannt werden.
Dortmund: Beschlossene Sache! Speestraße wird umbenannt
Während 2014 der Vorschlag des Stadtarchivs, die beiden Straßen Nettelbeckstraße und Speestraße umzubenennen, noch abgeschmettert wurde, haben sich die Grünen nun durchgesetzt. 2020 wurde bereits die Umbenennung der Nettelbeckstraße entschieden, nun hat die Bezirksvertretung Innenstadt-Nord am Mittwoch (30. November) mit großer Mehrheit auch die Umbenennung der Speestraße abgesegnet, wie aus einer Pressemitteilung der Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum hervorgeht.
Admiral Maximilian von Spee (1861-1914) wird wegen seiner militaristischen Vergangenheit kritisiert. Die Nazis hatten in Dortmund 1939 eine Grundschule nach ihm benannt, die bereits 1945 wieder umbenannt wurde. Dennoch wurde 1975 besagte Straße ebenfalls nach ihm benannt. Doch in Zukunft soll die Straße Dr. Safiye-Ali-Straße heißen.
Verstorbene Medizinerin erhält besondere Ehrung
„Wir sind sehr froh nach der Nettelbeckstraße nun auch die Speestraße umbenennen zu können. Mit der neuen Namensgeberin Dr. Safiye Ali, wurde eine herausragende Persönlichkeit gefunden und setzen ein Zeichen für mehr Diversität im Dortmunder Straßenbild“, erklärt Grünen-Politikerin Rosenbaum. Dr. Safiye Ali gilt in der Türkei als Wegbereiterin für Frauen in der Medizin. Sie schrieb als erste türkische Ärztin Landesgeschichte. Sie engagierte sich zudem politisch und sozial, war in der türkischen „Volkspartei der Frauen“ aktiv und trat für die Emanzipation der Frauen in der Türkei ein.
Weitere Themen:
Zuletzt hatte sie auch in Dortmund eine eigene Praxis. In der Ruhrgebiets-Stadt starb sie 1952 und wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt. Neben der Ehrung durch die Straße im Hafenquartier, soll an die Medizinerin auch als Namensgeberin eines Preises für Kindermedizin erinnert werden. Zudem wird überlegt der verstorbenen Ärztin auf ihrer Grabstelle einen Gedenkstein zu setzen. Der Rat der Stadt Dortmund wird in seiner kommenden Sitzung im Dezember darüber entscheiden.
„Wir freuen uns darauf die Straße jetzt möglichst schnell nach Safiye Ali umwidmen zu können. Und auch bei dem Beteiligungsprozess zur Umbenennung der Nettelbeckstraße geht es voran. Kürzlich hat sich die Bezirksvertretung auf ein gemeinsames Verfahren geeinigt. In einem ersten Schritt sollen nun Namensvorschläge entwickelt werden, über die im Anschluss die Bewohner*innen abstimmen können. Wir hoffen, dass wir auch hier sehr bald den hoch problematischen Namenspatron durch einen geeigneteren Vorschlag ersetzen können“, so Marko Unterauer Sprecher der Grünen Fraktionen in der Bezirksvertretungsfraktion, abschließend.