Weniger Blumen in Essen, dafür mehr Müll auf Grünflächen
Die Stadt Essen muss drei bis vier Millionen Euro pro Jahr für die Reinigung von Grünflächen ausgeben. Für Blumenschmuck bleiben nur 100 000 Euro.
Essen.
Die Stadt Essen muss auch in diesem Jahr an der Grünpflege sparen. Schuld daran ist nicht allein Pfingststurm „Ela“. Es sind auch nicht nur die sinkenden Zuschüsse aus der Stadtkasse. Der für das Erscheinungsbild der Parks und Grünflächen zuständige Eigenbetrieb Grün & Gruga muss gemeinsam mit den Entsorgungsbetrieben immer mehr Zeit und Geld dafür aufwenden, um Müll in Grünanlagen aufzuklauben. Die Kosten belaufen sich nach Angaben von Werkleiter Bernd Schmidt-Knop inzwischen auf drei bis vier Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Für das Pflanzen von Blumen an repräsentativen Plätzen gibt der städtische Eigenbetrieb in diesem Jahr gerade einmal 100 000 Euro aus.
Dass beim Grün gespart wird, ist im Stadtbild längst nicht mehr zu übersehen. Johannes Oppenberg, als Abteilungsleiter bei Grün & Gruga für die Grünpflege zuständig, hat es selbst anhand von Fotos dokumentiert: Das Bild vom Hirschlandplatz ist wenige Jahre alt; es zeigt den Platz am Grillo-Theater als Blumenmeer. Davon ist nichts mehr übrig geblieben: ein paar Sträucher und Rasen – mehr hat der eigentlich repräsentative Platz dem Auge des Betrachters nicht zu bieten.
Vergleichsweise üppiger Blumenschmuck an ausgesuchten Plätzen
Auch in diesem Jahr werden die Blumen, nicht nur auf dem Hirschlandplatz. Angesichts sinkender Zuschüsse hat Grün & Gruga die Standards bei der Grünpflege gesenkt. Wo die Gärtner früher sogar mehrmals im Jahr neue Blumen in die Beete pflanzten, blühen heute allenfalls noch Staudengewächse. Der Vorteil für den Eigenbetrieb: Auch diese sehen ansprechend aus, müssen aber weniger intensiv gepflegt werden.
Vergleichsweise üppigen Blumenschmuck pflanzen die Gärtner nur noch an einigen wenigen ausgesuchten Plätzen. Der Kreisverkehr an der Freiheit an der Südseite des Hauptbahnhofes zählt dazu, der Vorplatz am Krayer Rathaus und auch die Ruhrbrücke in Werden.
An den Hauptverkehrsstraßen in Essen höchstens Osterglocken
Entlang von Hauptverkehrstraßen sprießen dagegen, wenn überhaupt, nur Osterglocken. „Grünpflege mit einfachen Mitteln“, nennt Oppenberg das. Ausgespart seien große Parks wie der Stadtgarten oder der Schlosspark in Borbeck und natürlich die Gruga. Auch dort sieht es aber längst nicht mehr so gepflegt und blumenbunt aus wie früher, bemängelt viele Besucher.
Keine Frage, das Erscheinungsbild der Stadt ist heute generell ein anderes als noch zu finanziell rosigen Zeiten. Die Bemühungen von Grün & Gruga, aus immer weniger das Beste zu machen, werden zusätzlich torpediert durch jene, die Grünanlagen vermüllen. Auch das kann Johannes Oppenberg anhand von Fotos belegen. Darauf zu sehen ist, was an schönen Tagen liegen bleibt: Essensreste, Verpackungsmüll, und sogar Einweggrills.
„Der Müll wird für uns mehr und mehr zum Problem“, klagt Werkleiter Bernd Schmidt-Knop. Das gelte nicht nur für Parkanlagen, in denen gerne gegrillt wird, sondern auch für viele Rad- und Spazierwege. Alle paar Meter Müll. Warum nur? Bei Grün & Gruga sind sie ratlos.