Die Abgabefrist für Angebote zur Übernahme der Bank oder Teilen davon ist abgelaufen. Dem Verkaufsbeauftragten Merz liegen „konkrete Kaufangebote“ vor. Insider rechnen nicht damit, dass es zu einer Komplettübernahme der Bank kommt
Düsseldorf.
Für die angeschlagene WestLB in Düsseldorf brechen die Stunden der Wahrheit an. Am Freitag lief die Abgabefrist für Angebote zur Übernahme der Bank oder Teilen davon aus.
Der Verkaufsbeauftragte Friedrich Merz sagte, es lägen „konkrete und qualitativ hochwertige Kaufangebote“ vor. „Die Bieter bekunden damit ihr weiterhin bestehendes Interesse an einem Erwerb der gesamten Landesbank“, betonte Merz. Die nicht bindenden Gebote würden nun von der Investmentbank Morgan Stanley geprüft, bewertet und dann den Eigentümern übermittelt. Ein Termin für die Abgabe bindender Gebote sei den Interessenten noch nicht mitgeteilt worden. Die Namen der Interessenten nannte Merz noch nicht. Spekuliert wurde, die China Development Bank sowie drei Finanzinvestoren hätten ihr Interesse signalisiert.
Auch der Aufsichtsrat der WestLB kam am Freitag zusammen. Das Gremium dürfte sich mit dem Umbauplan der Bank befassen. Die EU-Kommission erwartet am Dienstag die Vorlage eines Konzepts. Ein Sprecher von Merz wollte sich nicht zu der Frage äußern, wie viel Geld die Interessenten für die WestLB bieten und ob diese die Übernahme von Garantien für die Risiken forderten.
Komplettübernahme?
Insider rechnen nicht damit, dass es zu einer Komplettübernahme der Bank kommt. Daher planen die Eigentümer, die Sparkassen in NRW, die Landesregierung und der Bund die Zerschlagung in Einzelteile. Zwischen den Parteien tobt eine Auseinandersetzung über die Verteilung anstehender Lasten. Letztlich dürfte in diesem Szenario nur noch eine Verbundbank mit weniger als 1000 Mitarbeitern übrig bleiben, die dann im Besitz des Sparkassensektors die Aufgabe einer Sparkassenzentralbank übernimmt.
Der Streit über die Ursachen der WestLB-Schieflage gewinnt an Schärfe. CDU-Fraktionschef Laumann hat Ministerpräsidentin Kraft (SPD) aufgefordert, nicht länger zu behaupten, vier Fünftel der Risikopapiere seien in der Regierungszeit ihres Vorgängers Rüttgers (CDU) angeschafft worden. 78 Prozent der Papiere seien zu SPD-Zeiten erworben worden. Ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss (PUA) wird dieser Frage vorerst nicht nachgehen. Mit Rücksicht auf den Verkaufsprozess werde man jetzt keinen PUA beantragen.