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Stiftung Warentest: Stevia senkt Kalorien aber kann bitter schmecken

Stiftung Warentest: Stevia senkt Kalorien aber kann bitter schmecken

Essen und Getränke mit Süßstoff aus der Stevia-Pflanze können beim Abnehmen helfen. Ihr Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

Berlin (dapd). Essen und Getränke mit Süßstoff aus der Stevia-Pflanze können beim Abnehmen helfen. Ihr Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Stiftung Warentest. „Im Vergleich zum Original sparen sie tendenziell ein Viertel bis die Hälfte an Kalorien“, heißt es in der Novemberausgabe der Zeitschrift „test“.

Bei sechs Produkten verglichen die Tester Lebensmittel mit Stevia-basierten Süßstoffen direkt mit dem gezuckerten Original. So enthielte die Stevia-Variante eines Erdbeer-Joghurts der Molkerei Bauer rund 23 statt 33 Gramm Zucker pro Becher. Allerdings habe der Stevia-Joghurt einen leicht bitteren Nachgeschmack. Zudem sollten Diabetiker aufpassen: Wie beim Bauer-Joghurt enthielten viele Stevia-Produkte weiterhin andere Zucker und Süßstoffe, etwa Fruktose, Glukosesirup oder Isomalt.

Geradezu eine Mogelpackung scheint die Wellness Stevia Erdbeer-Marmelade von Schwartau zu sein. Stiftung-Warentest-Prüfer fanden heraus, dass lediglich zehn Prozent der Süßkraft darin aus Stevia stammen. Der Großteil dagegen bestehe aus Glukose-Fruktose-Extrakt. Die Kalorien-Ersparnis gegenüber dem Zucker-Original derselben Firma betrage zwar dennoch ein Drittel. Dafür schmecke das Stevia-Produkt „weniger süß, ist leicht bitter im Nachgeschmack und außerdem teurer als das Original.“

Lebensmittelhersteller vermarkten den pflanzlichen Süßstoff inzwischen auch als Pulver oder Tabletten. Marken wie „Nevella Tafelsüße“ oder „dm/Das gesunde Plus Stevia“ bieten in dieser Form dem Verbraucher eine langanhaltende Süße, die auch koch- und backfest sei, urteilt die Stiftung Warentest. Die konservierende Wirkung von Zucker hätten sie freilich nicht.

Süßkraut aus dem Hochland Südamerikas

Seit Ende 2011 erlaubt die EU Stevioglykoside, wie die süßenden Stoffe der Pflanze genannt werden. In Lateinamerika ist der Zucker-Ersatz seit langem verbreitet. Denn das Stevia rebaudiana, zu deutsch Süßkraut, kommt ursprünglich aus dem Hochland zwischen Paraguay und Brasilien. Inzwischen baut China laut „test“ jedoch den Großteil der weltweit vermarkteten Stevia-Pflanzen an.

Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat 2010 Stoffe aus Stevia als gesundheitlich unbedenklich erklärt. Vorsichtshalber erlaubt die EU jedoch nur vier Milligramm Stevioglykoside pro Kilogramm Körpergewicht am Tag.

dapd

2012-10-26 16:42:24.0