Neue Debatte um die Pläne für einen Börsengang von Evonik: Offenbar sind die Banken, die das Projekt begleiten sollen, zunehmend skeptisch. Das hat auch mit angestiegenen Ewigkeitskosten zu tun.
Essen.
Der für Ende Juni in Aussicht gestellte Börsengang des Essener Chemiekonzerns Evonik wackelt erneut. Hintergrund scheint die gewachsene Skepsis beteiligter Banken zu sein, ob der interne Mindestwert für Evonik zu erzielen ist, hieß es in eingeweihten Kreisen. Hinzu kommen aufgeflammte Unsicherheiten auf den Finanzmärkten im Zuge der Schuldenkrise in Europa.
Hintergrund: Die RAG-Stiftung visiert als Mehrheitseigentümer eine Mindestbewertung von 15 Milliarden Euro an. Die wäre aber auch ohne neue Börsen-Turbulenzen schwer zu erreichen. Trotz guter Zahlen von Evonik gilt eher eine Summe von 13,5 Milliarden Euro als realistisch. Damit stellt sich sich für den Chef der RAG-Stiftung Wilhelm Bonse-Geuking die Frage, ob sich das Risiko eines Börsengangs einzugehen lohnt.
Die RAG-Stiftung hat die Aufgabe, einen Kapitalstock aufzubauen, um mit den Erträgen die Ewigkeitskosten des Kohlebergbaus zu begleichen. Eine interne Berechnung hat ergeben, dass die Stiftung nun 10,8 Milliarden Euro einsammeln muss – ursprünglich war ein KPMG-Gutachten von 6,9 Milliarden ausgegangen. Der Anstieg ergibt sich aus den gesunken Zinsenseffekten.
Zudem sind für die Ewigkeitskosten (Abpumpen des Grubenwassers) nun 220, nicht 200 Millionen pro Jahr zu veranschlagen. Als Dividende nahm die Stiftung zuletzt 300 Millionen Euro ein. Am 21. Mai entscheidet letztlich das Stiftungskuratorium über den Börsengang. Der Wert von Evonik hat sich binnen sieben Jahren fast verdreifacht.