Wenn die Temperaturen steigen, steht Bahnkunden womöglich wieder eine schwere Zeit bevor: Die Probleme mit den Klimaanlagen in der ICE-Flotte, die im vergangenen Sommer mehrfach für Wirbel sorgten, sind noch nicht behoben.
Bahnkunden bekommen möglicherweise auch im bevorstehenden Sommer Probleme in den ICE-Klimaanlagen. Technikvorstand Volker Kefer von der Deutschen Bahn AG erklärte am Freitag in Berlin, es sei zwar eine Reihe kurzfristiger Abhilfemaßnahmen eingeleitet worden, aber eine wesentliche Nachrüstung mit Stromrichtern werde noch ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen. Auch Weichenprobleme bei heftigem Schneefall im kommenden Winter könne er nicht ausschließen, sagte Kefer bei einem Technik-Workshop des Unternehmens.
Die Ausfallursachen des vergangenen Sommers und teilweise wieder zu Ostern 2011 seien identifiziert, sagte Kefer. Im Sommer seien insgesamt 43 „Teilausfälle“ zu verzeichnen gewesen, und zehnmal hätten die Züge geräumt werden müssen.
Funktionsfähigkeit sicherstellen
Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg sagte, die kurzfristigen Maßnahmen bei den Zügen, die derzeit mit einer komplett neuen Inneneinrichtung versehen werden, sollten bis Juni abgeschlossen sein. Er versicherte, bei neuen Zwischenfällen würden die betroffenen Züge so lange aus dem Verkehr gezogen, bis die Funktionsfähigkeit der Anlagen sichergestellt sei.
Sowohl die Klimaanlagen in den ICE-2-Zügen als auch die gesamte Energieversorgung der Fahrzeuge würden temperaturabhängig geregelt, sagte Kefer. Bei den hohen Temperaturen Anfang Juli 2010 sei auch die Gesamtversorgung heruntergefahren worden, um die Aggregate nicht zu überhitzen. Daher sei auch die Klimaanlage nicht voll versorgt worden. In dieser wiederum werde nun kurzfristig durch Austausch kritischer Bauteile und Anpassung an höhere Temperaturen versucht, die Zuverlässigkeit zu erhöhen.
Schnee legt Weichen lahm
Abhilfe schaffe aber erst mittelfristig die Drehzahltrennung zwischen Verdichter und Lüfter der Anlagen, wozu ein besonderer Stromrichter erforderlich sei. Diesen für die 44 Züge zu beschaffen, dauere ein bis zwei Jahre.
Bei den im November und Dezember bei heftigem Schneefall ausgefallenen Weichen habe sich herausgestellt, dass die Störfälle direkt von der Schneehöhe abhängig sind, sagte Kefer weiter. Häufig habe in der Weichenmechanik „abgeladener“ Schnee von den Zügen dafür gesorgt, dass Weichen nicht mehr befahrbar waren. Das Problem lasse sich weder durch Weichenheizungen noch durch andere Maßnahmen endgültig beheben. Die Bahn versuche aber, mit kurzfristigen Verbesserungen bei der Behebung von Störungen für Erleichterung zu sorgen. (dapd)