Apple überrascht die Beobachter mit einem riesigen Umsatz- und Gewinnsprung. Vor allem das iPhone ist weltweit der Verkaufsschlager. Nur beim iPad hakt es.
San Francisco.
Der weltgrößte Technologiekonzern Apple übertrifft dank des überwältigenden Erfolgs des iPhones die hoch gesteckten Erwartungen um ein Vielfaches. Im zweiten Geschäftsquartal setzte Apple knapp 18,7 Millionen Stück des Trendsetters auf dem Smartphone-Markt ab – 113 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Dank dieses Sprungs konnten Anleger auch die Verkaufszahlen vom iPad verschmerzen. Es erwies sich für den erfolgsverwöhnten Konzern als Achillesferse – der Absatz lag mit 4,7 Millionen Exemplaren unter den Erwartungen. Apple-Manager Tim Cook – seit Jobs erneuter krankheitsbedingter Auszeit fürs Tagesgeschäft verantwortlich – erklärte, Apple könne derzeit die überwältigende Nachfrage nach dem iPad nicht bedienen. Die Anleger sahen es nach – nachbörslich stieg die Aktie um drei Prozent.
Die Apple-Zahlen beflügelten auch den Deutschen Aktienindex Dax. Der Leitindex legte 0,6 Prozent auf 7290 Punkte zu, nachdem er am Vortag schon drei Prozent gewonnen hatte. Die Apple-Titel zogen im Xetra-Handel um zwei Prozent auf 242,10 Euro an.
„Ich werde nicht prognostizieren, wann Angebot und Nachfrage wieder ausgewogen sind“, sagte Cook mit Blick aufs iPad. Apples iPad dominiert den Tablet-Markt. Während der Konzern bereits mit der zweiten Generation in den Läden ist, kommen Konkurrenzprodukte wie das PlayBook von Research in Motion nun erst auf den Markt. „Wir haben jedes iPad 2 verkauft, das wir herstellen konnten und die Nachfrage war verblüffend“, sagte Apple-Finanzchef Peter Oppenheimer.
Apple bezieht viele Einzelteile von asiatischen Zulieferern. Aus Japan kämen beispielsweise Komponenten wie LCDs, NAND- und DRAM-Chips, sagte Cook. Laut Cook haben die Engpässe nach dem Japan-Beben im März den Umsatz im zweiten Quartal unwesentlich belastet. Er rechne im Zusammenhang mit der Katastrophe nicht mit unlösbaren Problemen.
Job spielt weiter eine wichtige Rolle bei Entscheidungen
Apples Erfolg wird in wesentlichem Maße seinem Mitgründer Jobs zugeschrieben. Viele Apple-Jünger waren mehr als verunsichert, als sich der charismatische Jobs im Januar krankheitsbedingt vom Tagesgeschäft zurückzog. Cook betonte nun, Jobs spiele eine aktive Rolle bei wichtigen Entscheidungen. Seine Mitarbeiter sähen ihn regelmäßig, betonte Cook. „Ich weiß, er will so schnell wie möglich Vollzeit zurückkommen.“
Der Konzern mit dem angebissenen Apfel als Logo entwickelt sich auch in Jobs Abwesenheit prächtig. Der Gewinn stieg im zweiten Geschäftsquartal zu Ende 26. März um 95 Prozent auf knapp sechs Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um 83 Prozent auf 24,7 Milliarden Dollar zu. Das war deutlich mehr als von Analysten erwartet. Zum Vergleich – Internetriese Google erzielte im abgelaufenen Quartal einen Gewinnzuwachs von 17 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar.
Fürs laufende dritte Geschäftsquartal rechnet Apple – bekannt für seine zurückhaltenden Ausblicke – bei einem Umsatz von etwa 23 Milliarden Dollar mit einem Gewinn je Aktie in Höhe von 5,03 Dollar. Im vierten Quartal wird Apple seine Anhänger wohl mit einem neuen iPhone erfreuen. Kreisen zufolge soll das nächste Modell im September kommen und über einen deutlich schnelleren Prozessor verfügen. (rtr)