Essen.
Das Unternehmensnetzwerk Initiativkreis Ruhr (IR) sorgt sich um die geringe Selbstständigenquote im Ruhrgebiet und will zusammen mit der Landesregierung gegensteuern. Dazu werde im Sommer 2014 ein zweitägiger „Gründer-Gipfel“ im Revier abgehalten, der bislang in Düsseldorf stattfindet.
Hochschulen, mögliche Geldgeber wie auch die Fördereinrichtungen der Region sollen sich auf dem Gipfel engagieren. Das ist auch dringend notwendig: Wie eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts im IR-Auftrag zeigt, ist die Selbstständigkeit für die meisten Menschen kein erstrebenswertes Berufsziel, nicht einmal für die Unternehmer selbst.
Auf die Frage, ob eine Festanstellung oder eine Selbstständigkeit für die Zufriedenheit im Beruf und das eigene Leben besser sei, sprach sich jeder zweite Selbstständige für eine Anstellung aus. Lediglich 21 Prozent nannten die Selbstständigkeit als bessere Alternative. Hingegen sehen Arbeiter, Angestellte und Beamte zu drei Vierteln die Festanstellung als das bessere Los. Nur jeder Dritte der mehr als 1000 befragten Ruhrgebietsbürger habe eine selbstständige Tätigkeit bisher einmal erwogen.
Die Arbeitsbedingungen im Ruhrgebiet beurteilt die Hälfte der Befragten als gut, ein Drittel als weniger gut, acht Prozent als schlecht. Wenn auch die Selbstständigen oft mit ihrer Selbstständigkeit hadern, so sind die meisten zufrieden mit den Bedingungen ihrer Unternehmertätigkeit. 63 Prozent halten diese im Ruhrgebiet für gut.
Dichtes Netz an Hochschulen
Klaus Engel, IR-Moderator und Evonik-Chef, führt die Zurückhaltung in Sachen Selbstständigkeit auf Unwissenheit rund um das Thema Unternehmensgründungen zurück. Dabei seien die Bedingungen für Gründungen im Ruhrgebiet ausgezeichnet. Das dichte Netz aus Universitäten und Forschungsinstituten, eine sehr gute Infrastruktur, moderate Miet- und Lebenshaltungskosten, hervorragende Fachkräfte und eine hohe Lebensqualität machten das Ruhrgebiet zum idealen Gründerland. Ziel sei es, diese Botschaft auch über das Revier hinaus zu vermitteln.