Der Streit um die Erdgas-Probebohrungen in NRW eskaliert. Die Landesregierung hat die Erkundungsarbeiten bis zum Jahresende auf Eis gelegt. Der US-Konzern ExxonMobil will trotzdem an seinen Bohrplänen festhalten. „Wir wissen nichts von einem Moratorium“, sagte ein Sprecher.
Essen.
Exxon erklärte, das Unternehmen habe im Gespräch mit der Landesregierung lediglich zugesagt, im Rahmen der Erkundung zunächst auf das umstrittene Fracking-Bohrverfahren zu verzichten. Die Pläne für Kernbohrungen aber würden davon unberührt bleiben.
Exxon hat am vergangenen Freitag bei der Bezirksregierung Arnsberg einen Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung eingereicht und will nun in Kürze in Nordwalde im Münsterland wie geplant eine Kernbohrung durchführen. „Wir werden lediglich Gesteinsproben nehmen“, so der Konzern. „In NRW hat es in der Vergangenheit bereits 60 000 Bohrungen dieser Art gegeben.“
Ergebnis am Jahresende
Das NRW-Wirtschaftsministerium wies die Darstellung Exxons zurück. Die mit dem Unternehmen verabredete Unterbrechung der Erdgas-Suche beziehe sich sehr wohl auch auf die Probebohrungen. „Es bleibt dabei: Erst wenn das Gutachten des Wirtschafts- und Umweltministeriums vorliegt, wird über die Genehmigung einer Probebohrung entschieden“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Man setze auf den Dialog und hoffe auf eine Lösung.
Die beiden Ministerien wollen voraussichtlich im Juni ein gemeinsames Gutachten zur Erkundung und Gewinnung der Erdgas-Vorkommen in Auftrag geben. Mit einem Ergebnis wird erst am Jahresende gerechnet. Auch die Bezirksregierung Arnsberg erteilte Exxon eine Absage: Als zuständige Bergbehörde in NRW kündigte sie an, alle Anträge zur Erdgas-Suche bis zur Veröffentlichung des Gutachtens ruhen zu lassen.