- Nach einem Streit in einem Linienbus in Oberhausen starb ein 28-Jähriger
- In den sozialen Netzwerken wurden darauf Vorwürfe gegen den Busfahrer laut
- Die Familie des Opfers nannte den Fahrer einen Helden und nahm ihn in Schutz
- Der öffentliche Appell war für ihn „aufbauend“
Oberhausen.
Seine Stimme ist bedrückt. Nur zögerlich kann Michael R. beschreiben, was sich vor knapp zehn Tagen an der Haltestelle „Im Lipperfeld“ in Oberhausen zu getragen hat.
Der Fahrer des Linienbusses, in dem die Auseinandersetzung startete, hat jedoch einen Fixpunkt. Die Familie des 28-jährigen Opfers, das bei der Bluttat ums Leben kam, hatte sich in einem emotionalen Appell an die Öffentlichkeit gewandt.
Sie nannten den rücksichtvollen Busfahrer einen Helden, lobten ihn für sein schnelles Eingreifen. R. habe Schlimmeres verhindert.
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Kommentare haben Busfahrer heruntergezogen
„Es war aufbauend, das zu lesen“, erzählt der in den sozialen Netzwerken gescholtene Held. Er befinde sich weiterhin in psychischer Behandlung. Die emotionale Belastung wiege so schwer, dass er noch mindestens zwei Wochen krankgeschrieben sei.
„Als die Kommentare kamen ‚Der Busfahrer muss auch bestraft werden!‘ – das hat mich richtig heruntergezogen“, berichtet er.
Dennoch zeigt er sich bescheiden
„Im Endeffekt habe ich nur getan, was meine Pflicht war“, zeigt er sich bescheiden. Nach der Tat hatte er noch Mitglieder der Familie in seinem Bus aufgenommen, damit sie nicht frieren müssen. Für ihn sei dies eine Selbstverständlichkeit gewesen.
„Hauptsächlich tut es mir leid um den Verlust des Sohnes“, sagt der Mann. „Aber das Leben muss weitergehen!“
Langsam herantasten an den Alltag
Bis Montag wäre es für den gelernten Busfahrer unmöglich gewesen, wieder in einen Bus einzusteigen. „Zuletzt habe ich richtige Magengeschwüre bekommen, wenn ich nur einen Bus betreten habe“, so der Mann.
Nun hat er erstmals den Schritt gewagt. „Ich habe es tatsächlich geschafft, längere Zeit in dem Bus sitzen zu bleiben“, freut R. sich.