Der Tierschutzverein Oberhausen sucht ein Gelände, auf dem er seine vielen Wildtiere betreuen kann. Von der OGM werde man lediglich vertröstet.
Oberhausen.
Die Tierschützer sind in Not. Wo sollen sie die Igel, Marder, Wildvögel, Gänse oder Tauben lassen? Der Tierschutzverein fordert deshalb vehement ein eigenes Gelände. „Sonst verweisen wir alle Anrufer an das zuständige Ordnungsamt“, sagt Vereinsvorsitzende Petra Barth. Sie allein nimmt pro Tag 80 bis 100 Anrufe entgegen.
„Wir nehmen nach Möglichkeit alle Tiere auf, ohne Gelände kriegen wir das aber nicht mehr hin.“ 10.000 Quadratmeter müssten das schon sein.
Wilde Flaschenkinder
Ein Teich für Schildkröten, einer für Fische, Gehege mit Holzhäusern etwa für wilde Katzen mit ihren Jungen, all das würde gebraucht, würden sie selber anlegen. Aber auch Schlangen und Exoten könnten dann untergebracht werden. „Die Tiere werden alle behandelt“, sagt Petra Barth über die verletzten oder kranken Geschöpfe oder über wilde Flaschenkinder. Die Kosten für die medizinische Behandlung der Tiere übernehmen wir“, sagt Petra Barth. Außerdem seien drei Autos von ihnen rund um die Uhr im Einsatz.
Auf einem eigenen Gelände möchte der Tierschutzverein auch eine Hundeschule anbieten, für die Tiere der Leute, die zur Tiertafel kommen. Eine reguläre Hundeschule könnten sich diese Menschen nicht leisten. „Wir könnten Kindergärten und Schulen auf das Gelände einladen“, ergänzt Eva Jahn, zweite Stellvertreterin.
Artgerechte Unterbringung ist das einzige Ziel
Mit der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH führten sie schon seit einem Jahr Gespräche wegen eines Grundstücks. „Wir werden immer vertröstet“, sagt Petra Barth. Von der Idee eines eigenen Tierheims hätten sie sich verabschiedet. Dagegen hatte sich die Stadt vor einigen Jahren entschieden ausgesprochen. Jetzt will der Tierschutzverein lediglich die Tiere artgerecht unterbringen, die das Tierheim in Mülheim nicht aufnimmt.
Die beiden Frauen sind sich einig: „Wenn wir kein Gelände bekommen, übernehmen wir auch das Taubenhaus nicht.“ Das Haus für die verwilderten Haustauben in der Innenstadt muss verlegt werden, weil das bislang stillgelegte Parkhaus, auf dem es steht, wieder in Betrieb genommen wird.
Zu der Grundstücksproblematik sagt Alexander Höfer, Sprecher der OGM, dass OGM-Chef Hartmut Schmidt leider zurzeit in Urlaub sei und er ihn deshalb nicht darauf ansprechen könne. „Grundsätzlich ist es im Moment schwierig, Grundstücke zu finden“, verdeutlicht Höfer mit Blick auf die Standorte für Flüchtlingswohnheime. Dennoch könne man nach Hartmut Schmidts Urlaub das Gespräch mit ihm suchen. „Vielleicht hat auch jemand anderes ein Grundstück“, überlegt Höfer.
Alles ehrenamtlich
Petra Barth und Eva Jahn vom Tierschutzverein sind verärgert. Sie fragen sich, warum nicht einer der umtriebigen Politiker zur Tiertafel käme. Zu erzählen hätten sie genug. Allein zehn Wildtiere hat Petra Barth in zwei Tagen in Empfang genommen, ihre Kollegin sieben. „Das war wenig“, sagen die Frauen.
Außerdem haben sie einen jungen, entkräfteten Turmfalken bei Oxea abgeholt und ein Huhn übernommen, für das sich niemand zuständig fühlte. Haben allein an einem Tag fünf Wasserschildkröten aufgenommen. Und dann war da das hübsche puschelige Kaninchen, dem jemand den Kopf hatte einschlagen wollen. Als das nicht richtig klappte, landete das Tier auf dem Sperrmüll. Das Kaninchen überlebte die Tortur.
Oder: Es zogen illegale Welpenhändler aus Osteuropa mit krank wirkenden Tieren durch Geschäfte in Osterfeld.
Die Leute glauben oft, dass die Tierschützer für ihren Job gut bezahlt würden. Barth: „Dabei ist das alles ehrenamtlich.“