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Sorge um den vielleicht ältesten Baum von Deutschland

Sorge um den vielleicht ältesten Baum von Deutschland

In Kirchilpe im Schmallenberger Sauerland steht wohl einer der ältesten Bäume Deutschlands, vielleicht sogar der älteste Baum überhaupt. Sicher ist, dass die mehr als 1000-jährige Eiche eine absolute Besonderheit ist – der Stamm ist von innen hohl und durch einen relativ großen Spalt kann man sogar hineingehen.

Kirchilpe. 

Und trotzdem steht die Antonius-Eiche – wie sie auch genannt wird – immer noch unerschütterlich an der Gemeindestraße von Nierentrop nach Kirchilpe.

Bäume, die morsch sind und eine Gefahr darstellen, haben in den vergangen Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Trotz der ungewöhnlichen Beschaffenheit der Antonius-Eiche in Kirchilpe, ist das aber kein Thema. Der Bauhof der Stadt Schmallenberg hat den Baum erst kürzlich begutachtet. „Es müssen nur einige trockene Äste herausgeschnitten werden“, erklärt Matthias Bernhardt, Leiter des Bauhofs. Das würde zeitnah durch den Bauhof selbst erledigt.

Rettungsversuch im Jahr 1960

„Die Antonius-Eiche hat die letzten großen Unwetter, als nebenan sogar ein Baum umgestürzt ist, ohne Schaden überstanden“, betont Franz-Josef Schnöde aus Kirchilpe. Ihm liegt sehr viel an diesem außergewöhnlichen Baum. „Und sogar Kyrill konnte ihr nichts anhaben. Da muss einer die Hand drüberhalten“, ergänzt Schnöde.

Der heilige Antonius ziert die alte Eiche mit der imposanten Baumkrone. „Wie man sieht, ist der Baum völlig gesund, trotz des hohlen Stammes – er ist so voll mit schönen grünen Blättern“, schwärmt Reinhold Siepe.

Früher stand die Eiche auf seinem Grund und Boden. Nachdem die Gemeindestraße um 1900 verlegt wurde (sie führt nun unterhalb der Eiche her, nicht mehr oberhalb), grenzt sie nur noch an seine Wiesen. Aber wenn man Reinhold Siepe reden hört, weiß man, dass die enge Verbundenheit mit diesem Baum ungebrochen ist.

Seine Familie, und auch er speziell, hat die Geschichte der Antonius-Eiche in einer Dokumentation festgehalten.

Die Ursache, warum der Stamm von innen hohl ist, liegt schon lange zurück und ist leider nicht dokumentiert. Um 1900 sei es nur eine kleine Aushöhlung am Stamm gewesen. Die Umlegung der Straße hat die Eiche einen Großteil ihrer Wurzeln gekostet – vielleicht ein Grund. Auch von Feuern war immer wieder die Rede, weiß Reinhold Siepe. Dokumentiert in Bild und Schrift ist hingegen ein Rettungsversuch im Jahr 1960. Ein „Baumchirurg“ aus Bergisch-Gladbach verpasste der Antonius-Eiche „eine Plombe von sechs Kubikmetern Spezialbeton mit Dehnungsfugen“, heißt es in den Niederschriften. Die Regierung stiftete dafür 600 DM, der Landschaftsverband 300 DM und weitere 300 DM Bauer Siepe.

Leider zeigte die Behandlung nicht die gewünschte Wirkung. Der Beton trocknete nicht aus, Wasser zog weiter in den Stamm und die Eiche faulte weiter – bis die Betonplombe wieder entfernt wurde. Seitdem scheint sich der gewaltige Baum zu erholen. Obwohl der hohle Kern bleibt, wächst die Rinde zusammen – der Spalt wird immer kleiner.

Besonderer Respekt

Dennoch sorgen sich Franz-Josef Schnöde und Reinhold Siepe um die Zukunft der Eiche. Sie wurde bereits vor einigen Jahren aus der Liste der Naturdenkmäler gestrichen – aus Kostengründen. Daher kümmert sich jetzt der städtische Bauhof um den Baum, nicht mehr der HSK. Sollte die Gemeindestraße aber einmal erneuert und dann sogar verbreitert werden müssen, könnte die Eiche, die direkt an der Straße steht, einer solchen Maßnahme zum Opfer fallen, so die Sorge der Kirchilper. „Das kann man ausschließen“, entgegnet Martin Susewind von der Unteren Landschaftsbehörde des HSK. Ein solcher Baum werde mit besonderem Respekt behandelt.