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Faktencheck Flüchtlinge: Wer bekommt eigentlich Asyl?

Faktencheck Flüchtlinge: Wer bekommt eigentlich Asyl?

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Foto: picture alliance / dpa
Die Zahl der Asylbewerber steigt. Die Hilfsbereitschaft ist groß. Doch es gibt auch Menschen, die Ängste haben. Sind die Befürchtungen berechtigt?

Meschede. 

Aus welchen Ländern kommen Asylbewerber? Welche Aussichten haben sie? Ein Faktencheck, basierend vor allem auf Angaben des Ausländeramtes beim Hochsauerlandkreis.


Wer kommt zu uns?
Drei große Gruppen gibt es: Menschen vom Balkan, aus Syrien und aus Afrika. Wer beim Hochsauerlandkreis registriert wird, hat bereits die Erstaufnahmeunterkünfte durchlaufen, das heißt, er ist schon mehrere Wochen in Deutschland.

Wie sind die Aussichten auf Asyl?
FlüchtlingeNach Erfahrungen des Ausländeramtes und der Urteile der Verwaltungsgerichte sind die Aussichten, als Asylberechtigter oder als politischer Flüchtling anerkannt zu werden, in vielen Fällen so gut wie aussichtslos: So stammt auch im Hochsauerlandkreis etwa die Hälfte der Asylbewerber vom Balkan, also aus Ländern wie dem Kosovo, aus Serbien oder Albanien. Die Menschen von dort können, so die Erfahrungen, vor allem deshalb über Monate in Deutschland bleiben, weil ihre Anträge beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nicht wie angekündigt zügig bearbeitet werden. Der Grund sei Personalmangel. Viele der Antragsteller vom Balkan reisen nach Monaten wieder freiwillig aus, einige kommen zur nächsten Winterzeit wieder. Einige dieser Asylbewerber räumen ein, dass es ihnen nur darum geht, öffentliche Mittel in Anspruch zu nehmen, berichtet das Ausländeramt. Ein Bleiberecht aus humanitären Gründen erhalten nur wenige.

Wer wird in der Regel anerkannt?
Insbesondere Menschen aus Syrien, wo Bürgerkrieg herrscht. Sie können in der Regel auch ihre direkten Familienangehörigen nachholen. Daneben erhalten unter anderem Menschen aus Somalia und Eritrea – sie fliehen ebenfalls vor brutaler Gewalt – eine Anerkennung durch das BAMF.


Was ist mit den anderen Menschen aus Afrika?
Ihre Anerkennungsquote ist gering, das Ausländeramt hat aber oft Schwierigkeiten mit ihrer Umsetzung der Ausreisepflicht. Die meisten Menschen kommen ohne Papiere über unterschiedliche Routen. Bis zu 50 Staaten verhalten sich nicht kooperativ, wenn sie Ersatzpapiere für ihre Landsleute ausstellen sollen. Es gilt: Ohne Ausweis keine Ausreise. Das führt dann meistens zu einer langjährigen Duldung in Deutschland.

Ist jeder, der kommt, ein Flüchtling? Das Wort Flüchtling hat für die Behörden eine andere Bedeutung als im Volksmund. Zunächst einmal gelten alle als Asylbewerber. Wer erfolgreich anerkannt wird, der gilt als politischer Flüchtling im Sinne der Genfer Konvention.

Wie sind die Berufsaussichten der Betroffenen in Deutschland?
Der größte Teil der Asylbewerber verfügt über geringe berufliche Qualifikation. Andere Asylbewerber können aus unterschiedlichen Gründen keine entsprechenden Nachweise vorlegen, insbesondere weil Vorbehalte bestehen, die Identität offenzulegen. Menschen mit beruflicher Qualifikation und entsprechenden Nachweisen (z.B. Arzt, Apotheker, Zahntechniker) kommen derzeit vor allem aus dem Bürgerkriegsland Syrien.


Gibt es tatsächlich Probleme mit manchen Gruppen?
„Leider ja“, sagt das Ausländeramt. Vermehrt fallen nach Erfahrungen der Behörde in letzter Zeit junge Männer aus Afrika auf, „weil sie teils massive Drohungen gegenüber Mitarbeitern unseres Amtes aussprechen“. Auch zur Wahrheit gehört nach Angaben der Behörde, dass Männer aus dieser Gruppe überproportional häufiger durch Straftaten auffallen: „Jede Woche treffen entsprechende Mitteilungen von Polizei oder Justiz bei uns ein.“


Wie könnte die Politik reagieren?
Eine Möglichkeit, die im politischen Raum jedoch umstritten ist, wäre die Wiedereinführung der Visums-Pflicht für die Balkanstaaten. Das würde in der Folge dazu führen, dass binnen kürzester Zeit deutlich weniger Asylbewerber ohne Chance auf eine Anerkennung nach Deutschland kommen würden. Das BAMF wäre dann in der Lage, die Verfahren tatsächlich politisch Verfolgter schnellstmöglich zum Abschluss zu bringen, um deren Integration zu fördern.


Gibt es legale Wege nach Deutschland zu kommen?
Neben der Familienzusammenführung, können u.a. qualifizierte Arbeitskräfte zur Ausübung einer Beschäftigung legal mit einem Visum in das Bundesgebiet einreisen.