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Dr. Dieter Hochrainer in USA für Forschung ausgezeichnet

Dr. Dieter Hochrainer in USA für Forschung ausgezeichnet

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Foto: Fischer / WAZ FotoPool

Oberkirchen. 

Der Oscar im Bereich der Inhalationstechnik ging in diesem Jahr an Dr. Dieter Hochrainer aus Oberkirchen. Der Charles-G.-Thiel-Preis wird alle zwei Jahre in den USA verliehen und zählt zu den angesehensten Preisen der Pharmaindustrie. Über seine Arbeit hat der gebürtige Österreicher im Interview mit unserer Zeitung gesprochen.

Frage: Sie sind in Wien geboren. Wie kamen Sie nach Oberkirchen?

Dr. Dieter Hochrainer: Ich habe zunächst in meiner Geburtsstadt Wien Physik studiert. Nach der Promotion ging ich in die USA nach Colorado, wo ich mich am Institut für Atmosphärenforschung mit Fragen zu atmosphärischen Aerosolen beschäftigte. Wir haben dort Aerosol-Teilchen in der Luft gemessen und hergestellt. 1961 bekam ich dann das Angebot, beim Fraunhofer Institut in Grafschaft zu arbeiten. In dieser Zeit war ich auch Redakteur des Journal of Aerosol Science.

Woran haben Sie am Fraunhofer Institut gearbeitet?

Wir konnten am Fraunhofer Institut nachweisen, dass das Metall Kadmium bei Tieren krebserregend wirkt und es folglich auch für Menschen als schädlich eingestuft werden muss. Wir haben damals schon Asbestmessungen vorgenommen und Experimente zur Freisetzung von Plutonium gemacht, um bei einem eventuellen Flugzeugabsturz auf eine Fabrik mit radioaktiven Materialien die Folgen simulieren zu können. Natürlich haben wir nicht wirklich mit Plutonium gearbeitet, sondern mit einem chemisch ähnlichen Element.

Sie haben auch einige Zeit in Ingelheim gearbeitet. Wie kam es dazu?

1990 gab es im Fraunhofer Institut einen Personalwechsel und ich konnte auf meinem Gebiet nicht weiterarbeiten. In Ingelheim wirkte ich bei der Entwicklung der Inhalationsgeräte Respimat und HandiHalor mit. Diese wurden von der Firma Boehringer auf den Markt gebracht und sorgten dort für sieben Millionen Euro Umsatz. 2002 bin ich in den Vorruhestand gegangen, habe aber noch beratend weiter gearbeitet, Geräte zu Hause untersucht und weiter entwickelt. 2012 habe ich mich dann wirklich zur Ruhe gesetzt und ein sehr netter Kollege hat mich für den Charles-G.-Thiel-Preis vorgeschlagen.

Sie wurden in Puerto Rico ausgezeichnet für Ihre Leistungen in der Forschung und Entwicklung zur inhalativen Darreichung von Medikamenten?

Genau, anlässlich der alle zwei Jahre in den USA abgehaltenen Respiratory-Drug-Delivery-Konferenz der Virginia Commonwealth University. Ich wurde zur Tagung in einem sehr schönen Resort in Puerto Rico eingeladen. Das hätte ich auch nicht gedacht, dass ich in meinem Alter nach Puerto Rico komme. Es hat mich sehr gefreut.

Aber Ihren Ruhestand wollen Sie doch immer noch im Sauerland verbringen, oder?

Ja natürlich. Mir hat schon immer das unauffällige Leben dort gefallen, das so große Leistungen erbringt. Firmen, wie das Fraunhofer Institut, sind weltweit anerkannt – in der schönen Landschaft hier fallen sie aber gar nicht auf. Ich habe hier außerdem meine Frau kennengelernt und eine Familie gegründet. Die Landschaft und meine Tätigkeit als Organist waren mir immer sehr wichtig, sodass ich auch während meiner Arbeitszeit in Ingelheim von Oberkirchen aus gependelt bin. Ich fühle mich hier sehr wohl.