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Die Jugendherberge Schmallenberg schließt

Die Jugendherberge Schmallenberg schließt

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Foto: WP
Die Gästezahlen schrumpften jährlich, Ausgaben und Einnahmen passten nicht mehr. Es hätte dringend investiert werden müssen. Die Jugendherberge Schmallenberg schließt zum 31. Oktober. Ein Verlust für den Ort.

Schmallenberg. 

Die Jugendherberge Schmallenberg schließt nach mehr als 52 Jahren ihre Türen am 31. Oktober für immer. Für die fünf Mitarbeiter am Standort, zwei Vollzeitkräfte, ein Mitarbeiter in Teilzeit und zwei geringfügig Beschäftigte, werde nach Lösungen innerhalb des Unternehmens gesucht, sagt Pressesprecherin Kristina Cikes. Das Jugendherbergswerk bedauere diese Entscheidung, sehe sie jedoch als wirtschaftlich notwendige Konsequenz aus den rückläufigen Einnahmen. Weniger Gäste kamen – eine Entwicklung, für die Kristina Cikes unter anderem die Konkurrenzsituation vor Ort und den Investitionsstau am Gebäude verantwortlich macht.

Investitionen blieben aus

„Die Jugendherberge Schmallenberg ist in die Jahre gekommen.“ Das sagt auch Herbergsleiter Christian Türnich, der parallel die Jugendherberge in Winterberg leitet: Gäste hätten heute andere Anforderungen an Komfort und Ausstattung. „Nehmen sie die Familien“, sagt Christian Türnich. „Wir hatten bei 138 Betten nur drei Zimmer mit eigenem Bad. Alle übrigen hatten sechs, sieben oder acht Betten mit Dusche und WC auf dem Flur.“ So wolle niemand mehr wohnen. Investitionen wären also dringend notwendig gewesen, „aber“ so schreibt das DJH „kaum durch Einnahmen zu decken“.

Sinkende Besucherzahlen

Die Zahl der Übernachtungen in der Jugendherberge Schmallenberg ging in den letzten Jahren stetig zurück. Während im Jahr 2008 noch 11 426 Übernachtungen gezählt wurden, sank die Zahl im Jahr 2013 auf 9264. 2014 werde – wie im Vorjahr – das operative Ergebnis der Jugendherberge rote Zahlen im fünfstelligen Bereich aufweisen, schreibt das DJH.

Trotz aller Bemühungen des engagierten Teams der Jugendherberge und des zuständigen Landesverbandes Westfalen-Lippe habe die Nachfrage stetig nachgelassen.

„Persönlich schockiert“ über die Schließung zeigte sich Tourismusdirektor Hubertus Schmidt. „Die Jugendherberge ist ein Traditionsbetrieb in Schmallenberg. Sie gehört hier zum Ursprung des Tourismus.“ Schmallenberg verliere dadurch eine wichtige Zielgruppe, die Schulklassen, die häufig dort ihren ersten Kontakt mit dem Schmallenberger Sauerland hatten. Mit dem angeschlossenen Klettergarten – zu dessen Zukunft Kristina Cikes noch keine Angaben machen konnte – und den vielen kleineren Angeboten gehe dem Ort zudem ein zentraler, attraktiver Punkt an der Schmallenberger Höhe verloren.

Dass die Jugendherberge wegen der zunehmenden Konkurrenz nicht mehr genug nachgefragt worden sei, sieht Hubertus Schmidt nicht. „Im Gegenteil: Konkurrenz belebt doch das Geschäft“, sagt er. Aber man müsse sich dieser Konkurrenz eben auch stellen und so ein Haus infrastrukturell und inhaltlich weiterentwickeln.

Gebäude wird verkauft

Jetzt gehe es darum möglichst schnell eine Folgenutzung für die Immobilie zu finden, sagte Schmidt. Er hofft darauf, dass Nachbarn und Betreiber eine Idee haben. Das Jugendherbergswerk verspricht: „Eine Veräußerung und Folgenutzung des Gebäudes wird der DJH Landesverband Westfalen-Lippe eng mit den Verantwortlichen der Stadt Schmallenberg absprechen.“