Der VVR lädt Studierendenvertreter zu weiteren Gesprächen ein. An der HRW in Mülheim zeichnet sich eine Urabstimmung der Studenten über das Ticket ab.
Mülheim.
In die Verhandlungen über die Preiserhöhung für das NRW-Semesterticket kommt neue Bewegung. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat die Studentenvertreter zahlreicher Unis überraschend zu weiteren Gesprächen eingeladen. „Wir werden am 25. Februar mit dem VRR über das Semesterticket verhandeln. Ich bin gespannt, was uns dort erwartet“, sagt Sebastian Ackermann, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Hochschule Ruhr West auf Anfrage. Auch der Asta der HRW lehnt wie mehrere andere Unis in NRW die vom VRR vorgeschlagene Preiserhöhung als zu hoch ab.
Den 3300 Studierenden in Mülheim und Bottrop droht damit zum Wintersemester 2015/16 der Verlust des Tickets, mit dem sie den ÖPNV in ganz Nordrhein-Westfalen nutzen können.
Preiserhöhung um 40 Prozent
Der Verkehrsverbund will in den kommenden Jahren schrittweise die Preise für das Semesterticket um rund 40 Prozent anheben. „Wir Studentenvertreter haben dem VRR Anfang Februar einen Gegenentwurf unterbreitet, der eine rund 20-prozentige Erhöhung vorsah und ein Jahr später greifen sollte“, schildert Ackermann. Nachdem der Verkehrsverbund den Vorschlag kurz darauf abgelehnt hatte, schienen die Fronten verhärtet.
Dass überhaupt ein Vorschlag gemacht wurde, sei aber ein „Signal für das Interesse der darin aufgeführten Studierendenvertretungen an einem Erhalt des Solidarmodells Semesterticket“, begründet VRR-Vorstand José Luis Castrillo in einer Mitteilung die Einladung zu neuen Gesprächen.
Sebastian Ackermann stellt jedoch klar, dass sich an der Einstellung des Asta der HRW nichts geändert habe. „Wir wollen gerne das Semesterticket behalten, empfinden den Umfang der Preiserhöhung aber als nicht angemessen.“
Urwahl der Studenten geplant
Voraussichtlich in der übernächsten Woche werde daher das Studierendenparlament der HRW entscheiden, ob es die Studenten in einer Urwahl über das Semesterticket abstimmen lässt. Ackermann geht davon aus, dass sich die Mehrheit des Parlaments für eine Urwahl aussprechen wird, dafür seien sechs der insgesamt elf Stimmen nötig. „Unabhängig von den Gesprächen mit dem VRR rechne ich damit, dass es zur Urwahl kommt.“ Voraussichtlich ab dem 26. März können die Studenten abstimmen, ob sie das aktuelle Angebot des VRR zum neuen Ticket annehmen wollen. Sollten sie sich dagegen entscheiden, hätten sie mindestens für ein Semester kein Ticket mehr.
Asta verhandelt mit der MVG über zusätzliche Angebote
Der Asta der HRW führt derzeit auch mit der MVG Gespräche, sagt Ackermann. „Wir verhandeln darüber, ob die MVG zusätzliche Leistungen anbieten kann, wenn wir den Studenten raten, sich bei der Urwahl für das Semesterticket zu entscheiden.“ Heißt also: Der Asta würde bei der Abstimmung den Verbleib beim Semesterticket empfehlen, die MVG könnte im Gegenzug beispielsweise eine Kooperation mit dem Fahrradverleih Metropolradruhr oder ein E-Ticket zusammen mit dem Studierendenausweis in Aussicht stellen, hofft Ackermann.
„Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit dem Asta“, bestätigt MVG-Sprecher Nils Hoffmann. Ein konkretes Angebot über die möglichen Zusatzleistungen zum Semesterticket könne die MVG aber erst unterbreiten, nachdem die HRW auf den neuen Campus in Broich umgezogen sei. „Wir müssen zunächst feststellen, woher und zu welchen Zeiten die Studenten zur Uni kommen, damit die Leistungsanpassungen auch Sinn machen“, so Hoffmann. Die Hochschule wird voraussichtlich nicht vor dem Sommersemester 2016 umziehen.