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Schüler sehen Monumentalfilm „Shoa“ über den Holocaust

Schüler sehen Monumentalfilm „Shoa“ über den Holocaust

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27 Schüler des Broicher Gymnasiums sahen sich den Monumentalfilm „Shoa“ über den Holocaust in der Lichtburg an. Der ehemalige Lehrer Leitzen motivierte die Schüler zu der Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema.

Mülheim. 

Die grausamen Bilder aus den Vernichtungslagern, die uns via TV im Wohnzimmer erreichen, lösen unfassbare Fassungslosigkeit über die brutale Tötungsmaschinerie der Nazis, über eiskalte Unmenschlichkeit ohne jedes Erbarmen aus. Wie können Menschen anderen Menschen so etwas antun? Es sind Bilder, die uns die Gänsehaut über den Körper jagen.

Weniger auf Dokumentation und historische Aufnahmen aus den Lagern, hat Claude Lanzmann in seinem Film „Shoa“ vielmehr sein Augenmerk auf die Zeugen des Geschehens selbst gerichtet, lässt sie zu Wort kommen und noch einmal ins Damals eintauchen, lotet Einzelschicksale aus, gibt damit dem Grauen ein Gesicht. Jahre hat der Filmemacher für „Shoa“ gebraucht. Der Film entstand in Frankreich von 1976 bis 1985 und dauert 566 Minuten.

Nur in Teilen wurde er bislang von Fernseh-Sendern ausgestrahlt. In voller Länge läuft „Shoa“ derzeit in der Essener Lichtburg: Neun Stunden Film gegen das Vergessen. Zum Filmstart am Sonntag kam Claude Lanzmann selbst, aber auch andere prominente Gäste, darunter Bundestagspräsident Norbert Lammert als Schirmherr. Dabei waren auch 450 Schüler aus der Region, die sich der Herausforderung stellten. 27 Schüler des Broicher Gymnasiums „waren motiviert“, sagt der ehemalige Lehrer Peter Leitzen, „sich den Film in einer ganztägigen Veranstaltung anzusehen“. Mit Begleitprogramm und Reden ging das Ganze sogar von 10.30 Uhr bis nach Mitternacht, erzählt Leitzen.

Zwischendurch habe es Essen, Getränke und ausreichend Pausen gegeben. „Von der Betreuung her war es vorbildlich. Das hat es den Schülern leicht gemacht.“ Auf Bitte von Professor Dr. Wilfried Breyvogel, der u.a. als renommierter Jugendforscher bekannt ist, und die „Kultur des Erinnerns“ befördert, sei er in seine ehemalige Schule gegangen, so Leitzen: „Dort habe ich das Projekt in Kursen vorgestellt.“

Und Überzeugungsarbeit geleistet. Trotz des schweren Themas, der „Endlösung der Judenfrage im Dritten Reich“ hat „Shoa“ die jungen Menschen sehr berührt und nachdenklich gemacht. „Der Film ist nach meinem Eindruck eine ganz einmalige Verbindung von Kunstwerk und Dokumentation“, sagt Leitzen. Durch diesen doppelten Charakter sei es Lanzmann gelungen, „ein völlig sinnloses Geschehen zu behandeln und uns als Wesen mit dem Bedürfnis nach Sinnstiftung anzusprechen“.