Heißen.
Der finanzpolitische Sprecher der CDU, Eckart Capitain, spricht von einer „Frechheit“, die den Politikern hier aufgetischt werde. Hätte man ihnen im Jahr 2008 reinen Wein eingeschenkt, man hätte damals besser für den Abriss des Friedrich-Wennmann-Bades gestimmt, meint er heute. Fassungslos stehen die Politiker vor dem erneuten Sanierungsbedarf für das Heißener Bad: zehn Millionen Euro.
„Damals haben wir einer Million Euro für eine nachhaltige Sanierung, wie es hieß, zugestimmt“, erinnert sich Capitain. Dann folgten vor zwei Jahren erneut 2,5 Millionen. „Und jetzt soll noch einmal fast das Dreifache davon erforderlich sein! Es ist unfassbar.“ Der CDU-Mann fühlt sich in Sachen Wennmann-Bad schlecht aufgeklärt und informiert, und das über Jahre. „Der Vorgang ärgert mich maßlos“, schimpft auch CDU-Fraktionschef Wolfgang Michels und fürchtet in dem Bad eine Dauerbaustelle.
Für den Chef des städtischen Immobilien-Service, Frank Buchwald, ist der erneute Finanzbedarf, den auch ein Ingenieurbüro festgestellt hat, keineswegs verwunderlich. Es habe bisher keine umfassende Sanierung des Bades gegeben, betont Buchwald, und verweist darauf: „Es gibt keine andere öffentliche Einrichtung, die derart beansprucht wird wie ein Schwimmbad.“ Das Wennmann-Bad sei jetzt 40 Jahre alt, da gebe es eine Menge zu tun: Betonsanierung, Stahlsanierung, die komplette Bädertechnik stehe zur Überholung an, sie sei zuletzt vor 20 Jahren überholt worden.
Maximal fünf Jahre gibt der Immobilien-Service noch der technischen Einrichtung. Die Sanierungsliste ist lang und in vier Maßnahmenpakete bis zum Jahr 2030 aufgeteilt: Heizungsanlage, Lüftung, bald die Fenster, das Becken, so Buchwald, müsse mit Edelstahl ausgekleidet werden. Das sei heute längst Standard. Und in gut zehn Jahren seien auch wieder Umkleiden, die Dacheindichtung und die Außenanlagen fällig.
Die zehn Millionen Euro, die Buchwald als Finanzbedarf veranschlagt, sollen bis zum Jahresende genau ermittelt werden. Aktuelle Ereignisse könnten die Zahlen noch einmal spürbar verändern. Heißt: Bausanierungen laufen selten genau nach Plan ab.