Mülheim.
In Mülheim ärgern sich Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs über die aktuellen Pläne der Stadt. Vor dem Rathaus haben Mülheimer Bürger am Donnerstag demonstriert.
Der Grund: Die ÖPNV-Sparpläne der Stadt. Die Gewerkschaft Verdi hatte zum Streik aufgerufen, um so Druck auszuüben. Jetzt formuliert der Deutsche Bahnkunden Verband seine Kritik besonders drastisch.
Der Verband sagt deutlich: „Der ÖPNV in Mülheim stirbt einen langsamen Tod.“
Bürger und Verbände in Aufruhr: „Was ist bloß mit Mülheim los?“
„Was ist bloß mit Mülheim los?“ fragt der Deutsche Bahnkunden Verband (DBV) in einer langen Erklärung. Nach eigenen Angaben unterstützt der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) e. V. nach Kräften und Möglichkeiten die Initiativen zum Erhalt des Bahn- und Busnetzes in Mülheim.
„Mülheim gelangt zu trauriger Berühmtheit – über die Landesgrenzen hinweg. Mülheim als Vorreiter für die konsequente Zerschlagung eines einstmals guten ÖPNV-Netzes“, findet der Verband.
Der Verbands-Pressesprecher Frank Böhnke sagt weiter: „Wir wollen offen und ehrlich darüber diskutieren, was gerade in Mülheim passiert. Denn die Straßenbahnen und der Busverkehr sind das Rückgrat der Stadt. Über eine lange Zeit wurde zu wenig investiert und zu viel gespart“, so Böhnke weiter.
————————————
• Mehr Themen:
Ruhrgebiet: Verkehrschaos im Pott – Experte mit krasser Forderung
Essen: Neuer Fahrplan, neue Linie, neues Konzept – Ruhrbahn krempelt alles um
• Top-News des Tages:
Donald Trump: Tochter Ivanka Trump teilt Bild aus London – Menschen in Angst und Schrecken
„Fernsehgarten“ im ZDF: Andrea Kiewel nervt die TV-Zuschauer – mit diesem Satz
————————————-
„Wo der Bus erst einmal gestrichen ist, wird so schnell kein Ersatz kommen“
Dazu komme, dass die Politik den ÖPNV in Mülheim jahrelang schlecht geredet habe, anstatt ihn zum Beispiel durch geringere Wartezeiten stetig zu verbessern.
„Wo der Bus erst einmal gestrichen ist und keine Straßenbahn mehr fährt, wird so schnell kein Ersatz kommen. Das Nachsehen haben alle: Fahrgäste, das Personal, die Verwaltung, Besucher, die Wirtschaft“, erklärt der DBV.
Mülheim: Teuerster ÖPNV im ganzen Ruhrgebiet
Der öffentliche Nahverkehr ist in Mülheim der teuerste im ganzen Ruhrgebiet.
„185,00 Euro hat die Stadt rechnerisch für jeden Einwohner 2018 gezahlt. Und das schon bei 66% Bus-Anteil. Es gibt Alternativen zu einer Ausdünnung des bereits schon sehr lückenhaften Bahn- und Busnetzes in Mülheim. Stirbt der öffentliche Verkehr in Mülheim, wird die Stadt nicht lebenswerter“, so DBV-Pressesprecher Frank Böhnke.
Stadt reagiert auf massive Kritik
Nun hat die Stadt Mülheim auf die harsche Kritik reagiert.
„Richtig ist und auch bekannt, der ÖPNV in Mülheim an der Ruhr ist vergleichsweise viel teurer als in anderen Städten. Die Gründe sind vielfältig, liegen aber auch an einem veralteten Liniennetz“, erklärt Stadtsprecher Peter Vermeulen und stimmt den Vorwürfen dann in Teilen sogar zu.
Stadt: „Es ist und war nie daran gedacht, den ÖPNV in Mülheim sterben zu lassen“
„Der Aussage: ‚Stirbt der öffentliche Verkehr in Mülheim, wird die Stadt nicht lebenswerter‘ kann uneingeschränkt zugestimmt werden. Es ist und war nie daran gedacht, den ÖPNV in Mülheim an der Ruhr sterben zu lassen“, so der Stadtsprecher. Die Crux: „Derzeit nutzt nur jeder 8. den öffentlichen Nahverkehr. Die Stadt ist aufgefordert, den Verkehr so zu organisieren, dass die Fahrgastzahlen steigen“, so der Stadtsprecher.
++Mülheim: Schwere Vorwürfe gegen Polizisten – sie sollen völlig ausgerastet sein++
Stadt Mülheim bittet Bürger sich weiterhin an Diskussion zu beteiligen
Die Stadt Mülheim wolle den ÖPNV attraktiver und effizienter gestalten. Außerdem ist die Stadt der Meinung: „Die Herausnahme von Parallelfahrten oder Strecken, die wenig bis gar nicht frequentiert sind, verbilligt den ÖPNV, verschlechtert ihn aber nicht“, erklärt der Stadtsprecher weiter.
Die Stadt bittet weiterhin Bürger sich an der Diskussion zu beteiligen und konkrete Verbesserungsvorschläge zu machen. (mj)