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Naturfotografen stellen im Haus Ruhrnatur aus

Naturfotografen stellen im Haus Ruhrnatur aus

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Foto: WAZ FotoPool
Spaziergänge mit der Kamera scheuchen Tiere höchstens auf. Die Naturfotografen der Regionalgruppe II der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) wissen: Um Graureiher, Eisvogel oder Mittelspecht in einem einmaligen Bild festzuhalten, braucht es intensive Planung – und Glück.

Zuerst kommt die Planung, dann das Glück. Denn um Vogel, Schmetterling und Frosch in ihrem Lebensraum zu fotografieren, muss man wissen, wann man sich am besten mit welchem Equipment wo auf die Lauer legt. Doch trotz aller Vorbereitungen und Überlegungen ist ein Naturfoto nur eine Momentaufnahme, bei der alles passen muss. Das, sagt Naturfotograf Hans-Helmut Esser, passiert bei vielleicht „einem von 500 Fotos“. 35 dieser einmaligen Aufnahmen sind ab Samstag, 22. Februar, im Haus Ruhrnatur zu sehen.

Haubentaucher bekommt man an der Ruhr ja öfters vor die Linse – aber nicht so, „nicht in diesem Licht“, sagt Dirk Vorbusch und zeigt auf seine Fotografie: Beschienen von der tiefstehenden Sonne steht das Tier, während es sich perfekt in der Ruhr spiegelt. „Bei Kocks Loch“, berichtet Dirk Vorbusch, ist das Bild entstanden. Und Hans-Helmut Esser fügt hinzu: „Da haben wir im Matsch gelegen.“ Die beiden Mülheimer wissen: Als Naturfotograf muss man geduldig sein und auch mal Opfer bringen. Grillpartys beispielsweise sind da etwa früh vorbei, wenn man sonntags um 4 Uhr aufstehen will, um Bläulinge zu fotografieren. Immerhin ist dieser Schmetterling nur im Sommer zu finden, verfällt bei Temperaturen unter zehn Grad aber in eine Kältestarre. . . Es ist dieses Wissen um die Natur, das unerlässlich ist, um gute Fotos zu machen. Die Laichzeit von Fröschen gehört da zum Standardwissen oder wie man sich am besten tarnt, um Wild nicht zu verschrecken – das Fotografieren aus dem Auto hat sich da übrigens bewährt. An diese rollenden Tarnvorrichtungen sind Tiere nämlich inzwischen gewöhnt.

Es sind solche Tipps, die sich die Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) bei ihren Treffen geben. Hans-Helmut Esser und Dirk Vorbusch gehören wie die sechs anderen ausgestellten Fotografen der Regionalgruppe II der GDT an, die für die Ausstellung im Haus Ruhrnatur verantwortlich ist. „Das Ziel der GDT ist gute, wissenschaftlich einwandfreie Naturfotos zu verbreiten“, erklärt Regionalgruppenleiter Franz Ludenberg.

Das beinhaltet, dass auf Manipulationen der Bilder am Computer verzichtet und „Naturschutzrichtlinien“ eingehalten werden. Das heißt u.a. auch bei Nahaufnahmen Abstand halten und mit entsprechenden Brennweiten arbeiten. Das gilt besonders bei „Nestfotografie“, die auch in der Ausstellung „Spielwiesen der Naturfotografie“ vertreten ist. Sie gehört zum Themenfeld „Emotionale Fotografie“. Weitere sind Dokumentation, Bewegung, „Atelier Natur“ und „Besondere Sichtweisen“, die alle international anerkannte „Disziplinen“ der Naturfotografie sind. Von der Momentaufnahme eines fliegenden Turmfalkens bis zur Spiegelung in Tautropfen reicht die Motivpalette da – auch stark abstrahierende Bilder, die fast an Malerei erinnern, sind so zu sehen.