- Warum trägt die Stadt Gelsenkirchen diesen Namen?
- Die Erklärungen zur Herkunft des Namens sind beeindruckend.
Gelsenkirchen.
Wer wissen will, warum die Stadt Gelsenkirchen eigentlich diesen Namen trägt, der findet Hinweise beim Institut für Stadtgeschichte an der Munscheidstraße.
Laut Informationen des Institutes gibt es verschiedene Erklärungen zur Herkunft des Namens. Demnach gibt es in Grundstücks-Aufzeichnungen (sogenannten Urbaren) des Klosters Werden ursprünglich unterschiedliche Bezeichnungen.
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Um 1150 wird dort erst von „Geilistirinkirkin“ gesprochen. Anschließend, im Jahr 1265 liest man dort „Gelstenkerken“. Bei der Auslegung, beziehungsweise Übersetzung der jeweiligen Bezeichnungen herrscht später dann eine gewisse Meinungsverschiedenheit.
Denn im Jahr 1960 wurde die Bezeichnung „Gelstenkerken“ von Robert Jahn (dem ehemaligen Leiter des Essener Stadtarchivs) als „Kirche bei den Siedlern im Bruchland“ übersetzt. Die Deutung sei auch dadurch verbreitet worden, dass sie der Heimatforscher Gustav Griese in mehreren Veröffentlichungen übernahm, wie es in der Erklärung des Instituts für Stadtgeschichte heißt.
„Kirche am Platz, wo sich geile Stiere tummelten“
Diese Auslegung ist allerdings im Jahr 1984 von Paul Derks als sprachhistorisch falsch kritisiert worden. Germanist Derks, der unter anderem als Professor und Privatdozent an der Uni Duisburg-Essen gelehrt hat, bezog sich auf die Bezeichnung „Geilistirinkirkin“. Sie war schon vorher als „Kirche am Bach der üppigen Stiere“ gedeutet worden. Derks übersetzte den Begriff als „Kirche am Platz, wo sich geile Stiere tummelten“.
Einen Tick romantischer ist dann doch der lange genutzte Beiname des Stadtnamens, der „Stadt der tausend Feuer“ lautet. Dem Institut für Stadtgeschichte zufolge ist eine historische Herleitung des Ursprungs dieser Bezeichnung leider nicht möglich.
Gedicht über das „Land der tausend Feuer“
Es gibt für den Begriff allerdings mehrere Quellen. Eine davon: Das Gedicht des Redakteurs Adolf Potthoff, der über das „Land der tausend Feuer“ schrieb. Ein Werk, das in den 1920er Jahren sehr beliebt gewesen ist.
Als weitere Quelle ist die Aufzeichnung des Verkehrs- und Presseamtes von 1930 zu nennen, die den Beinamen mit der Eisen- und Stahlindustrie verbindet. Dort liest man: „Tausend Feuer glühen hier bei Tag und Nacht…“.