Bis 2030 wird sich der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Gelsenkirchen je nach Stadtteil unterschiedlich entwickeln.
In der Neustadt, Altstadt und Bulmke-Hüllen steigt der Anteil Ü 65 nur um 4,4 Prozentpunkte. In Beckhausen (+9,4%), Scholven (+11,2%) und Heßler (+14,4%) wird sich dieser Prozess schneller vollziehen. Auch die ohnehin durch einen hohen Anteil Über-65-Jähriger geprägten Stadtteile Resse, Erle und Resser Mark erfahren Steigerungen um rd. 9 Prozent.
Die Differenzierung der Entwicklung der „jungen Alten“ und der Hochaltrigen macht die große Zunahme der jungen Alten in Scholven (+39,4%) und Heßler (+38,2%) sowie Schalke-Nord und Ückendorf im Vergleich zu 2011 sichtbar. Am geringsten nimmt die Altersgruppe in Bulmke-Hüllen und der Resser Mark zu. Auch bei den Über-80-Jährigen gibt es deutliche Anstiege u.a. in Scholven (+45,7%) und Schalke-Nord (+34,1%). Die erhebliche Zunahme an älteren und hochaltrigen Personen in den Stadtteilen ist ein Hinweis auf einen erhöhten Bedarf an altengerechten Wohnungen. Zu diesem Ergebnis kommt die Wohnungsstudie der Stadt Gelsenkirchen.
Bauzuschüsse geben
Auch eine aktuelle und jetzt vorgelegte Pestel-Studie kommt zu diesem Schluss, präzisiert aber die Angaben. In Gelsenkirchen werden in den kommenden Jahren rund 8390 altengerechte Wohnungen fehlen. Das geht aus der aktuellen Studie „Wohnen 65plus“ hervor, die das Regionaldaten-Institut Pestel gemacht hat. Die Wissenschaftler aus Hannover geben darin erstmals auf der Grundlage der neuen Zensus-Zahlen eine Prognose für die Bevölkerungsentwicklung. Demnach werden im Jahr 2035 in Gelsenkirchen rund 64 310 Menschen älter als 65 Jahre sein – 19 Prozent mehr als heute.
„Mit der starken Zunahme Älterer wird auch die Zahl der Pflegebedürftigen rasant wachsen“, sagt Pestel-Studienleiter Matthias Günther. Die Prognose für Gelsenkirchen gehe von rund 9950 Pflegebedürftigen 2035 aus. „Bei dieser Entwicklung wird es höchste Zeit, barrierearme Wohnungen für Senioren zu schaffen.“
Die Kosten für den Umbau einer barrierearmen Wohnung wird durchschnittlich mit 15 600 Euro beziffert. Auf Grundlage dieser Daten müssten in Gelsenkirchen 130,9 Millionen Euro in das altersgerechte Bauen investiert werden. Nur so könne es nach Angaben des Pestel-Instituts gelingen, die rund 8390 zusätzlichen Senioren-Wohnungen zu schaffen. Dies funktioniere jedoch nur dann, wenn es finanzielle Anreize gebe: Insbesondere der Bund sei hier gefordert. Die Politik müsse dabei – neben zinsverbilligten Krediten bei der KfW-Förderung – verstärkt auch auf direkte Bau-Zuschüsse und die steuerliche Abschreibung setzen.