Gelsenkirchen.
Unverständnis, Wut und Enttäuschung in Gelsenkirchen-Schalke!
DER WESTEN hatte im September über die Kündigung eines Familienbetriebs in Essen-Rüttenscheid berichtet. Kevin Faber hatte vor 17 Jahren mit seinem Vater eine KfZ-Werkstatt gegründet, betreibt sie heute mit seinem Bruder auf dem Gelände der Total-Tankstelle, hat sogar Azubis. Zum Jahresende ist dem Familienbetrieb seitens des Öl- und Energiekonzerns gekündigt worden – die Werkstatt wird dichtmachen.
Jetzt kommt raus: kein Einzelfall! Denn auch einem KfZ-Betrieb aus Gelsenkirchen-Schalke ist unter ähnlichen Umständen gekündigt worden…
Gelsenkirchen: KfZ-Betrieb aus Schalke wegen Kündigung dicht!
Hasan Ustabas (47) ist Kfz-Technikmeister und in Gelsenkirchen aufgewachsen, lebt hier seit Jahrzehnten. Auf dem Gelände der Total-Tankstelle in der Grothusstraße in Schalke hatte er eine Halle gemietet, um dort eine Werkstatt zu eröffnen. Als Kfz-Gutachter wollte er den Platz auch dafür nutzen, um Autos zu begutachten.
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Fakten zu Gelsenkirchen:
- Stadtteil Buer 1003 erstmals urkundlich erwähnt
- rund 260.000 Einwohner, fünf Stadtbezirke und 18 Stadtteile, elftgrößte Stadt in NRW
- Heimatstadt des Bundesligisten FC Schalke 04
- Wahrzeichen unter anderen: Zoom Erlebniswelt, Wissenschaftspark Rheinelbe, Sport-Paradies
- Oberbürgermeisterin ist Karin Welge (SPD)
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Gegenüber DER WESTEN erzählt er: „Wir haben die Halle in schlechtem Zustand übernommen. Sie war sehr dreckig, es hatte dicke, getrocknete Ölspuren gegeben. Über Weihnachten 2020 haben wir dann mit Spachteln und anderen Werkzeugen alles mühevoll per Hand gesäubert, die Halle so aufgewertet.“ Ab Februar 2021 hatte er dann dort seinen Betrieb, der Mietvertrag mit den Tankstellen-Pächtern lief. Bis dann plötzlich im Herbst die Kündigung auf den Tisch kam.
Gelsenkirchen: KfZ-Meister wegen Google-Bewertung gekündigt?
Ustabas: „Es war verrückt. Die Pächterin hatte noch am Vortag gesehen, dass wir eine neue teure Maschine in der Halle installierten. Diese Mühe und die Kosten hätte man sich sparen können, wenn sie uns nur einen Tag später ohnehin kündigen wollte.“ Was ihn besonders auf die Palme bringt: der seiner Meinung nach fadenscheinige Kündigungsgrund!
Der 47-Jährige führt aus: „Angeblich habe die Total-Tankstelle bei Google eine negative Rezension wegen unserer Werkstatt erhalten. Und das an einem Datum, an dem ich selbst im Urlaub war, ich also nicht hier gewesen bin.“ Er sei „sehr enttäuscht“ vom Vorgang gewesen, zumal sein Betrieb die Tankstelle als solche aufgewertet und er auch viele Kunden angezogen habe.
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Gelsenkirchen: Gekündigter will finanzielle Entschädigung
Inzwischen hat er die Halle geräumt, will aber einen Teil der Kosten zurückhaben, die er in die Halle gesteckt hatte. Ustabas: „Mein Anwalt sagte, das sei alles Verhandlungssache.“ Er habe insgesamt rund 40.000 Euro in die Halle und seinen Betrieb gesteckt – nicht nur für die komplette Säuberung, sondern auch für den Kauf und die Inbetriebnahme neuer Geräte, deren Wartung und anderer laufender Kosten.
Der Auto-Experte weiter: „Ich hätte mich der Kündigung auch komplett widersetzen, mich mit allen Mitteln dagegen wehren können. Doch ich hatte keine Lust darauf. Den finanziellen Schaden jetzt beiseite – ich bin von den Beteiligten einfach menschlich enttäuscht, will mich nicht damit unnötig beschäftigen. Wenn ich finanziell entschädigt werde, ist das Kapitel für mich endgültig durch.“
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Total hat auf eine DER WESTEN-Anfrage nicht reagiert. Bleibt zu hoffen, dass es noch zu einer gütlichen Einigung zwischen dem Gelsenkirchener und dem Großkonzern kommt…