Vor allem in der Unterstufe werden an Essener Gymnasien lange Tage verkürzt und die Schüler entlastet. Damit setzen viele Schulen Empfehlungen des Landes zur verkürzten Gymnasialzeit (G8) um.
Essen.
Zehn Jahre nach der Einführung der verkürzten Schulzeit an Gymnasien (G8) empfiehlt das Land den Schulen, den Alltag zu entlasten – wie weit sind die Essener Gymnasien damit? Ein Überblick zeigt: Die meisten Empfehlungen, die das Schulministerium mit ihrem „Runden Tisch“ gegeben hat, sind vor Ort weitgehend umsetzt.
Hausaufgaben zählen zu den ständigen Zankäpfeln – verbindlich empfohlen wird jetzt, die Dauer der Aufgaben deutlich zu begrenzen. An Tagen ohne Nachmittagsunterricht sollen Hausaufgaben maximal 60 (Jahrgänge fünf bis sieben) beziehungsweise 75 Minuten (Jahrgänge acht bis zehn) dauern. „Wir bleiben sowieso deutlich unter diesen Werten“, sagt etwa Stefan Uhlmann, kommissarischer Leiter des Humann-Gymnasiums in Steele. Das hätte vor Jahren eine Umfrage unter Schüler, Eltern und Lehrern gegeben.
Kuriosität am Rande: Die Beteiligten schätzen den zeitlichen Aufwand für Hausaufgaben deutlich unterschiedlich ein. So gaben die Eltern erhebllich höhere Werte an als die Schüler.
Zahl der langen Schulnachmittage wird reduziert
Konkret ist man bei „Humann“ damit beschäftigt, die Zahl der langen Schulnachmittage (Unterricht bis 15.50 Uhr) in der Stufe neun von drei auf zwei zu reduzieren – das wollen die neuen Vorgaben. Ähnliches ändert derzeit das Mädchengymnasium Borbeck, wo man in der Jahrgangsstufe sechs derzeit noch zwei lange Nachmittage (Unterricht bis 16.05 Uhr) in der Stufe sechs hat, zumindest alle zwei Wochen. Und das entspricht nicht mehr dem, was NRW empfiehlt: Demnach soll in den Stufen fünf bis sieben nur ein Nachmittag ein langer sein. In Borbeck kommen diese Stunden, in Jahrgang sechs eingespart, dann in der Stufe neun wieder dazu.
Die Regel für lange Nachmittage gilt nicht für Ganztagsschulen. In Essen sind das, was städtische Schulen betrifft, die Gymnasien Nordost, Überruhr und Maria Wächtler. Doch auch dort – zum Beispiel bei Maria Wächtler – hat sich etwas verändert: der dritte lange Nachmittag wurde „flexibilisiert“, ist jetzt offen für AGs und Förderunterricht. Die Schüler haben verbindlich nur noch an zwei Tagen bis 15.35 Uhr Unterricht.
Freiarbeit ist nun wirklich freiwillig
Während die Gymnasien Helmholtz und Werden melden, weitgehend die Empfehlungen bereits seit Jahren umzusetzen, baut auch das Viktoria-Gymnasium im Südostviertel aktuell einen langen Nachmittag ab – das betrifft den Jahrgang sieben. Und zwei Stunden, die bislang verpflichtend für die so genannte „Freiarbeit“ genutzt wurden, werden jetzt zu einem freiwilligen Angebot. In der „Freiarbeit“, am Viktoria ein Schwerpunkt im Schulprofil, können Schüler selbst Themen auswählen – und unter der Aufsicht des Klassenlehrers in ihrem eigenen Tempo bearbeiten.