Verdi hat für Dienstag ab 3 Uhr morgens zum Warnstreik im öffentlichen Dienst aufgerufen: Betroffen sind in Essen die Evag, die Müllabfuhr, Sparkasse, Kitas, Krankenhäuser und viele Ämter. An einigen Stellen gibt es Notdienste. Verdi plant ab 9 Uhr eine Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz. Eine Übersicht.
Essen.
Die Essener müssen am Dienstag auf zahlreiche Dienstleistungen verzichten. Verdi hat die Angestellten im öffentlichen Dienst ab 3 Uhr morgens zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen. Was das bedeutet:
Wer heute streikt
Evag: Der Nahverkehr steht. Bei der Evag bleiben Busse und Bahnen bis Mittwochmorgen 3 Uhr im Depot. Die Kundencenter sind geschlossen. Auch die Busse privater Firmen können nicht fahren, weil die Evag-Leitstelle bestreikt wird. Auf stadtübergreifenden Linien wie U18, Tram 104 und 107 geht auch nichts, weil in den Nachbarstädten ebenfalls die Arbeit ruht. Die Evag verweist auf die Züge der Deutschen Bahn, die allesamt fahren.
EBE: Die Müllabfuhr fällt aus. Graue, Braune und Blaue Tonnen bleiben stehen. Sie werden erst ab dem nächsten regulären Leerungstag abgefahren, so die EBE. Das Unternehmen akzeptiert in der Folgewoche deshalb einen zusätzlichen Sack neben der Grauen Tonne bzw. eine Papiertüte mit Bio-Abfall. Auch die Sperrmüll- und Elektroschrott-Abholung entfällt am Dienstag. Wer einen Termin hat, darf laut EBE seine Sachen stehen lassen. Dicht sind zudem die Recyclinghöfe Altenessen (Lierfeldstraße) und Werden. Die Hotlines der EBE sind ebenfalls nicht besetzt.
Großteil der 6114 städtischen Bediensteten wird wohl streiken
Städtische Kitas und Verwaltung: Die Stadt rechnete am Dienstag damit, dass ein Großteil der 6114 städtischen Angestellten nicht zum Dienst erscheinen wird. „Wir werden versuchen, den Betrieb so gut wie möglich aufrechtzuerhalten“, verkündete OB Reinhard Paß im Vorfeld. Allerdings rät er den Essenern, Behördengänge, die verschoben werden können, nicht am Dienstag zu machen. Das Rathaus am Porscheplatz wird aller Voraussicht nach ganz geschlossen bleiben.
Wenn das Haussicherheits-Personal streikt. Dann dürfen auch Beamte nicht an den Arbeitsplatz und müssen nach Hause geschickt werden. In den städtischen Kitas soll es jeweils Not-Gruppen geben, über die die Eltern am Montag informiert wurden.
Jobcenter und Arbeitsagentur: Beide Behörden rechnen am Dienstag mit Einschränkungen. Sie wiesen am Montag darauf hin, dass den Kunden keine finanziellen Nachteile entstehen sollen, wenn sie Termine am Dienstag nicht wahrnehmen können.
Verdi-Kundgebung von 9 bis 11 Uhr
Verdi verlangt in der laufenden Tarifrunde Lohnerhöhungen um pauschal 100 Euro plus 3,5 Prozent Zuschlag. Für die unteren Lohngruppen würde die Umsetzung somit ein Lohnplus von bis zu 10 Prozent bedeuten. Die zentrale Kundgebung von Verdi in Essen findet heute von 9 bis 11 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz statt. „Die Arbeitgeber haben kein Angebot vorgelegt, da platzt uns natürlich der Kragen“, so Lothar Grüll, Verdi-Chef in Essen.
Krankenhäuser und Pflegeheime: Verdi hat die Beschäftigten in der LVR-Klinik, Ruhrland-Klinik und in den sieben GSE-Pflegeeinrichtungen zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Spezielle Notfall-Pläne wurden allerdings nicht ausgearbeitet. Offenbar rechnen die Arbeitgeber damit, dass sie eventuelle Dienstplanlücken füllen können.
Sparkasse: Sie rechnet damit, dass einige Geschäftsstellen geschlossen bleiben, die Geldautomaten stehen aber alle zur Verfügung.
Was heute trotzdem geht
Die Stadt hat mit Verdi vereinbart, dass Beerdigungen und Trauungen stattfinden können. Auch das Ordnungsamt wird auf Streife gehen. Die Vorführungen im Rathaus-Theater finden ebenfalls statt. Und natürlich streikt auch die Feuerwehr nicht – weil sie nur aus Beamten besteht.