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Wahl in Essen: Desaster für OB Paß, CDU-Mann Kufen klar vorn

Wahl in Essen: Desaster für OB Paß, CDU-Mann Kufen klar vorn

So sieht der Sieger der Essener Oberbürgermeister-Wahl aus: Thomas Kufen (CDU) wurde minutenlang gefeiert., Thomas Kufen (CDU, links): 42,5%, Reinhard Paß (SPD): 33,4%. Am 27. September treten der siegreiche Herausforderer und der überdeutlich geschlagene Amtsinhaber zur Stichwahl an., Der Verlierer der Essener Oberbürgermeister-Wahl: Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) am Abend im Essener Rathaus., Laut WDR-Prognose liegt CDU-Kandidat Thomas Kufen bei der OB-Wahl in Essen deutlich vor Oberbürgermeister Reinhard Paß (CDU). Das Archivbild zeigt Thomas Kufen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 4. September in Essen.,
So sieht der Sieger der Essener Oberbürgermeister-Wahl aus: Thomas Kufen (CDU) wurde minutenlang gefeiert., Thomas Kufen (CDU, links): 42,5%, Reinhard Paß (SPD): 33,4%. Am 27. September treten der siegreiche Herausforderer und der überdeutlich geschlagene Amtsinhaber zur Stichwahl an., Der Verlierer der Essener Oberbürgermeister-Wahl: Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) am Abend im Essener Rathaus., Laut WDR-Prognose liegt CDU-Kandidat Thomas Kufen bei der OB-Wahl in Essen deutlich vor Oberbürgermeister Reinhard Paß (CDU). Das Archivbild zeigt Thomas Kufen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 4. September in Essen., Foto: Foto: Sebastian Konopka / FUNKE Foto Services
Wir berichten im Live-Ticker über die OB-Wahl: Herausforderer Kufen (CDU) liegt überraschend deutlich mehr als neun Prozentpunkte vor Amtsinhaber Paß (SPD). Stichwahl am 27. September.

Essen. 

Wir haben am Sonntag im Live-Ticker über den Ausgang der Essener Oberbürgermeister-Wahl und den überraschend deutlichen Wahlsieg des Herausforderers Thomas Kufen (CDU) berichtet. Kufen konnte sich bei der niedrigsten Wahlbeteiligung (33,9 Prozent) in Essen bislang 42,5 Prozent der Stimmen sichern. Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) dagegen schneidet desaströs ab und kommt auf gerade einmal 33,4 Prozent Stimmenteil. Kufen geht als Sieger im Aufwind in den Wahlkampf für die Stichwahl gegen Paß am 27. September:

22.45 Uhr: Hier lesen Sie, wie die Kandidaten der Parteien in den Essener Stadtteilen abgeschnitten haben: Ergebnisse im Überblick.

22 Uhr: Einige Stimmen zum überraschend deutlichen Sieg Kufens und zur desaströsen Niederlage Paß‘:

  • „Heute feiere ich mit den Oberhausenern. In zwei Wochen komme ich zurück nach Essen, um hier den neuen OB Thomas Kufen zu feiern“, sagt Oliver Wittke, Vorsitzender der Ruhr-CDU.
  • „Nicht zum DGB zu gehen, nicht zum Essener Sportbund und nicht zum Elternverband – das war ein Fehler.“ Rainer Marschan, SPD-Fraktionschef, über den Wahlkampf von OB Reinhard Paß.
  • „Wir haben uns mehr erhofft, aber es ist noch nichts entschieden. Ich bin froh dass 2020 Rat und OB wieder zusammen gewählt werden.“ Britta Altenkamp, Vorsitzende der SPD Essen.
  • „Das Ergebnis kündigte sich in den letzten Wochen an: Mir haben auffällig viele Leute erzählt, dass sie zum ersten Mal CDU wählen.“ Dirk Kalweit, Ratsherr (CDU)
  • „Thomas Geisel hat in Düsseldorf in der Stichwahl 15 Prozent aufgeholt.“ Thomas Kutschaty, stellvertretender SPD-Vorsitzender
  • „Es war falsch, die OB-Wahl von der Kommunalwahl abzukoppeln.“ Matthias Hauer, Bundestagsabgeordneter (CDU) zur Wahlbeteiligung

Wahlempfehlung? Essener Grüne diskutieren am Mittwoch

21.31 Uhr: Ob die Grünen jetzt ihre Wähler ausdrücklich dazu ermuntern, in zwei Wochen für Thomas Kufen zu stimmen, ist noch offen: „Wir wollten zwar immer den personellen Wechsel, denn Reinhard Paß hat im Jahr 2009 Rot-Grün in Essen verhindert“, sagt Kai Gehring, Vorstandssprecher der Grünen. „Doch am Mittwoch werden wir in einer Mitgliederversammlung diskutieren, wie wir uns verhalten werden“, kündigt Gehring an.

Wir haben auch mit Linke-Kandidat Wolfgang Freye gesprochen. Für ihn „gibt es zwei große Enttäuschungen: die niedrige Wahlbeteiligung und der hohe Anteil der Stimmen für die Rechten. Es ist bedrückend, dass Pro NRW gerade an in einem Stadtteil wie Altendorf mit einem hohen Migrantenanteil so gut abschneidet. Es wird deutlich, dass Migranten mitwählen sollten. Sonst wird die Stimmung im Stadtteil nicht abgebildet.“

Zum Abschneider von Thomas Kufen und Reinhard Paß sagte Freye: „Kufens Erfolg ist die Schwäche von Paß.“ Das eigene Abschneiden bewertet er so: „Wir hätten uns ein bisschen mehr erhofft. Aber kleinen Parteien fällt es schwer, Wähler zur OB-Wahl zu mobilisieren. Wir wollen, dass rot-grün-rote Optionen offen gehalten werden, dafür stand Paß überhaupt nicht.“

Jürgen Lukat, der für Die PARTEI als Oberbürgermeisterkandidat angetreten war, kommentierte sein Wahlergebnis von 2,2 Prozent so: „Ohne das Komma in der Mitte wäre ich zufriedener.“ Regelrecht schockiert zeigte sich Lukat – und das ganz ohne Satire oder Ironie – von der historisch niedrigen Wahlbeteiligung. Er hätte sich gewünscht, mit seiner Protestpartei mehr Nichtwähler an die Urnen zu locken, so Lukat. Vermutlich habe seine Partei, die unter anderem mit Freibier aus dem Brunnen am Krayer Markt geworben hatte, die Wähler mit zu vielen Inhalten überfordert, erklärte sich Lukat sein maues Ergebnis.

21.20 Uhr: Blick in die Nachbarschaft: Bei der Oberhausener Oberbürgermeisterwahl hat der CDU-Kandidat Daniel Schranz im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Fast 53 Prozent der Oberhausener Wähler sprachen Schranz ihr Vertrauen aus und wählten ihn zum neuen Oberbürgermeister. Der SPD-Kandidat Apostolos Tsalastras kam nach dem vorläufigen Wahlergebnis nur auf 37,7 Prozent der Stimmen. In Mülheim hat Ulrich Scholten von der SPD mit 57,14 Prozent den CDU-Mann Werner Oesterwind (42,86 Prozent) deutlich hinter sich gelassen. Ein Überblick für die Rhein-Ruhr-Region:

21.10 Uhr: Überschattet wird das Wahlergebnis von einer miserablen Wahlbeteiligung von lediglich knapp 35 Prozent – die schlechteste in der Essener Stadtgeschichte bei einer regulären Wahl. Der bisherige Negativrekord der Europawahl im Jahr 2009 (38,1 Prozent) wurde noch einmal klar unterboten.

Auffallend sind auch einige Ergebnisse des in Essen kaum in Erscheinung getretenen Kandidaten der rechtspopulistischen Partei Pro NRW: In Frintrop, wo es Streit um ein Asylheim gibt, erhielt er 7,1 Prozent, in Karnap, wo demnächst ein großes Zeltdorf für Flüchtlinge entsteht, waren es 7,3 Prozent.

21 Uhr:

20.30 Uhr: Das sagte Wahlverlierer Reinhard Paß (SPD) am Abend im Rathaus vor seinen Genossen, in Interviews und im Gespräch mit unseren Reportern:

  • „Ich bin enttäuscht. Das Ergebnis ist enttäuschend für uns alle, für mich im Besonderen.“
  • „Es kommt nun darauf an das Potenzial derer, die nicht Reinhard Paß gewählt haben, zu aktivieren.“
  • „Ich bin optimistisch. Aber es ist harte Arbeit.“
  • „Man macht immer Fehler.“
  • „Die Stichwahl war ohnehin einkalkuliert.“
  • „Es war unrealistisch an einen Durchmarsch zu glauben.“

Thomas Kufen: „Die Grünen haben sich festgelegt, dass sie Herrn Paß nicht mehr wollen.“

19.55 Uhr: Das hat Wahlsieger Thomas Kufen unter dem Beifall der Christdemokraten im Rathaus gegen 19 Uhr gesagt: „Ich wollte Klarheit haben vor der Stichwahl – nun haben wir deutlichen Rückenwind! Ich bin sehr stolz darauf. Das ist ein Vertrauensvorschuss, der mich auch ein bisschen demütig macht. Es ist eine Etappe, ab morgen geht der Wahlkampf weiter.“

  • Thomas Kufen zu den Erfolgen im Essener Norden: „Ich war überall in der Stadt unterwegs, nicht nur in Bredeney. Ich gehe überall auf die Menschen zu.“
  • Thomas Kufen zur extrem niedrigen Wahlbeteiligung: „Das ist für alle Parteien kein Ruhmesblatt. Aber ich hab’s fast befürchtet bei einer singulären OB-Wahl.“
  • Ist er Vorbild für die moderne Großstadt-CDU? „Nein“, sagt Wahlsieger Kufen. „Essen ist eine spezielle Stadt. Ich habe für Essen Wahlkampf gemacht, denn hier wollten die Bürger den Wechsel.“
  • Thomas Kufen zu Wahlempfehlungen: „Es werden ab morgen intensive Gespräche geführt, aber letztlich lässt sich doch durch eine solche Empfehlung niemand seine Wahlentscheidung vorschreiben. Die Grünen haben sich doch eh festgelegt, dass sie Herrn Paß nicht mehr wollen.“

19.42 Uhr: Jetzt sind alle 431 Stimmbezirke ausgezählt. Das ist das vorläufige Endergebnis der ersten Essener OB-Wahl 2015:

Thomas Kufen (CDU): 42,5%, Reinhard Paß (SPD): 33,4% , Gönül Eglence (Grüne): 7,5%, Wolfgang Freye (Linke): 3,8%, Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 3,80, Christian Stratmann (FDP): 4,4%, Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,2%. Sandra Ramona Ruth Lück (Tierschutzpartei): 1,2%. Anja Ingeborg Rosemarie Körber-Giovannelli (Einzelkandidatin): 0,7%. Siw Mammitzsch (DKP): 0,5%.

19.22 Uhr: Nur noch zwei der 431 Stimmbezirke sind nicht ausgezählt. Die Ergebnisse: Thomas Kufen (CDU): 42,6% , Reinhard Paß (SPD): 33,3% , Gönül Eglence (Grüne): 7,5%, Wolfgang Freye (Linke): 3,8% , Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 3,70, Christian Stratmann (FDP): 4,4%, Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,2%. Sandra Ramona Ruth Lück (Tierschutzpartei): 1,2%. Anja Ingeborg Rosemarie Körber-Giovannelli (Einzelkandidatin): 0,7%. Siw Mammitzsch (DKP): 0,5%.

19.14 Uhr: Das ist eine desaströse Niederlage für den Amtsinhaber, den Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß: Er wird unter 34 Prozent der Stimmenanteile bleiben. Thomas Kufen wird über 42 Prozent gewinnen. Es fehlen nur noch die Ergebnisse aus drei Stimmbezirkem.

Die Wahlbeteiligung liegt jetzt bei 33,9%.

19.09 Uhr: Es fehlen nur noch die Ergebnisse aus sieben Stimmbezirken: Thomas Kufen (CDU) kommt auf 42,4 Prozent, OB Reinhard Paß (SPD) auf 33,4 Prozent.

19.02 Uhr: 409 Stimmbezirke sind inzwischen ausgezählt. Es gibt nur wenige Stadtteile, in denen Paß vor Kufen liegt, etwa in Stoppenberg, Nordviertel, Katernberg, Karnap, Altendorf, Vogelheim. Kufen liegt bei 41,9 Prozent, Paß bei 33,8 Prozent.

18.52 Uhr: Ausgezählte Stimmbezirke (367/431): Thomas Kufen (CDU): 41,3% , Reinhard Paß (SPD): 34,2% , Gönül Eglence (Grüne): 7,6%, Wolfgang Freye (Linke): 4,0% , Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 4,0, Christian Stratmann (FDP): 4,3%, Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,3%. Wahlbeteiliung: 29,8 Prozent. Die Ergebnisse nähern sich der WDR-Prognose ab.

18.50 Uhr: Um 18.40 Uhr kommt Kufen, wird minutenlang gefeiert. „Das ist eine Prognose, aber das drückt die Stimmung aus, die wir in den vergangenen Wochen gespürt haben: Es muss sich in Essen etwas ändern!“ Jubel, Thomas-Rufe. „Wir wollten die Stichwahl gegen den Amtsinhaber – ich glaub, die haben wir.“ Lacher. „Am 27. will ich einlösen, was ich versprochen habe: Diese Stadt gehört nicht der CDU, diese Stadt gehört auch nicht der SPD – diese Stadt gehört den Bürgern und Bürgerinnen.“ Den Mitarbeitern der Stadtverwaltung verspreche er, dass sie von ihm „wieder mehr Anerkennung“ erfahren. „Ich will Essen dienen! Das machen wir am 27. perfekt.“ Applaus. „Und jetzt wär‘ ich total dankbar, wenn ich auch ein Stauder bekomme!“

18.46 Uhr: Ausgezählte Stimmbezirke (342/431): Thomas Kufen (CDU): 40,2% , Reinhard Paß (SPD): 34,9% , Gönül Eglence (Grüne): 7,6%, Wolfgang Freye (Linke): 4,1%, Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 4,2, Christian Stratmann (FDP): 4,1%, Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,4%.

Auszählung: Thomas Kufen baut seinen Vorsprung auf Reinhard Paß aus

18.40 Uhr: Jetzt kommen nach und nach die Ergebnisse aus den südlichen Stadtteilen – und Thomas Kufen baut seinen Vorsprung aus.

18.37 Uhr: Ausgezählt sind 267 von 431 Bezirken: Thomas Kufen: 38,6%. Reinhard Paß: 36,1%. Pro NRW-Kandidat Tony Xaver Fiedler hat vor allem in Frintrop, Karnap und Vogelheim einen hohen Stimmenanteil von jeweils zwischen acht und neun Prozent.

18.33 Uhr: Die Hälfte der 431 Stimmbezirke ist nun ausgezählt: Jetzt liegt Kufen (37,4%) erstmals vor Paß (37,2%).

18.27 Uhr: Hier veröffentlicht das Wahlamt die Zwischenergebnisse. Aktuell sind 137 von 431 Stimmbezirken ausgezählt: OB Reinhard Paß (SPD) liegt bei 38,1 Prozent, Thomas Kufen (CDU) bei 36,3 Prozent. Gönül Eglence (Grüne): 7,1%. Wolfgang Freye (Linke): 4,6%. Tony-Xaver Fiedler (PRO NRW): 5,2%. Christian Stratmann (FDP): 3,9%. Jürgen Lukat (Die PARTEI): 2,5%.

18.26 Uhr: Thomas Kufen kommt gegen halb sieben. Matthias Hauer (CDU MdB): „Wir haben eine gute Basis für eine Stichwahl. Die Prognose spricht für eine Wechselstimmung – und große Unzufriedenheit mit dem Amtsinhaber. “ Der frühere CDU-Chef und OB-Kandidat Britz: „Dass wir mit so einem Vorsprung in die Stichwahl gehen, hätte ich nicht gedacht. Wir haben einen guten Wahlkampf gemacht. Es war richtig, ihn ganz auf die Person Kufen zuzuschneiden.“

Ruhr-CDU-Chef Wittke ist da.

Offenbar Rechtsruck im Essener Norden: Pro NRW-Kandidat profitiert

18.25 Uhr: Nachdem die ersten Stimmbezirke im Essener Norden ausgezählt sind, zeichnet sich dort offenbar ein Rechtsruck ab: So hat der Pro NRW-Kandidat Tony Xaver Fiedler aktuell in Altendorf 7,8 Prozent der Stimmen, nachdem sechs von 13 Stimmbezirken ausgezählt sind. Vor allem in Problemvierteln wie Altendorf hat der Pro-NRW-Kandidat viele Stimmen eingeheimst.

18.20 Uhr: Im Fraktionsraum der SPD haben die Genossen die WDR-Prognose mit Ruhe und Fassungslosigkeit aufgenommen. Britta Altenkamp erklärt das anscheinend desaströse Abschneiden mit der geringen Wahlbeteiligung. Nun müssten SPD und OB Reinhard Paß es schaffen, die Stammwählerschaft zu mobilsieren.

18.10 Uhr: Mit ersten Ergebnissen rechnet das Wahlamt für 19.30 Uhr, das Endergebnis soll um 20 Uhr feststehen. Bewahrheiten sich die vom WDR prognostizierten Zahlen, findet am 27. September eine Stichwahl zwischen Thomas Kufen (CDU) und Reinhard paß (SPD) statt.

Thomas Kufen laut WDR deutlich vor Paß: Riesen-Jubel bei der CDU!

18.02 Uhr: Riesenjubel bei der CDU bei der Bekanntgabe der WDR-Prognose. „Thomas Kufen!“-Rufe, Applaus. „Die paar Prozent, die zur 50 fehlen, finden wir auch noch.“ Der Kandidat Kufen selbst ist noch nicht bei seinen Parteifreunden im Rathaus eingetroffen.

18 Uhr: Das wäre in dieser Höhe eine faustdicke Überraschung!

Auf Basis von Befragungen von Essener Bürgern nach dem Wahlgang kommt der WDR zu folgender Prognose: Thomas Kufen (CDU) erhält 41 Prozent der Stimmen, Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) lediglich 34 Prozent. Grünen-Kandidatin Gönül Eglence kommt demnach auf acht Prozent der Stimmen.

Für alle anderen OB-Kandidaten liegen laut WDR keine belastbaren Prognose-Zahlen vor. In einer am 4. September veröffentlichen WDR-Umfrage hatte Reinhard Paß bei 42 Prozent, Herausforderer Thomas Kufen bei 37 Prozent gelegen.

Neues Wahllokal in Essen-Altendorf nicht gefunden

17.15 Uhr: In Essen-Altendorf hatten anscheinend viele Wähler Probleme, das Wahllokal zu finden. Über mangelndes Service-Denken bei der Stadt hat sich Walter Jankowski aus Altendorf geärgert: Denn das Wahllokal in seinem Bezirk ist umgezogen: von der früheren Salzmannschule in die nahe Hüttmannschule. „Ich stelle fest, dass viele Bürger, die ganz offensichtlich wählen wollen, das Wahllokal nicht finden“, sagt Jankowski, der an der Hüttmannstraße wohnt und so die Lage bestens im Blick hat. Viele Anwohner steuerten gewohnheitsmäßig die Salzmannschule an, stellten fest, dass die verschlossen ist – und drehten ab. „Es gibt nämlich leider keine ausreichenden Hinweise auf den Wechsel des Wahllokals.“ Zum ausführlichen Bericht.

17.05 Uhr: Um 17 Uhr lag die Wahlbeteiligung in Essen bei 33,1 Prozent. Damit setzt sich der Trend weiter fort: Zwischen der Wahlbeteiligung heute und der bei den Kommunalwahlen 2014 liegen nun 11,7 Prozentpunkte Unterschied. Damals lag die Wahlbeteiligung final bei 45,2 Prozent. Zwischen 17 und 18 Uhr waren damals nur noch wenige Wähler zur Stimmabgabe gegangen. Gut möglich also, dass die Wahlbeteiligung heute sogar unter 35 Prozent bleibt. So oder so wird es die niedrigste Beteiligung an Wahlen in Essen in der Bundesrepublik sein.

Essener OB-Wahl 2015: Negativ-Rekord bei der Wahlbeteiligung

16.50 Uhr:

16.40 Uhr: Wahlamtsleiter Rüdiger Lohse hatte auf eine Wahlbeteiligung über 40 Prozent getippt, da nur 3000 Briefwahlanträge weniger als bei der OB-Wahl 2009 eingegangen waren. Die Wahlbeteiligung wird allerdings wohl deutlich unter 40 Prozent liegen, sehr wahrscheinlicher sogar niedriger sein als bei allen Kommunal-, Landtags-, Europa- und Bundestagswahlen in Essen zuvor. Den Negativ-Rekord hält bislang die Europawahl 2009 mit 38,1 Prozent.

16.30 Uhr: In der Uni-Mensa werden die Briefwahlstimmen ausgezählt. Dafür trennen die Helfer die blauen Umschläge mit den Stimmzetteln von den Wahlscheinen. Die Stimmzettel kommen dann in die Urnen der jeweiligen Briefwahlbezirke, ab 18 Uhr wird dann ausgezählt.

16.10 Uhr: Um 16 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei der Essener OB-Wahl bei 29,5 Prozent – das sind 20,6 Prozentpunkte weniger als bei der Kommunal-/Europawahl 2014. Damals hatten final 45,2 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt.

2009 wurde Reinhard Paß mit 46,1 Prozent zum Essener OB gewählt

Bei der Oberbürgermeister-Wahl 2009 lag die Wahlbeteiligung bei 47,3 Prozent. 2009 genügte – anders als jetzt – die einfache Mehrheit bereits im ersten Wahlgang. Reinhard Paß gewann die Wahl mit 46,1 Prozent der abgegebenen Stimmen.

15.52 Uhr: Die Wahllokale in den 339 Stimmbezirken sind noch bis 18 Uhr geöffnet. Wahlberechtigt ist, „wer Deutsche(r) oder Unionsbürger/-in ist, das sechzehnte Lebensjahr vollendet hat und mindestens seit dem 16. Tag vor der Wahl in Essen ihre/seine Wohnung, bei mehreren Wohnungen ihre/seine Hauptwohnung hat oder sich sonst gewöhnlich aufhält und keine Wohnung außerhalb der Stadt Essen hat.“

15.45 Uhr: Anlässlich der OB-Wahl ein Blick in die Geschichte: Essen hatte Stadtoberhäupter, die den Weg von der kleinen Landstadt bis zur Industrie- und Dienstleistungsmetropole kräftig beförderten. Manche blieben Episode, und einige führten auf Abwege. Eine Auswahl (zur Galerie):

Wahlbeteiligung um 15 Uhr: 25,5 Prozent – 9,4 Prozentpunkte weniger als 2014 

15 Uhr: Die Differenz zwischen der Wahlbeteiligung bei der heutigen OB-Wahl und der Kommunal-/Europawahl 2014 wird immer größer: Um 15 Uhr sind es laut Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen 9,4 Prozentpunkte. Bislang haben erst 25,5 Prozent der 457.035 wahlberechtigten Essener ihr Kreuzchen gemacht.

14.55 Uhr: In den sozialen Netzwerken ist die #OBWahlEssen noch kein großes Thema. Es äußern sich vor allem Politiker:

Und der Essener Fußballblogger @Catenaccio_07 nimmt die Wahl zum Anlass, sieben Gründe auszuführen, warum seiner Meinung nach RWE-Boss Michael Welling ab 2020 einen guten Essener Oberbürgermeister abgeben würde: „Vorab: Vor ein paar Tagen zeigte ich mich auf Facebook etwas ungehalten, über die Kandidaten der diesjährigen – besser, diesen Sonntag stattfindenden – Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Essen. Dies war explizit nicht als Aufruf gedacht, die Wahl zu boykottieren. Wer einen Kandidaten, eine Partei mit seinem guten Gewissen vereinbaren kann, der ist selbstverständlich aufgerufen zur Wahlurne zu gehen. Dafür gibt es schließlich ein gutes Gewissen. Damit ist alles gesagt.

Für die übernächste Wahl zum Essener OB, dann im Jahre 2020 (das ist übrigens das Jahr, in dem RWE Fünfter in der 2. Liga wird, zwei Plätze vor Schalke), möchte ich nichtsdestotrotz eine Person des öffentlichen Lebens ins Spiel bringen, die meiner Meinung nach einen ziemlich guten Oberbürgermeister für Essen abgeben würde. Prof. Dr. Michael Welling (nachfolgend MW genannt), geschäftsführender 1. Vorsitzender von Rot-Weiss Essen. Hier die Begründungen:“ Zum Blog.

Michael Welling selbst hatte auf Facebook dafür geworben, sich an der Wahl zu beteiligen:

14.25 Uhr: In seinem Kommentar argumentiert unser Redaktionsleiter Frank Stenglein: Trotz Skandalen und Ärger über die Politiker: Wahlverweigerung ist keine Alternative.

Wir haben die Essener auf Facebook gefragt, warum sie sich nicht an der Essener Oberbürgermeister-Wahl beteiligen wollen beziehungsweise sich schwer damit tun:

14.10 Uhr: Die Wahlbeteiligung bei der Wahl des Essener Oberbürgermeisters droht noch schlechter auszufallen als allgemein erwartet: Um 14 Uhr hatten erst 21,1 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt – achteinhalb Prozentpunkte weniger als bei der Essener Ratswahl 2014, als es um dies Zeit bereits 29,6 Prozent waren. Wenn sich die Entwicklung fortsetzt, droht am Ende eine Wahlbeteiligung unter 35 Prozent. 2014 lag man bei Schließung der Wahllokale um 18 Uhr bei 45,2 Prozent.

Bei der Essener OB-Wahl 2009 lag die Wahlbeteiligung bei 47,3 Prozent

Insgesamt sind bei der OB-Wahl 457.035 Essener aufgerufen, ihre Stimme abzugeben (Stand: 11. September). Rund 47.000 Wahlberechtigte hatten Briefwahl beantragt. Dies deutet bereits darauf hin, dass die Wahlbeteiligung niedriger sein dürfte als bei der OB-Wahl 2009; da waren es rund 52.000 Briefwähler. Die Wahlbeteiligung lag bei der vergangenen Essener Oberbürgermeister-Wahl lag bei 47,3 Prozent.

Am Vormittag hatte Amtsinhaber Paß noch einmal per Facebook-Video an die Essener appelliert, sich am Urnengang zu beteiligen: „Bis 18 Uhr habt ihr heute dazu die Gelegenheit. Meine herzliche Bitte: Nehmt Euer Stimmrecht wahr!“

In Essen stehen zehn OB-Kandidaten zur Wahl

Zehn Bewerber treten an: Reinhard Paß (SPD), Thomas Kufen (CDU), Gönül Eglence (Grüne), Chirstian Stratmann (FDP), Wolfgang Freye (Linke), Siw Mammitzsch (DKP), Tony-Xaver Fiedler (Pro NRW), Jürgen Lukat (Die Partei), Anja Körber Giovannelli (parteilos) und Sandra Lück (Tierschutzpartei). Zur Galerie mit allen Kandidaten.

2009 genügte – anders als jetzt – die einfache Mehrheit bereits im ersten Wahlgang. Reinhard Paß gewann die Wahl mit 46,1 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Warum wird nach 2014 schon wieder gewählt?

Die Landesregierung unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hatte 2007 beschlossen, dass Stadträte und Stadtoberhäupter in Zukunft getrennt voneinander gewählt werden sollten. Bei der letzten geplanten gemeinsamen Wahl 2009 wurde daher die Amtszeit der Oberbürgermeister auf sechs Jahre verlängert. Die Regierung unter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) machte dies wieder rückgängig. Den Stadtoberhäuptern stand es frei bereits zur Kommunalwahl im Mai 2014 gemeinsam mit den Kandidaten für den Rat anzutreten – mehr als ein ein Jahr vor Ablauf ihrer Amtszeit.

Oberbürgermeister Reinhard Paß entschied sich – wie rund die Hälfte der Amtsinhaber – dagegen. Erst 2020 wird der OB wieder gemeinsam mit dem Rat und den Bezirksvertretungen gewählt. Die OB-Wahl am Sonntag bleibt daher eine einmalige Sache.