Essen.
Von Trillerpfeifen und Buhrufen wurde die Vodafone-Versammlung begleitet. Bis Anfang April soll die Schließung nach Betriebsrat-Informationen abgewickelt sein. Die Mitarbeiter sollen zu den nicht unumstrittenen externen Firmen Avato und Tectum ausgegliedert werden.
Von schrillen Trillerpfeifen und Buhrufen wurde die Vodafone-Mitarbeiterversammlung im Haus der Technik am Freitagmorgen begleitet. „Ich bin bestürzt, wie der Arbeitgeber mit uns umgeht“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Lola Hort. Der Standort Essen mit seinen 660 Kundenbetreuern soll nach Informationen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft komplett aufgelöst werden. Laut internen Papieren soll die Auflösung bis zum April 2012 abgewickelt sein. Offiziell bestätigt wurde dieser Zeitraum durch die Geschäftsführung jedoch nicht.
Die Geschäftsführung will die Mitarbeiter in zwei externe Dienstleistungsfirmen outsourcen. Dabei handelt es sich um die Firma Avato mit Sitz in Cottbus und die Gelsenkirchener Tectum Group. Beide Firmen arbeiten sowohl der ehemaligen Arcor als auch Vodafone bereits mit Callcentern und der Entgegennahme schriftlicher Beschwerden zu. Tectum war 2009 durch einen Bericht des Enthüllungs-Journalisten Günther Wallraff in die Negativ-Schlagzeilen geraten. Wallraff hatte gravierende Missstände aufgedeckt, Tectum damals als „Arbeitslager“ bezeichnet. 2010 wurde die Tectum-Geschäftsführung ausgetauscht, das Unternehmen neu aufgestellt. Vodafone-Betriebsrat und Arbeitnehmer fürchten dennoch massive Gehaltseinbußen und Arbeitsplatz-Verschlechterungen durch die Ausgliederung.
Für Mitarbeiter in Eschborn soll „sozialverträgliche Lösung“ gefunden werden
Man „dürfe die Augen nicht verschließen“, habe die Geschäftsführung auf der Mitarbeiterversammlung begründet. Durch die Einführung des neuen Mobilfunkstandards LTE werde künftig vieles automatisiert. Die Festnetzsparte bringe zu wenig ein, hieß es weiter.
In Eschborn sind 80 Mitarbeiter von den Sparplänen betroffen. Sie sollen nach Halle versetzt werden. “Viele dieser Mitarbeiter arbeiten schon länger als 20 Jahre für das Unternehmen. Auch die Geschäftsführung weiß, dass wohl kaum jemand nach Halle gehen wird“, sagt Hort. Nun solle nach „sozialverträglichen Lösungen“ gesucht werden. Im Gespräch sind Auflösungsveträge oder eine Auffanggesellschaft.
Ironie des Schicksal: Vodafone rühmt sich als einen der besten Kommunikationsanbieter in Deutschland. Von den Sparplänen für den Standort Essen, die als „Projekt Borkum“ getarnt waren, erfuhr der Betriebsrat allerdings erst von der EVG.