Im Gründungsradar des Stifterverbandes schneidet die Uni Duisburg-Essen vergleichsweise schlecht ab. Die Studie kritisiert, dass für das Thema Selbstständigkeit zu wenig geworben wird. Die Uni nimmt die Kritik an, verweist aber darauf, dass sie zahlreiche Aktivitäten ans Laufen gebracht hat.
Essen.
Beim Thema Unternehmensgründungen schneidet die Universität Duisburg-Essen nur unterdurchschnittlich ab. Im aktuellen Gründungsradar des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft landete die Uni unter den 39 großen Hochschulen im unteren Mittelfeld auf Rang 28. Das Positive: Im Vergleich zum Vorjahr ging es einige Plätze im Ranking bergauf.
Dennoch ziehen Hochschulen in München, Berlin oder Leipzig klar an den Essenern vorbei. In diesen Einrichtungen ist das Thema Gründung deutlich fester verankert und professionalisiert. Auch die Zahl der tatsächlichen Unternehmensgründungen von Studenten ist dort ungleich höher, so die Studie. „Duisburg-Essen hat in allen untersuchten Bereichen noch Luft nach oben“, sagt die Leiterin der Studie Barbara Grave.
Im Gründungsradar hat der Stifterverband vier Felder untersucht. Erstens: Welche Strukturen gibt es an den Hochschulen und wie ist es um die finanzielle Ausstattung bestellt. Zweitens: Wie gut schaffen es die Einrichtungen, ihre Studenten für eine Unternehmensgründung zu sensibilisieren. Heißt: Wie viele inhaltliche Angebote gibt es innerhalb und außerhalb des regulären Lehrplanes? Drittens: Welche Unterstützung gibt es für diejenigen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen und viertens: Wie viele Gründungen gab es in dem Jahr aus der Uni heraus?
Uni will Aktivitäten bündeln
Vor allem im Bereich Sensibilisierung bescheinigt die Untersuchung der UDE ein „deutliches Verbesserungspotenzial“. Als Handlungsempfehlung heißt das: Die Uni sollte das Thema Gründung noch stärker in ihre Lehre einbauen und entsprechende Angebote machen, seien es Seminare, Workshops oder Ideenwettbewerbe.
Das vergleichsweise schlechte Abschneiden der UDE passt zum Gesamtbild, dass die Lust zur Unternehmensgründung bei den Menschen im Ruhrgebiet generell schwächer ausgeprägt ist. Grave macht dafür unter anderem die Montan-Geschichte des Reviers verantwortlich. Es sei für Studenten häufig attraktiver und risikoärmer gewesen, in einen der großen Konzerne zu wechseln als sich selbstständig zu machen.
Die UDE nimmt sich die Kritik der Untersuchung durchaus an, verweist aber auch darauf, dass sie in der jüngsten Zeit zahlreiche Aktivitäten ans Laufen gebracht und so in den letzten Jahren die Gründungsbereitschaft von UDE-Studierenden, Absolventen und Mitarbeitern messbar erhöht habe. Pro Jahr gebe es zwischen 15 und 20 Gründungen. Der künftige UDE-Prorektor für Forschung, Prof. Thomas Kaiser kündigte an: „Im kommenden Jahr werde ich unsere verschiedenen Gründungs-Aktivitäten und -Ressourcen ausbauen und strategisch bündeln, auch um uns im Gründungsradar-Ranking weiter zu verbessern.“