Der Betreiber sieht gravierende Mängel beim Brandschutz und in der Hygiene. Millionenschwere Sanierung wäre nötig. Schon lange siechte das KKC dahin.
Essen.
Die traditionsreiche Studentenkneipe „KKC“ im Untergeschoss des Uni-Mensagebäudes an der Segerothstraße bleibt dauerhaft geschlossen. Das teilte am Dienstag der Betreiber mit, das Studierendenwerk, das auch die Mensen und Caféterien der Uni Duisburg-Essen betreibt.
Das Studierendenwerk spricht zwar von einer „vorläufigen Schließung“, doch angesichts gravierender Mängel könne Abhilfe „nur durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen in Millionenhöhe“ geschaffen werden. Und wo dieses Geld herkommen soll, weiß derzeit kein Mensch.
Unzureichende Bedingungen in Sachen Brandschutz, Hygiene und Arbeitssicherheit würden ein solches „Gefahrenpotenzial“ bergen, „das die Geschäftsführung des Studierendenwerks nicht länger verantworten möchte“. Die Schließung sei „unausweichlich“.
KKC: Misswirtschaft, Skandale und Verfehlungen
Damit ist das traditionsreiche „Kunst- und Kulturcafé“, in den Siebzigern als „Bierschwemme“ gestartet, an einem neuen Tiefpunkt angekommen. Vor rund dreieinhalb Jahren machte das KKC zuletzt Schlagzeilen, als das Studierendenwerk den Betrieb von der studentischen Selbstverwaltung, dem AStA, übernahm. Vorausgegangen waren Jahre der Misswirtschaft, der Skandale und persönlichen Verfehlungen. Es gab geklaute Kassen, einen studentischen Geschäftsführer, der sich wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen in den Räumen des KKC verantworten musste und noch vieles mehr. Es gab aber auch: Rauschende Studentenpartys, Popkonzerte namhafter Künstler, das KKC als Party-Leuchtturm im Essener Norden.
„Das Studentenwerk“, sagte der damalige Geschäftsführer Jörg Lüken, „hat nicht vor, hier etwas kaputtzumachen.“ Das war im Februar 2012, kurz vor der Übernahme. Schon damals deutete Lüken an, dass es im KKC um Hygiene und Brandschutz-Standards nicht zum Besten stehe.
Seitdem, betont Studierendenwerk-Sprecherin Petra Karst jetzt, habe man auf eigene Kosten einiges getan, um den Betrieb überhaupt aufrecht zu erhalten. Das Studierendenwerk ist nur Pächter, das Gebäude gehört dem Land.
AStA-Führung boykottierte KKC nach Übernahme
Nach der Übernahme des KKC seitens des Studierendenwerks hatte die neue AStA-Führung die Kneipe fortan boykottiert. Auch Fachschaften feierten ihre Partys bis zuletzt woanders. Das war aber nicht entscheidend, betont Petra Karst: „Das KKC hat zu keinem Zeitpunkt wirtschaftlich gearbeitet.“ Das echte Todesurteil habe eine Ordnungsbehörde schon vor anderthalb Jahren gefällt – wegen der Brandschutz-Mängel, Stichwort Fluchtwege, sei die zulässige Höchstzahl von Personen, die gleichzeitig das KKC betreten dürfen, von rund 800 auf 199 abgesenkt worden. Heißt: Richtige Partys konnten einfach nicht mehr gefeiert werden. „Es war immer noch überall Platz, und wir mussten trotzdem Leute abweisen. Sie können sich vorstellen,wie sich das auf die Stimmung auswirkt“, sagt Karst.
Zuletzt gab es nur noch kleine Formate, Poetry-Slams und Bingo-Abende. Zu wenig für das KKC.