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Stadtwerke Essen führen neuen Tarif ein

Stadtwerke Essen führen neuen Tarif ein

Der städtisch beherrschte Energieversorger aus Rüttenscheid vereinfacht seine Tarifstruktur: „Essen Gas“ ersetzt „Klaro“. Der Preis bleibt stabil – mindestens bis Mitte nächsten Jahres. Für einige Kunden wird es sogar günstiger.

Essen. 

Rund 60 000 Kunden der Stadtwerke Essen erhalten ab der kommenden Woche Post von ihrem lokalen Gasversorger. Der Anlass: Die Stadtwerke führen unter der Marke „Essen Gas“ einen neuen Tarif ein, ohne dabei an der Preisschraube zu drehen. Bis Mitte 2015 bleibe es beim bisherigen Preis. Peter Schäfer, seit Frühjahr kaufmännischer Vorstand und in dieser Position Nachfolger von Stadtwerke-Chef Bernhard Görgens, ist nach eigenen Worten optimistisch, dass diese Zusage auch über den 30. Juni kommenden Jahres hinaus gelten wird.

Mit der Einführung von „Essen Gas“ wollen die Stadtwerke ihr bisheriges Tarifgefüge vereinheitlichen. Nicht zuletzt nutzen sie die Gelegenheit, die Verträge rechtssicher zu machen. So gibt die so genannte Preisanpassungsklausel ab sofort Auskunft darüber, wie sich der Gaspreis zusammen setzt. 2010 war die bis dahin gültige Fassung per Gericht für unwirksam erklärt und daraufhin geändert worden.

Die wichtigste Neuerung aber: Sondertarife wird es nicht mehr geben, die 2007 eingeführte Marke „Klaro“ wird durch „Essen Gas“ ersetzt. Allerdings bleibt es bei den drei unterschiedlichen Tarifstufen – je nachdem wie viel Gas der Kunde im Jahr bezieht. Der „Klaro-Tarif“ liegt um etwa zwei Prozent und dem der Sondertarife. Ein durchschnittlicher Haushalt spart dadurch 20 Euro pro Jahr. Für die rund 37 000 „Klaro-Kunden“ ändert sich praktisch nichts; der bisherige Preis bleibt derselbe.

Für jene rund 23 500 Kunden, die bislang Gas per Sondertarif beziehen, wird es sogar etwas günstiger, denn die Stadtwerke passen den Preis dem bisherigen „Klaro-Tarif an. „Wir setzen nur noch auf einen Tarif mit bewährter und einfacher Preisstruktur“, so Schäfer.

In der Vergangenheit waren die Stadtwerke Essen in die Schlagzeilen geraten, weil sie Gas in Dortmund billiger angeboten haben als in Essen. Schäfer begründet den Preisnachlass im Rückblick mit geringeren Kosten; das Entgelt für die Nutzung des örtlichen Gasnetzes sei in der Bierstadt niedriger. Künftig wollen die Stadtwerke gar nicht erst Gefahr laufen in den Ruch zu geraten, Essener Kunden könnten geringere Preise andernorts subventionieren. „Außerhalb von Essen werden wir die gleichen Preise anbieten“, so Schäfer.

Ohnehin spielt der Markt jenseits der Stadtgrenzen nicht die Rolle, die man ihm an der Rüttenscheider Straße noch vor wenigen Jahren zugedacht hat. Gerade einmal 771 auswärtige Kundenbeziehen ihr Gas von den hiesigen Stadtwerken. In Essen liegt der Marktanteil bei 80 Prozent. Mit der neuen Marke „Essen Gas“ wollen die Stadtwerke herausstellen, dass sie sich „als natürlicher Gasversorger der Stadt Essen“ verstehen. Ob dies genügt lokalpatriotisch gesinnte Kunden zu gewinnen oder zumindest bei der Stange zu halten? Nach eigenen Angaben verlieren die Stadtwerke Essen jedes Jahr „ein paar hundert Kunden“.