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Stadt Essen dringt auf Einsatz von Bundeswehr-Soldaten

Stadt Essen dringt auf Einsatz von Bundeswehr-Soldaten

Eine Konsequenz aus dem Pfingststurm: Der Krisenstab der Stadt Essen will in Zukunft bei Katastrophen Bundeswehr-Soldaten anfordern dürfen.

Essen. 

Das Krisenmanagement in Essen funktioniert, Bombenentschärfungen gehören fast schon zum Tagesgeschäft für die Krisen- und Führungsstäbe. Aber Pfingststurm Ela hat schlagartig so manche Schwachstelle offenbart. Dazu gehört die kniffelige Grundsatzfrage, ob Soldaten der Bundeswehr zur Gefahrenabwehr im Inneren eingesetzt werden können.

Ein halbes Jahr nach dem Orkan wurmt es Ordnungsdezernent Christian Kromberg und Feuerwehrdirektor Ulrich Bogdahn immer noch, dass das Heer Essen in jenen Chaostagen brüsk einen Korb gegeben hat. Kromberg: „Wir brauchen klare Regelungen, die den Einsatz der Bundeswehr ermöglichen, damit wir schneller und professioneller handeln können.“ Bogdahn pflichtet bei: „Wenn eine Stadt am Boden liegt, brauchen wir die Bundeswehr.“ Was die prekäre Lage in Essen gerettet hat: 500 freiwillige Feuerwehrleute aus jenen Teilen von NRW eilten herbei, die nicht betroffen waren. „Aber was ist, wenn eine Katastrophe ganz NRW heimsucht?, fragt der Dezernent.

Für Bogdahn steht fest, dass seine Feuerwehrleute, die sieben Tage lang rund um die Uhr im Einsatz waren, häufiger hätten ausgewechselt werden müssen. „Eine 12-Stunden-Schicht – das ist viel zu lang.“

Bevölkerung für Krisen sensibilisieren

Ebenfalls will die Stadt dringend geklärt haben, wie Freiwilligen-Verbände à la „Essen packt an“ in Zukunft einzubinden sind. Kromberg lobt dieses freiwillige Engagement in den höchsten Tönen, betont jedoch: „Auch eine Katastrophe muss ein Stück weit geordnet abgearbeitet werden“. „Essen packt an“ hat über Facebook zeitweilig bis zu 1000 Freiwillige auf die Beine gestellt. „Ein Phänomen, das jetzt landesweit diskutiert wird“, so Kromberg. Allerdings seien zentrale Fragen offen geblieben: Wie sind Freiwillige versichert? Wie steht’s mit dem Arbeitsschutz? Und haftet die Stadt, sobald sie Freiwillige anfordert? Professionellen Katastrophenhelfern hätten mitunter die Haare zu Berge gestanden, als spontane Freiwillige mit riesigem Elan, aber ohne jegliche Schutzkleidung oder gar in Badeschlappen loslegten. „Ein Glück, dass nichts Schlimmes passiert ist“, sagen die Krisenstäbler.

Zu guter Letzt habe man gelernt, dass auch die Bevölkerung besser für Krisen sensibilisiert werden müsse. „Viele Menschen, besonders Jüngere, haben das schlichtweg verlernt“, findet Bogdahn. Man will zwar Panikmache vermeiden, aber Kromberg sagt: „Eigenschutz ist ein wichtiges Thema.“ Dazu gehöre, elementare Vorräte anzulegen und Medikamente parat zu haben. Die Bevölkerung bei besonderen Gefahrenlagen umfassend und schnell zu informieren, habe künftig Priorität. Stadtsprecherin Nicole Mause – ohnehin dabei, das Stadtportal zu etablieren – will im Ernstfall verstärkt Soziale Medien wie Facebook und Twitter einzusetzen.