Die Stadtverwaltung legt sich fest: Die neue Sportanlage soll in den Krupp-Park. Die Kritik der letzten Wochen verfehlte ihre Wirkung dennoch nicht. Die Pläne wurden geändert, zu Lasten des Sport-Etats.
Essen.
Wie schön, dass es ihn bislang nur auf dem Papier gibt, den Wald im südlichen Abschnitt des Krupp-Parks, da muss man ihn nicht fällen – nur ausradieren. Denn zumindest die Stadtverwaltung hat sich gestern Vormittag im Verwaltungsvorstand entschieden: Zum Neubau der Sportanlage für diverse Altendorfer Sportvereine will man im Krupp-Park eine Lücke schlagen.
Immerhin, die Kritik an der ursprünglich geplanten „großen Lösung“ hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, der Bau zweier großer und zweier kleiner Spielfelder samt zugehöriger Infrastruktur von Umkleiden bis zu Parkplätzen ist vom Tisch. Nun soll eine „kleine Lösung“ den Eingriff in den Park verringern und somit mehr vom einst geplanten Wald möglich machen.
Ein großer und ein kleiner Sportplatz sollen entstehen
Geplant ist dazu eine Kombination auf beiden Seiten der Haedenkampstraße: Die jetzt schon bestehende Anlage an der Bahntrasse wird mit einem Kunstrasenplatz aufgemöbelt. Und auf der anderen Straßenseite, zwischen Berthold-Beitz-Boulevard und den weiter westlich liegenden Autohäusern, entstehen ein großer und ein kleiner Sportplatz. Sportdezernent Andreas Bomheuer machte gestern deutlich, dass diese Lösung zwar parkschonend ausfällt, aber nicht so viele Synergien und damit Einsparungen im Sport-Etat beschert, wie man sich von einer „großen Lösung“ einst erhoffte.
Der vom Essener Sportbund (Espo) auf den letzten Metern noch unterbreitete Vorschlag, die eineinhalb Sportplätze an der Heinrich-Strunk-Straße, zwischen Gesamt- und Grundschule zu bauen, fand gar nicht erst Eingang in das Verwaltungspapier: Dafür, so Bomheuer gestern, „hätten viele Bäume fallen müssen“. Zudem hätten Geländeunterschiede von bis zu vier Metern das Vorhaben zum „Fremdkörper“ im Quartier gemacht.
Politik will den straffen Zeitplan nicht mitmachen
Die stadtplanerischen Bedenken teilt selbst der Ideengeber der Bockmühlen-Lösung, der Espo: Doch mehr als darum sorgt sich sein Geschäftsführer Wolfgang Rohrberg um den Ärger auf Seiten der Sportvereine, die da ihren Spielbetrieb zum Krupp-Park verlagern sollen: „Die sind nicht gerade fröhlich darüber“, so Rohrberg, der gestern im Sportausschuss klagte, mit jedem neuen durchleuchteten Planungsszenario der vergangenen Wochen sei die Situation der Vereine „schlechter geworden“.
Rohrbergs Kritik wird offenbar in Teilen der Politik geteilt. Die ließ gestern durchblicken, dass sie den straffen Zeitplan der Verwaltung – am Donnerstag soll im Planungsausschuss die Entscheidung fallen – nicht mitmachen will.