Die Gesamtschule Borbeck hat eine eigene Lösung für ein Dauer-Problem gefunden: mangelndes Aufsichtspersonal. Die Schüler passen jetzt einfach selbst auf. Zum Beispiel, wenn das Klo nachher nicht mehr so aussieht wie vorher. Denn die meisten Schulen haben vor allem ein Klo-Aufsichts-Problem.
Essen.
Sie ermahnen ihre Mitschüler auch, sich nachher die Hände zu waschen. Dabei gehört das gar nicht zu ihren Aufgaben als Toiletten-Aufsicht, aber sie tun es trotzdem: „Weil Hygiene schließlich wichtig ist“, sagt Jan (14) aus der Klasse 8d.
Es ist 12.40 Uhr, zweite große Pause, Jan hat Klo-Dienst zusammen mit Noah (13), sie sitzen im Vorraum der Jungs-Toilette für die Jahrgänge sieben und acht. Sie sitzen an einem Tisch, wie richtige Aufsichtspersonen, „und manchmal kommt es schon vor, dass wir was melden müssen“, sagt Noah
Mitschüler zur Rede stellen
Zum Beispiel, wenn das Klo nachher nicht mehr so aussieht wie vorher, „dann stellen wir denjenigen zur Rede, und wir melden das.“ Und dass man die Hinterlassenschaften der Mitschüler wegmachen muss? „Klar ist das eklig“, sagt Noah, „kommt aber zum Glück nur sehr selten vor.“
SchultoilettenDie meisten Schulen haben ein Klo-Aufsichts-Problem. Erwachsene sind schwer zu finden oder müssen bezahlt werden vom Förderverein. Wenn eine Aufsicht da ist, dann bleiben die Klos vor allem heile und meistens sogar sauber. An der Gesamtschule Borbeck richtete man vor Jahren die Schüler-Aufsicht ein – zumindest am Standort Hansemannstraße, dorthin gehen die Jahrgänge fünf bis acht.
„Der Dienst beruht auf Freiwilligkeit“
„Der Dienst beruht auf Freiwilligkeit“, betont Schulleiterin Karin Büschenfeld. Zu Beginn eines Schulhalbjahres werde in den Klassen abgefragt, wer für die nächsten Monate einmal pro Woche Klo-Dienst in einer Pause übernehmen kann. „Wer Klo-Dienst macht, muss keinen Pick-Dienst mehr machen“, erklärt Schüler Jan.
„Pick-Dienst“, das bedeutet für die jungen Jahrgänge: Mensa aufräumen nach den Mahlzeiten. Für die älteren Jahrgänge: Schulhof saubermachen. „Gerade im Winter“, meint Noah, „ist Klo-Dienst eigentlich recht beliebt. Schließlich muss man dann nicht raus in die Kälte.“
In eine Liste eintragen
Wer Klo-Dienst hat, darf fünf Minuten früher die Klasse verlassen – er muss ja die Schlüssel vom Hausmeister holen. Die Klos sind nämlich, wie an fast allen Schulen, während der Stunden zu. Wer während des Unterrichts mal muss, holt sich den Schlüssel und trägt seinen Namen in eine Liste ein. Damit eventuelle Vorfälle später zurückverfolgt werden können.
„Das Aufsichts-System mit Schülern hat sich bewährt, ist aber auch nicht komplett problemfrei“, räumt Theo Reidick ein, der Vize-Leiter der Schule. Manchmal vergessen Schüler ihren Dienst, oder es findet sich im Krankheitsfall nicht so schnell eine Vertretung. Fest steht aber: Die Klos sind zwar alt, aber heil und sauber. Die Schule hat vor Jahren mal vorsichtig angefragt, ob man vielleicht neue Klobrillen bekäme – Kostenpunkt: 400 Euro. Die Stadt lehnte das ab. Neue Klobrillen zahlt die Schule mittlerweile selbst. Aus Spendengeldern.