Vor einem Jahr hat Sarah Brabender eine Marktlücke für sich entdeckt. Sie verkauft Damenschuhe in den Größen 40 bis 47 in Freisenbruch.
Essen-Freisenbruch.
Wie weit würden Sie für ein Paar Schuhe fahren? Sarah Brabenders Kunden kommen aus ganz Deutschland, da wird der Schuhkauf schonmal zum Wochenendtrip. Aber warum? Brabenders Klientel lebt auf großem Fuß. Die Essener Geschäftsfrau verkauft Schuhe in den Größen 40 bis 47. Nachdem sie selbst immer Probleme beim Schuhkauf hatte, manchmal sogar bis nach Holland fuhr um etwas passendes zu finden, eröffnete sie vor einem Jahr ihr eigenes Geschäft und nannte es „Schuhe Grossartig“.
„Man arbeitet selbst und ständig, aber es lohnt sich“, sagt die 28-Jährige. Die sehr persönliche und umfangreiche Beratung macht ihr am meisten Spaß. „Einige Damen tragen das erste Mal elegante Schuhe“, sagt Brabender. Das seien dann besondere Erlebnisse, schließlich müsse man sich als große Frau auch häufig blöde Sprüche anhören. Nicht selten tragen ihre Kundinnen – mangels Alternativen – sogar Herrenschuhe. „Schöne, weiblichere Schuhe können da den ganzen Kleidungsstil ändern, vielleicht sogar das Lebensgefühl“, findet Brabender. Die alten Herrenschuhe wandern dann oft noch im Geschäft direkt in die Mülltonne.
Der Schuh muss richtig sitzen
Aber es geht nicht nur ums Aussehen: Der Schuh muss vor allem richtig sitzen. Gerade Menschen mit großen Füßen würden oft die „falschen“ Schuhe tragen. Ist der Schuh zu klein, zu groß oder zu breit? Fragen, die bei der Anprobe geklärt werden müssen.
Doch nicht nur Frauen gehören zu Brabenders Kunden. Auch Männer kommen in das Geschäft in Freisenbruch – „Crossdresser“, die gerne Frauenkleidung tragen. „Ein Mann hat hier neulich sieben Paar Schuhe gekauft“, erzählt sie. Solche Hamsterkäufe seien aber eher selten. Die Chance dazu besteht auf jeden Fall. Nicht weniger als 90 verschiedene Modelle stehen in den Regalen. Die Palette, da ist der Geschäftsname Programm, ist schier großartig. Neben dem eleganten Schuh zum Abendkleid gibt es Winterstiefel, Ballerinas und Sandalen – jeweils passend zur Jahreszeit.
„Mittlerweile zahlreiche Stammkunden“
Fakt ist, Brabenders Angebot kommt an. „Mittlerweile habe ich zahlreiche Stammkunden, vor allem aus dem Ruhrgebiet.“ Für diese, doch besonders für alle Schuh-Enthusiasten, die den Laden noch nicht kennen, gilt: Wer suchet, der findet. Vor allem im Internet, denn das kleine Geschäft von Sarah Brabender liegt in Freisenbruch etwas „vom Schuss“, also nicht gerade citynah. Brabender ist in vielen Foren für große Menschen aktiv. Außerdem ist sie im Unternehmerinnenverband Schöne Aussichten sowie bei den Wirtschaftsjunioren in Essen aktiv. Wo sie hinkommt, hinterlässt sie Flyer. „Am Anfang kannte mich schließlich niemand, ich versuche immer mich bekannt zu machen“, sagt sie.
Für das nächste Jahr hat Brabender sich wieder etwas Neues vorgenommen: In ihrem Onlineshop möchte sie dann europaweit verschicken.